Epibiont

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Seepocken auf einem Grauwal

Ein Epibiont (von griechisch: darauf lebend, umgangssprachlich auch „Aufsitzer“ genannt) ist die Bezeichnung für Lebewesen, die auf anderen Organismen leben. Der Meeresbiologe Martin Wahl definierte Epibionten 1989 als ein Lebewesen, welches auf der Oberfläche eines anderen lebenden Organismus lebt und überwiegend in aquatischen Lebensräumen auftritt.[1]

Dabei erfolgt die Besiedelung eines tierischen, oder pflanzlichen, Wirtes entweder direkt auf dessen Körper oder Körperanhängen (wie z. B. Fell), bzw. bei Pflanzen auf Blättern, Stängeln, Rinde oder in den Wurzeln.

Mitunter profitieren beide Partner symbiotisch von dem Zusammenleben, welches aber auch nur für den Epibionten von Vorteil sein kann, während der Wirtsorganismus jedoch Schaden oder Nachteil erleidet (Kommensalismus).

Unterteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tillandsien werden auch als Aufsitzerpflanzen bezeichnet
  • Epökie: Bei Tieren spricht man von einer epizoischen Lebensweise, wenn sie direkt auf der Oberfläche eines anderen Organismus, in Haut, Haaren oder Federn, leben. Alternativ ist auch die Verankerung auf einem Exoskelett (bei Insekten z. B. auf dem Chitinpanzer) oder dem Gehäuse von Weichtieren, wie Schnecken möglich.[2]
  • Pflanzen, die auf anderen Organismen leben, werden als Epiphyten bezeichnet und nutzen ihre Wirte in der Regel nur als Lebensraum, ohne ihnen Nährstoffe zu entziehen.[3]
  • Pilze: Epiphytische Pilze verursachen teilweise Pflanzenkrankheiten (wie beispielsweise die Rußfleckenkrankheit[4]).

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Besiedelung eines anderen Tieres profitiert der Epibiont davon, dass die Nahrungsbeschaffung und der Transport durch das Wirtstier erleichtert werden. Pflanzliche Epiphyten, wie Bromelien, profitieren dagegen von verbesserten Lichtverhältnissen.

Beim Tod des Wirtstieres wurde im Fall von Wimperntierchen, die kleine Krebse besiedeln, beobachtet, dass diese zu 98 Prozent innerhalb von 30 Minuten das tote Wirtstier verlassen und sich ein Drittel, nach einer kurzen Phase der Immobilität, bereits nach zwei Stunden an einen neuen Wirt gebunden hatte.[5]

Einige Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitbewohner willkommen; Faultiere leben mit Motten und Algen zusammen

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Wahl: Marine Epibiosis. I. Fouling and Antifouling: Some Basic Aspects. In: Marine Ecology Progress Series, vol. 58, no. 1/2, 1989, pp. 175–89. JSTOR, abgerufen am 29. Oktober 2023
  2. Lexikon der Biologie: Epökie Spektrum der Wissenschaft, abgerufen am 26. September 2023
  3. Lexikon der Biologie: Epiphyten Spektrum der Wissenschaft, abgerufen am 26. September 2023
  4. a b c Epiphytische Pilze auf dem Apfel Versuchszentrum Laimburg, abgerufen am 26. September 2023
  5. a b S. L Bickel, K. W. Tang & H.-P. Grossart (2012): Ciliate epibionts associated with crustacean zooplankton in german lakes: distribution, motility, and bacterivory. Front. Microbiol., Sec. Aquatic Microbiology, Vol. 3, 2012 doi:10.3389/fmicb.2012.00243
  6. L Merten & M.-L. van Le: Der Einfluss von Seepockenbefall auf die Agilität von Littorina littorea vom 1. Oktober 2021 doi:10.18452/23291 Humboldt-Universität zu Berlin, abgerufen am 26. September 2023
  7. J, N. Pauli, J. E. Mendoza, S. A. Steffan, C. C. Carey, P. J. Weimer & M. Z. Peery (2014): A syndrome of mutualism reinforces the lifestyle of a sloth. Proceedings of the Royal Society, Vol. 281, Iss. 1778, 07 March 2014 doi:10.1098/rspb.2013.3006
  8. Mit Aufsitzerpflanzen die Wohnung dekorieren vom 15. März 2023 Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 26. September 2023
  9. C. R. Fong, K. S. Chancellor, J. J. Renzi et al. (2018): A syndrome of mutualism reinforces the lifestyle of a sloth. Marine Environmental Research, Vol. 141, October 2018, Pages 39-43 doi:10.1016/j.marenvres.2018.08.001