Erinna König

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Erinna König (* 19. August 1947 in Warstein; † 6. Oktober 2021)[1][2] war eine deutsche Künstlerin, die die Farbe auf gefundene (Teil-)Gegenstände ausdehnte, selten auf Leinwand malte. Sie erweiterte damit ihre bildnerischen Möglichkeiten: z. B. nehmen abstrakte Anmutungen Bedeutung an.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erinna König studierte von 1967 bis 1976 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Teo Otto (Bühnenkunst), Dieter Roth und bei Joseph Beuys. Beeinflusst von antiautoritären Aktionen, Fluxus und dem „erweiterten Kunstbegriff“ ihres Professors Beuys, versuchte sie in den 1970er Jahren Kunst und Politik zu verbinden. Sie engagierte sich politisch, leitete das Studentenparlament an der Kunstakademie, betrieb 1970 bis 1972 mit Henning Brandis, Chris Reinecke und Jörg Immendorff das „Büro Olympia“ in der Neubrückstraße 14 und war 1970 Mitbegründerin der „Roten Zelle Kunst“. 1971 wurde sie Meisterschülerin von Joseph Beuys und wechselte 1973 in die Filmklasse von Dozent Ole John Povlsen, an deren Gründung sie beteiligt war.

Von 2006 bis 2008 hatte Erinna König eine Professur in Vertretung an der Kunsthochschule Kassel. Sie lebte und arbeitete in Düsseldorf.[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Beginn der 1970er Jahre entstanden minimalistische und teils konzeptuelle Arbeiten. In diesen Jahren experimentierte Erinna König mit Foto und Film sowie den Ausdrucksmitteln der Pop Art. Diese Phase endete 1979/1980 mit der Gruppenarbeit von Großfotos Diazentrale-Ost, ausgestellt in der Galerie Denise René und Hans Meyer in Düsseldorf. Beeinflusst durch längere Aufenthalte auf Kreta und in Afrika fand sie ab 1981 zu einem minimalistischen Ausdruck mit Fundstücken aus Sperrmüll der Großstädte zurück. Erinna König gilt als Vertreterin des Rheinischen Postminimalismus.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1974: Förderpreis der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf[5]
  • 1983: Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn[5]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2023: „Erinna König“, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
  • 2020: Skulpturenhalle der Thomas Schütte Stiftung, Neuss[6]
  • 2003: Installation vor dem K20, Düsseldorf
  • 2002: „Lax“, Galerie Erhard Klein, Bad Münstereifel
  • 1998: „Klein & Wagner“, Galerie Hubertus Wunschik, Mönchengladbach
  • 1992: Galerie Erhard Klein, Bonn
  • 1990: „Narrata und Errata“, Galerie Achim Kubinski, Stuttgart[7]
  • 1990: „Das weiße und das schwarze Auge“, Galerie Erhard Klein, Bonn
  • 1984: „Rituale“ und „Bis zum Tezet“, Galerie Beyerenzel, Düsseldorf
  • 1980: „Diazentrale-Ost“, Galerie Denise René & Hans Mayer, Düsseldorf (mit Bärbel Freund und Iris Teriet)

Gruppenausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2016: „Do you get what you see?“ Grieder Contemporary, Zürich, CH[4]
  • 2015: „Ruhe vor dem Sturm – postminimalistische Kunst aus dem Rheinland“, Museum Morsbroich, Leverkusen
  • 2014: „Skulpturen und Objekte von Künstlerinnen aus der Sammlung Moderne“, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
  • 2013: „Sieht man ja, was es ist“, Bonner Kunstverein
  • 2011: „Die Erfindung der Wirklichkeit – Photografie an der Kunstakademie Düsseldorf von 1970 bis heute“, Akademie-Galerie, Düsseldorf
  • 2011: „Große Kunstausstellung NRW“, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
  • 2010: „Der Westen leuchtet“, Kunstmuseum Bonn
  • 2008: „Große Kunstausstellung NRW“, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
  • 2006: „Tierarten“, Stadtmuseum Oldenburg
  • 2000: „Dia/Slide/Transperency“, Neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V., Berlin
  • 2000: „Papierarbeiten“, Galerie Erhard Klein, Bad Münstereifel
  • 1999: „Erotik“, Galerie Erhard Klein, Bad Münstereifel
  • 1996–1997: „Art is not enough“, Shedhalle Zürich
  • 1995: Zeichnungen von Künstlern der Galerie, Galerie Erhard Klein, Bad Münstereifel
  • 1994: „Dagegen – dabei“, Kunstverein Hamburg
  • 1994: „Josef Beuys und seine Schüler …“, Sammlung Erhard Klein in Moderna Galeria, Ljubljana, Slowenien
  • 1994: „Kunst <=> Text“, Galerie Erhard Klein, Bad Münstereifel
  • 1993: „max.3Arb.“, WP8, Düsseldorf
  • 1992: „Mit Haut und Haaren“, Kunsthalle Düsseldorf
  • 1991: „Brennpunkt II, die siebziger Jahre, Entwürfe“, Kunstmuseum Düsseldorf
  • 1983 „Typisch weiblich“, Galerie Magers, Bonn
  • 1979 „Schlaglichter“, Rheinisches Landesmuseum Bonn
  • 1977: „Künstlerinnen international 1877–1977“, Schloss Charlottenburg, Berlin
  • 1976: „Mit, neben, gegen – Beuys und seine Schüler“, Kunstverein Frankfurt
  • 1974: Teilnahme am deutschen Programm der Oberhausener Kurzfilmtage mit dem Film „Oskar B. oder der Imperialismus“
  • 1973: „between“, Kunsthalle Düsseldorf
  • 1970: „Jetzt – Künste in Deutschland heute“, Kunsthalle Köln

