Ernests Štālbergs

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Ernests Jekabowitsch/Jakowlewitsch Štālbergs (russisch Эрнест Екабович/Яковлевич Шталберг; * 3. Septemberjul. / 15. September 1883greg. in Liepāja; † 12. Juni 1958 in Riga)[1] war ein lettisch-russischer Architekt und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Schulbesuch in Liepāja studierte Štālbergs 1902–1904 an der Kunsthochschule Kasan. 1903 in Riga lernte er Helena Roerich und Nicholas Roerich kennen.[2] Nach dem Studium arbeitete er in Kasan als Assistent des Hochschuldirektors Karl Ljudwigowitsch Mjufke beim Bau des neuen Hochschulgebäudes mit,[3] und er projektierte die stählerne Treppe. 1911–1914 studierte er bei L. N. Benois an der Kunstakademie in St. Petersburg und arbeitete zusammen mit W. A. Schtschuko und I. A. Fomin, die die talentiertesten Studenten für ihre Projekte heranzogen. 1911 war er unter der Leitung W. A. Schtschukos an der Projektierung des russischen Pavillons für die Weltausstellung Turin 1911 beteiligt. 1914 erhielt Štālbergs sein Architektendiplom. Er baute zusammen mit I. A. Fomin 1914 ein klassizistisches Mietshaus für die Aktiengesellschaft Neues Petersburg.

Nach der Oktoberrevolution trat Štālbergs in die Leitung der Abteilung für darstellende Kunst des Volkskommissariats für Bildungswesen ein. Zusammen mit W. Majakowski, O. Brik und N. Punin gab er im Oktober 1918 die Zeitschrift Kunst der Kommune heraus. Er war Rektor der Wchutemas-Wchutein und leitete 1919–1922 die Architektenklasse.

1922 ließ sich Štālbergs in Riga nieder. 1922–1950 lehrte er an der Architektur-Fakultät der Universität Riga (ab 1945 als Professor). 1922–1940 baute er Villen in Mežaparks. 1923–1926 baute er das Theater in Ropaži. 1924 baute er das Kurhaus in Kemmern in Jūrmala.[4] 1925 entwarf er einen Triumphbogen des Sieges und unbekannten Soldaten. 1927 projektierte er ein Volkshaus, das aber erst 1930 teilweise realisiert wurde. 1928–1929 war er der dritte Präsident der 1924 gegründeten Gesellschaft der Architekten Lettlands (nach Eižens Laube und August Reiter). 1928–1936 erstellte er die Aula der Universität Riga. 1930 baute er ein Reihenhaus in Riga mit zwei Basreliefs von Kārlis Zemdega. 1931–1935 realisierte er das Freiheitsdenkmal nach den genauen Vorgaben des Bildhauers Kārlis Zāle. 1936–1938 baute er das Kindertuberkulose-Sanatorium in Cēsis. 1937 gestaltete er mit Kārlis Zemdega das Denkmal Sudrabkalniņš für das 6. Rigaer Infanterieregiment, das die Stadt 1919 gegen den Angriff der Weißen Armee des Generals Bermondt-Awaloff verteidigte.

Nach dem Deutsch-Sowjetischen Krieg wurde Štālbergs 1945 Verdienter Wissenschaftler der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik (SSR). 1945–1951 war er geschäftsführender Vorsitzender der Union der Architekten der Lettischen SSR. 1946–1951 leitete er das Bau- und Architektur-Institut der Lettischen Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er seit 1946 war. 1947–1950 schuf er das Rigaer Lenin-Denkmal mit den Bildhauern W. J. Bogoljubow und W. I. Ingal aus Leningrad (demontiert 1991).

Zu Štālbergs' Schülern in der Leningrader Zeit zählten O. L. Ljalin und J. A. Waks und in der lettischen Zeit Artūrs Reinfelds und Marta Staņa.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Шталберг, Эрнест Екабович. Große Sowjetische Enzyklopädie 1969.
  2. Lew Bukowski (russisch, abgerufen am 15. März 2016).
  3. V. Apsītis: Kārlis Zāle. Liesma-Verlag, Riga 1988, ISBN 5-410-00439-6.
  4. Ул. Э. Дарзиня, 15, Кемери, Юрмала (abgerufen am 15. März 2016).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ernests Štālbergs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien