Erik Leuthäuser

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Erik Leuthäuser live
Erik Leuthäuser live bei „Balcony TV Zürich“ am 24. Juni 2017

Erik Leuthäuser (* 26. Juni 1996 in Freital) ist ein deutscher Jazzsänger und Komponist, der im Grenzbereich von Jazz und Experimental Pop arbeitet und dabei vermehrt die deutsche Sprache einsetzt. Die Jazzsängerin Esther Kaiser beschreibt ihn als „überaus begabten und originellen jungen Musiker, der den Begriff des Jazzsängers im eigentlichen Sinne wieder neu und frisch belebt.“[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leuthäuser kam bereits in jungen Jahren durch seinen Vater, einen studierten Jazz-Gitarristen und Gitarrenlehrer, mit Jazz- und Popmusik in Berührung. Er sang in einer Schülerband, wurde am Klavier ausgebildet und besuchte das Sächsische Landesgymnasium für Musik Carl Maria von Weber, wo er u. a. von Céline Rudolph unterrichtet wurde. Nach dem Abitur begann mit dem Jazzgesangs-Studium in Weimar u. a. bei Michael Schiefel. 2015 wechselte er an das Jazz-Institut Berlin, wo Judy Niemack mit ihm arbeitete. Ein Erasmus-Aufenthalt in Helsinki fand 2017 statt.

Von 2014 bis 2016 war Leuthäuser einer der Sänger des Bundesjazzorchesters. Neben seiner Arbeit als Solo-Vokalist singt er in der A-cappella-Band Wortart Ensemble, welche moderne deutsche Lyrik vertont, im Philipp Rumsch Ensemble, welches Elemente aus Minimal Music, elektronischer Musik, Pop sowie klassischer Musik mischt und mit dem Prinzip der Improvisation verbindet,[2] und er improvisiert im Duo mit der lettischen Sängerin Arta Jēkabsone. Des Weiteren war er Background-Sänger u. a. für Quincy Jones, George Benson, Dee Dee Bridgewater und Jacob Collier.[3]

2015 erschien Leuthäusers Debütalbum; darauf sind u. a. seine eigenen deutschen Vocalese-Texte zu den Bebop-Kompositionen und den Soli bekannter Jazzmusiker wie Charlie Parker zu hören. Es wurde für die Quartalsbestenliste 1/2016 beim Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.[4]

Bei MPS Records veröffentlichte Leuthäuser 2018 sein zweites Studioalbum; auf diesem wird er begleitet u. a. von Kurt Rosenwinkel, Joey Baron und Greg Cohen.[5] Darauf folgten 2020 und 2021 zwei Live-Alben im Duett mit Wolfgang Köhler und dem Repertoire von Irene Kral und Alan Broadbent[6] bzw. Kent Carlson[7] sowie 2022 ein weiteres Duo-Album mit Köhler und der Musik von Ronny Whyte[8], welches zu Leuthäusers Debütkonzert in New York im Juni 2022 führte.[9]

Die Musik des Sängers ist inspiriert von der schwulen Subkultur Berlins. Er selbst ist offen schwul.[10] Er veröffentlicht pornographische Videos auf der Plattform Onlyfans.[11]

Preise und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leuthäuser war bei zahlreichen Wettbewerben aktiv. Nach dem 2. Preis beim Pop- und Jazz-Gesangswettbewerb Finsterwalde 2015 gewann er 2016 den 1. Preis des internationalen Jazz-Gesangswettbewerbs der „Riga Jazz Stage“ in Lettland, den 1. Preis des Jazz-Gesangswettbewerbs „Big Sky 2016“ in Moskau und den 2. Preis und Publikumspreis der „Montreux Jazz Voice Competition“. 2017 konnte er den 2. Preis des „Voicingers“-Gesangswettbewerbs in Polen erringen. 2018 erhielt er den 1. Preis der Ella Fitzgerald Jazz Vocal Competition in Washington D.C.[12] Beim 4. BuJazzO-Kompositionswettbewerb 2022 wurde Leuthäuser in der Kategorie „Vokalensemble“ Preisträger.[13] Beim Deutschen Jazzpreis 2023 erhält er als Teil der Queer Cheer Community for “Jazz” and Improvised Music den Sonderpreis der Jury.[14]

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Press. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
  2. About – Erik Leuthäuser. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
  3. About – Erik Leuthäuser. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
  4. About – Erik Leuthäuser. Abgerufen am 1. Oktober 2017.
  5. MPS - Reforest the Legend? Das kultigste deutsche Jazz-Label bekommt ein neues Gesicht. Abgerufen am 2. Oktober 2017 (deutsch).
  6. Erik Leuthäuser – In the Land of Irene Kral and Alan Broadbent: Live at A-Trane Berlin. In: Mons Records. 27. Dezember 2019, abgerufen am 14. Februar 2020 (deutsch).
  7. a b Erik Leuthäuser – “In the Land of Kent Carlson – Live at A-Trane Berlin”. In: Mons Records. 28. Mai 2021, abgerufen am 18. Juli 2021 (deutsch).
  8. a b zippo: Erik Leuthäuser – “In the Land of Ronny Whyte”. In: Mons Records. 22. Juli 2022, abgerufen am 2. August 2022 (deutsch).
  9. Club Review: Erik Leuthäuser’s “In the Land of Ronny Whyte” : Bistro Awards. Abgerufen am 2. August 2022.
  10. About – Erik Leuthäuser. Abgerufen am 3. November 2017.
  11. Stefan Hochgesand: „Mit Pornos verdiene ich im Monat so viel wie mit drei Konzerten“. 16. September 2022, abgerufen am 25. September 2022.
  12. Ella Fitzgerald Jazz Vocal Competition – Ella Fitzgerald Jazz Vocal Competition. Abgerufen am 30. April 2018 (amerikanisches Englisch).
  13. Die Preisträger*innen des 4. BuJazzO-Kompositionswettbewerbs stehen fest. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  14. "Queer Cheer" räumen beim Deutschen Jazzpreis ab. Abgerufen am 11. Mai 2023 (deutsch).
  15. Erfrischender Sound (CD-Tipp SWR2) (Memento des Originals vom 9. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  16. Rolf Thomas: Arta Jekabsone & Erik Leuthäuser: Yesterday Still Lies Between the Floorboards. In: Jazz thing. 4. Februar 2019, abgerufen am 5. April 2021.
  17. Erik Leuthäuser and Wolfgang Köhler: In the Land of Irene Kral & Alan Broadbent (Mons). A review of a live album from the German singer and pianist. In: Jazz Times. 28. März 2020, abgerufen am 5. April 2021.
  18. Erik Leuthäuser and Arta Jēkabsone. In: Not defined by traditional symmetry. 25. September 2022, abgerufen am 4. Juni 2023 (englisch).