Else Thalemann

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Else Dorothea Thalemann (* 29. März 1901 in Berlin als Else Dorothea Moosdorf; † 19. Oktober 1984 in Mölln)[1] war eine deutsche Fotografin. Sie wurde bekannt durch Industrie- und Pflanzenfotografien.[2]

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Else Thalemann wuchs als Tochter von Otto Moosdorf und seiner Frau Clara in wohlhabenden Verhältnissen in Berlin-Treptow auf. Sie besuchte dort ein Lyzeum, brach die schulische Ausbildung jedoch vor dem Abitur ab. Im Alter von 20 Jahren heiratete sie Wilhelm R. Thalemann. Er war ein Sohn des Cousins ihres Vaters. 1923 kam ihr erster Sohn Wolfgang und ein Jahr später die Tochter Brigitte zur Welt. Daraufhin bezog die Familie ein eigens erbautes Haus in Zeuthen.[1]

Fotografische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1926 und 1928 erlernte Thalemann in einem Berliner Studio das Fotografieren. Als Motive wählte sie in erster Linie Szenen aus dem Alltag. Als Thalemann 1930 mit ihrem Mann und den beiden Kindern nach Berlin-Wilmersdorf zog, richtete sie sich dort ihr erstes eigenes Atelier mit Dunkelkammer ein.

Während ihrer fotografischen Entwicklung machte Thalemann Werbeaufnahmen für die Berliner Fotoagentur Mauritius sowie weiterhin Aufnahmen von Landschaften und verschiedenen Szenen des Alltags. In dieser Zeit lernte sie den Schriftsteller und Biosophen Ernst Fuhrmann kennen. Dieser begleitete Thalemann auf Reisen nach Frankreich, Griechenland, Spanien und Italien. Ihre Impressionen hielt Thalemann stets fotografisch fest.

Ab 1934 arbeitete Thalemann auch beruflich mit Fuhrmann zusammen. Zu einem Buch mit dem Titel „Das Wunder der Pflanze“[2] verfasste er den Text, sie war für die 112 Fotos verantwortlich. Dabei war es Fuhrmann wichtig, dass sie die „Eigenarten“ einer Pflanze herausstellte und deren Aufbau betonte.[1] Darüber hinaus arbeitete Thalemann als Fuhrmanns Assistentin für das Folkwang Auriga-Archiv in Essen.[2]

Nachdem Fuhrmann 1938 in die USA emigrierte, ging Else Thalemann in die Schweiz. Sie lebte dort für ein halbes Jahr in der anthroposophischen Rudolf Steiner Stiftung in Dornach und kehrte 1939 zurück nach Berlin. Zu dieser Zeit fotografierte sie kaum und begann sich stattdessen der Malerei zu widmen.

Im Jahr 1945 ließ sich Else Thalemann von ihrem Mann scheiden und zog nach Freiburg. Dort nahm sie 1946 den Auftrag eines Verlages an, Blumen für ein Lexikon zu zeichnen. Weiterhin unternahm Thalemann viele Reisen, besonders häufig nach Griechenland. Daraus resultierte eine Broschüre über griechische Klöster und Heilige der Ostkirche, die sie unter ihrem Mädchennamen Dorothea Moosdorf veröffentlichte.[2]

1980 siedelte Thalemann nach Mölln bei Hamburg über. Am 19. Oktober 1984 starb sie während einer Reise im Stift Lauterbach.[1] Else Thalemann wurde 83 Jahre alt.

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generell ist über Thalemanns Werke nur wenig bekannt. Das ist primär darauf zurückzuführen, dass ein Großteil ihrer Arbeiten anderen zugeschrieben wurde.[2][3] Hinzu kommt, dass während des Zweiten Weltkriegs Bomben der Alliierten Else Thalemanns Berliner Atelier zerstörten.[4] Dabei fiel der größte Teil ihres fotografischen Materials den Flammen zum Opfer.[1]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Else Thalemann: Industrie- und Pflanzenphotographien der 20er und 30er Jahre (Ausstellungskatalog: Das verborgene Museum, Berlin, 6.5.–27.6.1993) Broschiert – 1963[7]
  • Renate Bäuerlein, Angelika Lübcke, Christina Rhein, Waltraud Schade: Frauenmosaik. Frauenbiographien aus dem Berliner Stadtbezirk Treptow-Köpenick. 1. Auflage. trafo Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89626-343-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Renate Bäuerlein, Angelika Lübcke, Christina Rhein, Waltraud Schade: Frauenmosaik. Frauenbiographien aus dem Berliner Stadtbezirk Treptow-Köpenick. 1. Auflage. trafo Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89626-343-9, S. 240.
  2. a b c d e Marion Beckers, Elisabeth Moortgat: Else Thalemann. Industrie- und Pflanzenphotographien der 20er und 30er Jahre. Hrsg.: Das Verborgene Museum. 1. Auflage. Berlin 1993, S. 3.
  3. Else Thalemann. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  4. Else Thalemann. 2. März 2016, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).
  5. Die Höhepunkte der Fotografie. Abgerufen am 10. Februar 2020.
  6. Paris 1930. Fotografie der Avantgarde. 3. Februar 2020, abgerufen am 10. Februar 2020.
  7. Marion Beckers, Elisabeth Moortgat: Else Thalemann: Industrie- und Pflanzenphotographien der 20er und 30er Jahre. 1. Auflage. Das verborgene Museum, 1963 (amazon.de [abgerufen am 6. Februar 2020]).