Eleonora Maria Rosalia von Liechtenstein

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Eleonora Maria Rosalia von Liechtenstein, verheiratete Eleonora Maria Rosalia von Eggenberg (geboren 1647; gestorben am 4. August 1704 in Graz), war von Geburt eine Prinzessin von Liechtenstein sowie Herzogin von Troppau und Jägerndorf sowie verheiratet eine Fürstin von Eggenberg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eleonora Maria Rosalia war die älteste Tochter und erstgeborenes Kind des Fürsten Karl Eusebius von Liechtenstein und dessen Frau Johanna Beatrix von Dietrichstein-Nikolsburg. Von den neun aus der Ehe hervorgegangenen Kindern starben alleine vier im ersten bzw. im zweiten Lebensjahr. Die zweitgeborene Anna Maria wurde nur sechs Jahre alt, die viertgeborene Johanna Beatrix starb mit 22 Jahren. Nur Eleonora Maria Rosalia, ihr Bruder Johann Adam Andreas von Liechtenstein (1662–1712) sowie ihre Schwester Maria Theresia (1649–1716) erreichten das Erwachsenenalter. Eleonora Maria Rosalia heiratete am 4. Juli 1666 den Fürsten Johann Seyfried von Eggenberg (1644–1713).[1] Das Paar in Graz in der Steiermark hatte mehrere Kinder, darunter den ersten Sohn und Nachfolger seines Vaters, Johann Anton II. von Eggenberg (1669–1716).

Sie befasste sich mit Arzneimitteln und sammelte heilkundliche Rezepturen. Zur Behandlung von ihr beschriebener Krankheiten schlug sie diätetische Maßnahmen vor, zu denen sie auch Kochrezepte verfasste. Ihr Wissen, das Heil- und Kochkunst als eng zusammenhängend betrachtete, publizierte sie im Jahr 1686 und 1695.

Freywillig auffgesprungener Granat-Apffel deß Christlichen Samaritans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter ihrem Namen als Eleonora Maria Rosalia, Herzogin von Troppau und Jägerndorf, erschien in Wien, gedruckt durch den Druckermeister Leopold Voigt, erstmals 1695 ein Werk mit volksmedizinischen Arzneirezepten, Hausmitteln und Diätvorschriften, welches den Titel Freywillig aufgesprungener Granat-Apffel des Christlichen Samariters trug.[2] Diese Sammlung, beruhend auf einem bereits 1686 anonym herausgegebenen Koch- und Artzney-Buch, war sehr erfolgreich und wurde darum mehrfach neu aufgelegt und dabei weiter überarbeitet; 1741 erschien bereits die 12. Auflage in Wien.[3] Auch Nachdrucke aus anderen Städten sind bekannt. In dem Werk waren über 1700 Rezepte enthalten; ein Zusatzbuch in der vierten Auflage enthielt zudem 500 Kochrezepte. Bei dem Verleger Thomas Fritsch in Leipzig erschien 1713 außerdem ein vorgeblicher „Zweiter Teil“ des Granatapfels, verfasst jedoch von dem dort praktizierenden Arzt Georg Adam Seelig[1] und wurde ebenfalls mehrfach aufgelegt.[4] 1978 wurde der „Granat-Apffel“ als Faksimile nachgedruckt.

Freywillig aufgesprungener Granat-Apffel des Christlichen Samariters gehört zu den frühen gedruckten Grazer Kochbüchern, die in digitalisierter Form auf der Kochbuchplattform der Uni Graz dargeboten werden sollen, ergänzt durch Register, eventuell auch durch Transkriptionen und durch Glossare der steirischen und österreichischen Küchensprache.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Arndt: Der »Freywillig aufgesprungene Granat-Apffel«. Ein Arznei- und Kochbuch-Bestseller des 18. Jahrhunderts aus schlesischem Fürstenhause. In: Schlesien. Jahrgang 32, 1987, S. 134–139.
  • Norbert Conrads: Anna Würster, die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens (1657). In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen. Band 3), ISBN 3-8260-1851-6, S. 1–15, hier: S. 12–13.
  • Barbara Kaiser: Schloss Eggenberg. Christian Brandstätter Verlag, Graz 2006, ISBN 3-902510-96-X, S. 64–84.
  • Barbara Kaiser, Paul Schuster: Schloss Eggenberg. Architektur und Ausstattung. Universalmuseum Joanneum, Graz 2018, ISBN 978-3-902095-81-7, S. 52–59.
  • Barbara Kaiser, Paul Schuster: Schloss Eggenberg. Park und Gärten. Universalmuseum Joanneum, Graz 2016, ISBN 978-3-902095-51-0, S. 12–21.
  • Michael Sachs: Das sogenannte Arzneibuch der Eleonora Maria Rosalia, Herzogin von Troppau und Jägerndorf: eine unter dem Titel ‚Freywillig-auffgesprungener Granat-Apffel‘ erstmals 1695 erschienene Rezeptsammlung der Fürstin Eleonora Maria Rosalia von Eggenberg (1647–1703) geb. Fürstin von Liechtenstein, Herzogin von Jägerndorf und Troppau. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 14, 1996, S. 45–62.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hanns Bohatta: Fürstin Eleonore von Liechtenstein und ihr Granatapfel. Ein bibliographischer Versuch. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein, 1933. Digitalisat
  2. Eleonora Maria Rosalia, Herzogin zu Crummau und Fürstin zu Eckenberg: Freywillig-auffgesprungener Granat-Apffel / Deß Christlichen Samaritans / Oder: Auß Christlicher Lieb deß Nächsten eröffnete Gehaimbnus Viler vortrefflichen / sonders bewährten Mitteln und Wunder-haylsamen Artzneyen wider unterschidliche Zuständ und Ubel deß Menschlichen Leibs und Lebens. [...]. Digitalisat
  3. Digitalisat der 12. Auflage
  4. Georg Adam Seelig: Des freywillig aufgesprungenen Granat-Apffels des Christlichen Samariters Anderer theil: oder Aus Christlicher liebe des nechsten eröffnete Geheimnisse Vieler vortrefflichr bewährter Artzneyen [...]. Leipzig (Thomas Fritsch) 1727.
  5. Einführung. uni-graz.at, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Mai 2013; abgerufen am 22. Dezember 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sosa2.uni-graz.at