Epadunk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Epadunk (auch EPA-Dunk) ist ein Musikgenre aus Schweden, das zu Beginn der 2020er-Jahre zu einem der kommerziell erfolgreichsten Musikgenres des Landes wurde. Typisch für das Genre ist die Kombination von elektronischer Tanzmusik und Partymusik mit Liedtexten, die meist von Alkohol, Autos und Geschlechtsverkehr handeln.

Hintergrund und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foto eines Autos mit Warnschild
A-Traktor

Der Name des Musikgenres leitet sich von A-Traktoren ab, die umgangssprachlich auch als „EPA-Traktoren“ bezeichnet werden. Bei A-Traktoren handelt es um Fahrzeuge, die auf eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h begrenzt wurden. Die Fahrzeuge sind vor allem bei Jugendlichen in den ländlichen Gebieten Schwedens beliebt, da sie mit einem Mopedführerschein bereits ab einem Alter von 15 Jahren gefahren werden dürfen. Viele der Fahrzeuge werden mit zusätzlichen Lautsprecheranlagen ausgestattet, wovon sich der Namensbestandteil „-dunk“ (deutsch hämmern, pochen) ableitet.[1][2]

Im Jahr 2022 wurde epadunk vom Rat für Schwedische Sprache als offizielles schwedisches Wort anerkannt.[3]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zunächst wurde die Musik, die später dem Genre Epadunk zugerechnet wurde, vor allem im ländlichen Raum von Anhängern der Subkulturen rund um die A-Traktoren und der Raggare gehört. Dabei handelte es sich oft auch um norwegische Musik, da in Norwegen das dem Epadunk ähnliche Genre Russemusikk bereits früher größere Verbreitung fand. Mit der Zeit breitete sich das Genre in die schwedischen Großstädte aus und der Markt für schwedische Epadunk-Musik wuchs an.[4] Im Jahr 2022 entwickelte sich Epadunk schließlich zu einem der erfolgreichsten Musikgenres in Schweden. So wurde auch das im Jahr 2022 in Schweden beim Streamingdienst Spotify meistgestreamte Lied, Kan inte gå der Band Bolaget, oft dem Epadunk zugeschrieben. Die Band selbst gab jedoch in Interviews an, dass sie sich nicht als Teil des Genres sehe.[5][6] Beim schwedischen Musikpreis Grammis wurde Epadunk erstmals im Jahr 2023 berücksichtigt, als das Lied Bubbel på balkongen von Elov & Beny und Sofie Svensson & Dom där eine Nominierung erhielt.[7] Mit zunehmender Popularität des Genres begannen Musiker aus anderen Genres, unter anderem Dansbands, Epadunk-Remixes ihrer Lieder herauszubringen.[8][4]

Zu den erfolgreichsten Künstlern des Genres gehören Rasmus Gozzi, Fröken Snusk und Hooja.[5]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerhalb von Schweden erlangte Epadunk auch in Svenskfinland, dem schwedischsprachigen Finnland, an Bekanntheit.[1] Zudem fand das Genre in Norwegen Beachtung und bekannte Epadunk-Künstler arbeiteten wiederholt mit norwegischen Sängern zusammen.[4]

Charakteristische Elemente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Epadunk wird häufig als Mischung von elektronischer Tanzmusik (EDM) und Könsrock angesehen. Während die Melodien denen von EDM-Liedern entsprächen, seien die oft von Alkohol und Geschlechtsverkehr handelnden Texte denen von Könsrock-Liedern ähnlich.[2][9] Auch das norwegische Musikgenre Russemusikk, das ebenfalls durch elektronische Tanzmusik und provozierende Texte charakterisiert wird, wird häufig als Ursprung des Epadunks angeführt.[4]

Die Texte von Epadunk-Liedern handeln meist von Sex, Alkohol und Autos und enthalten häufig eine romantisierte Darstellung des Landlebens. Aufgrund ihrer oft provozierenden, stark sexualisierten und sexistischen Texte wurden Epadunk-Lieder wiederholt kritisiert.[4][2][10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Epadunk är ungas flykt från vardagen – musikgenren blir allt mer populär i Västnyland. In: YLE. 15. Juli 2023, abgerufen am 18. November 2023 (schwedisch).
  2. a b c Sindra Grahn: Vad är epadunk? Musikkritikern förklarar. In: SVT. 11. Januar 2023, abgerufen am 18. November 2023 (schwedisch).
  3. Orden som gjorde raketkarriär! In: spraktidningen.se. 27. Dezember 2022, abgerufen am 19. November 2023 (schwedisch).
  4. a b c d e Natalia Kazmierska, Magnus Wennman: Så tog epadunken över landet: ”En pk-revolt”. In: Aftonbladet. 27. Februar 2023, abgerufen am 19. November 2023 (norwegisch).
  5. a b Martin Lindstam: Ett succéår för epadunk: ”Det betyder mycket”. In: Omni. 27. Dezember 2022, abgerufen am 19. November 2023 (schwedisch).
  6. Alfred Jakobsson: Bolaget från Falun gjorde 2022 års mest streamade låt på Spotify: ”Kan inte gå”. In: SVT. 2. Dezember 2022, abgerufen am 19. November 2023 (schwedisch).
  7. Lydia Farran-Lee: De är Grammisnominerade 2023. In: SVT. 7. März 2023, abgerufen am 18. November 2023 (schwedisch).
  8. Charlotte Pettersson: Dansbandens epadunk gör succé – remixer når ny publik. In: SVT. 23. August 2023, abgerufen am 18. November 2023 (schwedisch).
  9. Markus Larsson: Epadunk ska vara en dålig och dumkåt version av Crazy Frog. In: Aftonbladet. 4. Dezember 2022, abgerufen am 18. November 2023 (schwedisch).
  10. Anna Friberg: ”Det är en reaktion på gangsterrappen”. In: Expressen. 30. Dezember 2022, abgerufen am 19. November 2023 (schwedisch).