Elektrische Landwirtschaftsbahn des Ritterguts Bärfelde

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Feldbahn des Ritterguts Bärfelde
Elektrisch betriebene AEG-Transportbahn als Hof- und
Feldbahn bei der Getreideeinfuhr auf dem Gutshof Bärfelde[1]

Elektrische Bahn auf dem Gutsgelände
Elektrisch betriebene AEG-Transportbahn als Hof- und
Feldbahn bei der Getreideeinfuhr auf dem Gutshof Bärfelde[1]

Elektrische Bahn auf dem Gutsgelände
Streckenlänge:9,5 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)

Die elektrische Landwirtschaftsbahn des Ritterguts Bärfelde war um 1935 eine etwa 9,5 Kilometer lange schmalspurige Feldbahn mit einer Spurweite von 600 mm bei Neudamm (heute Dębno) im Landkreis Soldin in der Neumark, der heute zum größten Teil zum Powiat Myśliborski in der polnischen Woiwodschaft Westpommern gehört.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Feldbahn vom Rittergut Bärfelde (heute Smolnica) ins 9,5 km entfernte Ringenwalde (heute Dyszno) mit einer Spurweite von 600 mm wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und anfangs als Pferdebahn betrieben. Um den Betrieb zu vereinfachen, wurde sie 1905[2] von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) elektrifiziert. Sie war nach der Gutsbahn Dahlewitz eine der ersten elektrisch betriebenen Landwirtschaftsbahnen Deutschlands. Der elektrische Betrieb ermöglichte ohne Überlastung der vorhandenen Schienen eine große und gleichmäßige Zugkraft, mit der Züge mit sechs bis neun der vorhandenen Feldbahnwagen mit je 2,5 t Nutzlast über die Steigungen befördert werden konnten. In der Erntezeit konnten an einem zehnstündigen Arbeitstag mit fünf Zügen 175 t Zuckerrüben transportiert werden.

Mitte der 1920er Jahre transportierte die Bahn jährlich zwischen 12.000 und 15.000 Zentner Kunstdünger, 10.000–15.000 Zentner Kalkmergel, 40.000–50.000 Zentner Zuckerrüben, 15.000–25.000 Zentner Kartoffeln, etwa 25.000 Zentner Getreide sowie Kohle und andere für das Gut nötige Produktionsmittel.[2]

Der Strom für die über eine Oberleitung mit Gleichstrom versorgten Elektrolokomotiven wurde anfangs auf dem Landgut selbst erzeugt und konnte auch zum Antrieb von Dreschmaschinen genutzt werden. Um die Kosten für die Beschaffung und den Betrieb der Feldbahn schneller zu amortisieren, wurde vorgeschlagen, weitere in der Gegend liegende landwirtschaftliche Betriebe über die Feldbahn zu erschließen und zu vernetzen, was aber wegen des zunehmenden Einsatzes von Traktoren und Lastwagen nicht umgesetzt wurde.[3][4][5][6][7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft: Elektrisch betriebene A.E.G.-Transportbahn als Hof- und Feldbahn bei der Getreideeinfuhr auf dem Gutshofe.
  2. a b Dr. Preul, Bärwalde Nm. in: Kreis-Kalender für den Landkreis Königsberg Nm, Jahre 1926 und 1927, S. 64–65.
  3. Werner Kroker: Die Eisenbahn als Mittel der Wirtschaft und der Erschließung von Wirtschaftsräumen.
  4. Werner Kroker: Eisenbahnen, Wirtschaftsräume und Unternehmen in Deutschland bis zum Ersten Weltkrieg. Die Funktion von Wirtschaftsbahnen im Gefüge der Eisenbahnen. In: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte. 38. Jahrg., H. 3. (1993), S. 145–163.
  5. Festbeitrag der AEG zum 25. Jubiläum der Elektrifizierung der Landwirtschaftsbahn des Ritterguts Bärfelde.
  6. Historische Feldbahn Dresden: Foto von zwei Elektrolokomotiven im Werkbahnreport, Nr. 13, April 2007.
  7. K. Krohne: 25 Jahre elektrischer Bahnbetrieb in der Landwirtschaft, in: AEG-Mitteilungen 1930, S. 580–583, hier, S. 582. Der Aufsatz wurde aktualisiert und auszugsweise wiedergegeben in: Landwirtschaftsbahn des ehemaligen Rittergutes Bärfelde, in: Die Industriebahn, Nr. 5, 1. Juli 1973, S. 82 f.

Koordinaten: 52° 47′ 18,2″ N, 14° 38′ 20″ O