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1970: Mitbegründerin des „Büro Olympia“ Neubrückstraße 14 (H. Brandis, C. Göldenboog, J. Immendorff, C. Reinecke)[8]
  • 1970: Mitbegründerin „Rote Zelle Kunst in Raum 13“, Düsseldorf[8]
  • 1974: Teilnahme am deutschen Programm der Oberhausener Kurzfilmtage mit dem Film „Oskar B. Oder der Imperialismus“[9]
  • 1979–1980: „Diazentrale-Ost“ (Betreiberinnen: Erinna König, Iris Teriet, Bärbel Freund)[10]
  • 1981–1982: Fotostills zum Film „Tropiafric Grüße aus der Wildnis“, Kenia, Afrika, Regie Karol Schneeweiß und Maria Fisahn, in Cooperation mit dem ZDF

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorträge und Interviews[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vortrag „Zwischenlandung“ an der TU Dortmund am 24. Mai 2012[5]
  • „Grosse Kunstausstellung 2011, Erinna König im Gespräch“[12]
  • Vortrag Erinna König zu Japonismus in der Deutsch Japanischen Gesellschaft[13]
  • „Erinna König: Zwischen Seele & Schönheit“[14]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erinna König, Thomas Schütte Stiftung 2020, ISBN 978-3-9818083-8-4.
  • Ruhe vor dem Sturm – Postminimalistische Kunst aus dem Rheinland. Museum Morsbroich, Leverkusen 2015, ISBN 978-3-86206-502-8, S. 22, 23, 26, 27, 28, 29, 61.
  • Die große Kunstausstellung NRW. Hrsg. Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V., Düsseldorf 2011, S. 228, 229, ISSN 0931-0908
  • Christiane Fricke: Selbstvermarktung einer erfahrenen Klassenkämpferin. In: Handelsblatt. 14. August 2010.[3]
  • Und der Westen leuchtet doch. In: Welt am Sonntag. 13. Juli 2010.
  • n.-paradoxa. In: international feminist art journal volume. 22, KT press, 2008, ISSN 1461-0434.
  • Ulrike Groos (Hrsg.): Meuser – Die Frau reitet und das Pferd geht zu Fuß. Kunsthalle Düsseldorf, 2008, ISBN 978-3-936859-87-4, S. 120.
  • Der ganze Riemen Joseph Beuys – der Auftritt als Lehrer an der Kunstakademie Düsseldorf 1966–1972. Verlag Walther König, Köln 2008, ISBN 978-3-86560-306-7, S. 326, 382, 580, 585, 892.
  • Die große Kunstausstellung NRW. Hrsg. Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V., Düsseldorf 2008, ISSN 0931-0908
  • Petra Richter: Mit, neben, gegen. Die Schüler von Joseph Beuys. Richter Verlag, Düsseldorf 2000, ISBN 3-933807-07-7, S. 18/19, 26, 43, 55, 61, 76, 104, 161/162, 166–170, 176, 177, 180/181, 184–189, 278, 292–297.
  • Typisch Frau. Ausstellungskatalog. Hrsg. Bonner Kunstverein, Galerie Philomene Magers. Bonn 1981, S. 96/97.
  • Johannes Stüttgen (Hrsg.): Joseph Beuys zum 60. Geburtstag. Du Mont Verlag, Köln 1981, ISBN 3-7701-1344-6, S. 138, 139.
  • Künstlerinnen international 1877–1977. Ausstellungskatalog. Hrsg. Arbeitsgruppe Frauen in der Kunst. NGBK, Berlin 1977, S. 267.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nachruf zum Tod der Künstlerin von Christiane Fricke im Handelsblatt, abgerufen am 17. Oktober 2021
  2. Helga Meister: Düsseldorfer Szene-Künstlerin: Erinna König starb mit 74 Jahren. In: RP Online. 8. Oktober 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  3. a b Artikel über Erinna König Handelsblatt. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  4. a b Vita Erinna König PDF-Download Galerie Grieder. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  5. a b c Erinna König auf der Website der TU Dortmund. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  6. [1] in der Skulpturenhalle Thomas-Schütte-Stiftung. Abgerufen am 1. September 2020.
  7. Katalog zur Ausstellung „Narrata & Errata“, Galerie Kubinski, 1990, Stuttgart/Köln
  8. a b Erinna König auf der Website des Biograph.de. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  9. Vita Erinna König (Memento des Originals vom 19. Januar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.duesseldorf-art.de auf Düsseldorf-Art. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  10. Diazentrale Ost auf Kunstaspekte.de
  11. Ruth & Marvin Sackner Archive auf der Website von Kunstaspekte.de. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  12. Grosse Kunstausstellung 2011 auf youtube. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  13. Japonismus auf CultrD-TV. Abgerufen am 18. Januar 2019.
  14. Erinna König: Zwischen Seele & Schönheit auf youtube. Abgerufen am 16. März 2021.