Ernst Bader (Maler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Selbstporträt des Ernst Bader

Ernst Christian Bader (* 14. November 1860 in Horkheim; † 6. Oktober 1915 in Heilbronn) war ein deutscher Kunstmaler und Königlich Württembergischer Hofdekorationsmaler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Kindesalter wusste Ernst Bader Bauern, Tiere usw. naturgetreu zu zeichnen, so dass seine Eltern für ihn den Malerberuf auswählten. So schickte ihn sein Vater, nachdem Ernst die Schule besucht und von dem neuen Lehrer Veitinger ein gutes Zeugnis ausgestellt bekommen hatte, nach der Konfirmation nach Heilbronn zum Malermeister Rendle in die Lehre, bei dem er von 1874 bis 1877 erfolgreich eine Lehre absolvierte. Nach der Lehrzeit und einer kurzen Gehilfenzeit, meldete er sich bei der Kunstschule in Stuttgart an. Nach dem Besuch der Stuttgarter Kunstschule ging er zusammen mit seinem Freund und Kollegen Gais aus Ulm auf Reisen. Gais gründete später ein Malergeschäft in Berlin und eine Malerschule. Die beiden begaben sich über Landeck, Murr und Innsbruck nach Italien, wo sie die Kunstschätze in Neapel, Ansichten zum Vesuv und in Pompeji die altrömischen Villen mit ihren Wandmalereien studierten. Diese Motive füllten ihre Skizzenbücher und Mappen. Von 1881 bis 1883 leistete er seine Militärdienstzeit beim Infanterie-Regiment 122 ab. Darauf war er als erste Kraft beim Dekorationsmaler Christian Kämmerer in Stuttgart tätig. 1885 reiste Bader erneut nach Italien, wo er in Rom seine Studien machte. So studierte er die Kunstwerke in den Kirchen Roms. Bader besuchte danach die Weltausstellungen, so war er sowohl auf der Weltausstellung in Paris, wie die in Brüssel und die in Mailand (1911).

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wurde als siebtes Kind von Jakob Bader geboren. Als Ernst für den Dekorationsmaler Christian Kämmerer arbeitete, lernte er seine zukünftige Frau kennen, die im Hause Kämmerer die Kinder betreute. Die Mutter seiner Angebeteten erlaubte ihm erst die Tochter zu heiraten, als er ihr ein von ihm nachgemachtes Christusbild aus der Sammlung des Vatikans, als Hochzeitsgeschenk übergab. Am 4. November 1886 konnte Bader das Mädchen heiraten. Sie wohnten im Hintergebäude des Hauses Frankfurter Straße 36a, bei dessen Schaffung der Vater Jakob Bader mitgeholfen hatte. Das Vorderhaus Frankfurter Straße 36 wurde nie errichtet. Da Ernst Bader mit seiner Frau in Heilbronn wohnte, erfolgte am 15. März 1892 von seiner Seite der Verzicht auf das Horkheimer Bürgerrecht, das im Heilbronner Stadtarchiv erhalten ist. Aus der Verbindung sind sieben Kinder hervorgegangen, drei Jungen und vier Mädchen. Baders Witwe verstarb 1943. Alle drei Söhne wurden Maler, erreichten jedoch nie die künstlerische Bedeutung ihres Vaters. Von den drei Söhnen verstarb zuerst der mittlere Sohn im Jahre 1913, ihm folgte der jüngste Sohn Max im Jahre 1935; fünf Jahre später verstarb am 4. Februar 1940 der älteste Sohn Ernst in Heilbronn. Sie wurden alle im Familiengrab in Heilbronn beigesetzt. Von den vier Mädchen verstarb zuerst Eugenie im Jahre 1954 in Göppingen. Elsa (nun Elsa Hägele) und Maria lebten 1957 in der Sofienstraße 25 in Stuttgart, während die jüngste nach New York ausgewandert ist.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Haus Frankfurter Straße 36 entstand ein großer Lehrbetrieb mit 50 bis 70 Mitarbeitern, und bei dem bis zu sieben Lehrlinge in diesem anerkannten Lehrbetrieb arbeiteten. darunter Paul Reustle aus Horkheim, der von Ernst Bader auch im Porträtieren unterrichtet wurde. Als Bader im Jahre 1911 der Ehefrau von Paul Reustle in Mailand zufällig begegnete, schenkte er ihr deswegen auch als Andenken ein Ölbild, das Bader kurz zuvor geschaffen hatte.

Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu seinen Arbeiten gehörten Ausmalungen bei zahlreichen Gebäuden:

Heilbronn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fassadenmalerei am Geschäftshaus Kleinlogel, Kaiserstraße 5, Heilbronn

Geschäftsgebäude:

  • Käthchenhaus
  • Saalbau Brauerei Cluss, Heilbronn
  • Fassade vom Geschäftshaus Otto Kleinlogel, Kaiserstraße 1a und 5 (früher Gerberstraße 1 und 3). Die Fassade zur Gerberstraße zeigte ein Wandgemälde von Ernst Bader mit dem Firmennamen.
  • Große Wandbilder in der „Altdeutschen Bierstube“, Rathausgasse 3 und 5, Jooss und Ströbel, Kaufleute bzw. Bankiers, Neubau Doppelhaus (Baugesellschaft Heilbronn – Dr. Otto, C. Dessecker) Philipp Karl, Josef Ultsch, kleine Umbauten der Gastwirtschaften "Zur altdeutschen Bierstube" und "Augustinerbräu".

Villen:

Sakralbauten:

Schwarzwald und Baar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwigsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stuttgart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Weißes Rößle“, Stuttgart
  • Friedrichsbau, Stuttgart

Weitere Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus der Barmherzigkeit in Staigacker (Backnang). Wandbild:„Der bamherzige Samariter“.
  • Hoteleingang, Baden-Baden und Straßburg
  • Villa Berberich, Säckingen

Große Wandgemälde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu seinen Arbeiten zählten auch Gemälde:

  • Großes Wandbild „Der Übergang über die Beresina“ beim Rückzug der Truppen aus Russland 1812. Gemalt aus Anlass der Jahrhundertfeier des Füsilierregiments 122 in Heilbronn im Jahre 1906.
  • Großes Wandbild „Initiatoren und Aussteller der Gewerbeausstellung 1897“. Die Gruppe wurde durch Ornamente und Reben eingefaßt. Gemalt aus Anlass der Gewerbeausstellung im Jahre 1897.
    1. Wilhelm Bauer (Rentier)
    2. Wilhelm Bertsch (Zimmermann)
    3. Carl Betz (Kaufmann, Gemeinderat, Vorsitzender des Feuerbestattungsvereins, dargestellt mit Urne)
    4. Rudolf Böhringer (Weingärtner)
    5. Peter Bruckmann (Fabrikant)
    6. Karl Luckscheiter (Architekt)
    7. Heinrich Drautz (Gemeinderat, Vorstand der Weingärtnergesellschaft)
    8. Karl Dürolf (Wirt)
    9. Eugen Fischel (Holzhändler)
    10. Karl Fleiner (Wirt)
    11. Wilhelm Föll (Küfer)
    12. Friedrich Gantter (Chemiker)
    13. Johannes Haag (Schuhmacher)
    14. Martin Haag (Weingärtner, ehemals Gemeinderat)
    15. Carl Hartmann (Wagner)
    16. Paul Hegelmaier (Oberbürgermeister)
    17. Ludwig Huber (Baumeister und Gemeinderat)
    18. Otto Kämpf (Juwelier)
    19. Julis Kögel (Gemeinderat und Vorstand des Gewerbevereins)
    20. Ludwig Landauer (Likörfabrikant)
    21. Ernst Mayer (Papierhüllenfabrikant)
    22. Adolf Mößinger (Konditor)
    23. Sophie Mößinger (im Käthchenkostüm?)
    24. Rudolf Neher (Wirt zur Krone)
    25. Ernst Neuffer (Rentier)
    26. Albert Pfleiderer-Coy (Eisenwarenhändler)
    27. Joseph Pförtner (Schneider)
    28. Christian Rank (Metzger)
    29. Wilhelm Sausele (Bäcker)
    30. Karl Strohmeier (Küfer)

Späte Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die späten Werke sind religiös und zeigen alle im unteren Bereich Betrachter:

  • "Das neue Jerusalem", 3 mal 3,5 Meter großes Gemälde. Das Gemälde gehört Hermann Bader und seiner Ehefrau Gabriele Schüz-Bader und wurde von Ernst Bader einst auf dem Hammelwasen aufgestellt.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu seinen bedeutendsten Auftraggebern zählte König Wilhelm II. von Württemberg, dessen Stuttgarter Arbeitszimmer er ausmalte. Im Jahre 1906 fand in Heilbronn die Jahrhundertfeier des Füsilierregiments 122 statt – zu diesem Anlass schuf Bader ein großes Bildnis des Königs Wilhelm II. von Württemberg, für das Heilbronner Kasino. Aus Anlass dieser Jahrhundertfeier besuchte im November 1906 König Wilhelm II. die ehemalige Reichsstadt, dabei wurde Bader von ihm durch die Ernennung zum Königlich Württembergischen Hofdekorationsmaler „gebührend geehrt“.[3] Der Hofmarschall überreichte Bader die Urkunde über die Verleihung dieses Titels.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihm ist die Ernst-Bader-Straße in Heilbronn-Horkheim benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtarchiv Heilbronn, Datenbank HEUSS, Signatur ZS-17018
  • Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Das Gemälde Ernst Baders. In: Eintausend Jahre Horkheim : Festtage am 25., 26. und 27. Juni 1976. Heilbronn Verlag, 1976 (bei Datenbank HEUSS [abgerufen am 22. November 2011] Stadtarchiv Heilbronn, Signatur L006-He 3 Hor-1976).
  • Erwin Habold: Ernst Bader (1860–1915). In: Festschrift zum Horkheimer Heimatfest am 6., 7. und 8. Juli 1957. Heilbronner Stimme, Heilbronn 1957, S. 35–37 (Stadtarchiv Heilbronn, Signatur C004A-578).
  • Ortsname, Flur- und Straßennamen. Horkheimer Straßennamen. Ernst-Bader-Straße. In: Bürgeramt Heilbronn-Horkheim (Hrsg.): Mitteilungsblatt Horkheim. Nussbaum Medien, Bad Friedrichshall 3. März 2011, S. 7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ernst Bader – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. bi-bi-online.de (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  2. Eberhard Bezner: Zum Valeogelände und Bebauung des Pauluskirchen-Areals: Das Prinzip "Vogel friss oder stirb" ist nicht immer zielführend. In: bietigheimerzeitung. 17. März 2012 (Zum Valeogelände und Bebauung des Pauluskirchen-Areals: Das Prinzip "Vogel friss oder stirb" ist nicht immer zielführend (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) [abgerufen am 22. März 2012]). Zum Valeogelände und Bebauung des Pauluskirchen-Areals: Das Prinzip "Vogel friss oder stirb" ist nicht immer zielführend (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bi-bi-online.de
  3. Erwin Habold: Ernst Bader (1860–1915). In: Festschrift zum Horkheimer Heimatfest am 6., 7. und 8. Juli 1957. Heilbronner Stimme, Heilbronn 1957, S. 35–37, dazu S. 37 (Stadtarchiv Heilbronn, Signatur C004A-578).