Erp-Brockhausen

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Wappen der Erp-Brockhausen im Wappenbuch des Westfälischen Adels

Erp-Brockhausen (auch: Erpe, Erps, Erping, Erp von Brockhausen, Erpp à Brookhausen o. ä.) ist der Name eines westfälischen Patrizier- und Adelsgeschlechts.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschlecht blühte im Lippeschen. Dort zählte es zu den alten Lemgoer Patrizierfamilien, die nicht nur Hausmarken, sondern wirkliche Wappen führten und später „auswärts nobilitiert“ wurden.[1] Auch die neuere Literatur zählt die Familie, zumindest die im 17. Jahrhundert in Oldenburg und Bremen ansässigen Erp-Brockhausen, zum Adel.[2]

1419 erscheinen Gerburg, Witwe des Reiner Erp, und Ernst Erp in Lemgo.[3] 1441 wird erstmals ein Lemgoer Bürger mit Namen Erpe Brokhausen erwähnt,[4] wohl nach dem Ort Brokhausen, heute ein Ortsteil von Detmold.

Ernst Erp war 1421 und 1427 Bürgermeister der Hansestadt Lemgo. Ebenso wie der Weinherr Heinrich Erp-Brockhausen (* 1518, † 1576), Sohn von Hermann Erp-Brockhausen und einer Prott,[5] von 1552 bis 1573,[6] Johann Erp-Brockhausen 1587 und Heinrich Erp-Brockhausen 1611–1623.[7] Ersterer Heinrich Erp-Brockhausen, ab ca. 1550 mit Clara Dreyer verheiratet, war Vater des gleichnamigen Lemgoer Ratsherrn, der mit Elisabeth von der Wipper verheiratet war. Letzteres Ehepaar hatte mindestens drei Töchter und einen Sohn:[8]

  • Anna Erp-Brockhausen (* 15. Mai 1600 in Lemgo, † 15. November 1658 in Minden), ab 1633 Ehefrau des 1645 bereits verstorbenen hochgräflich-oldenburgischen Amtmanns Johannes Balichius zu Kniphausen; kinderlos.
  • Johann Erp-Brockhausen, gräflich-oldenburgisch-delmenhorstischer Kanzleirat
  • Beate Erp-Brockhausen, vermählt mit Heinrich Schreiber, königlich-schwedischer Rat und Bürgermeister der Stadt Minden
  • Catharina Erp-Brockhausen, vermählt mit Joachim Pflüger, gräflich-oldenburgischer Gerichtssekretarius in der Herrschaft Kniphausen.

Um 1580 kaufte der lippische Rat Tilemann Erp-Brockhausen, der zur Zeit der Bartholomäusnacht in Paris Jura studiert hatte,[9] den Steinhof, einen alten Meierhof in Lieme. Nachdem Graf Simon VI. zur Lippe den Hof 1587 erworben hatte, überließ er ihn 1607 seinem Rat Johann Erp-Brockhausen zu Lemgo.[10]

Heinrich Eckbrecht Erp-Brockhausen (* 23. Dezember 1614 in Lemgo, † 8. März 1671 in Bückeburg) war gräflich-schaumburg-lippischer Amtmann zu Bückeburg und ab 1654 mit Margarethe Catharina von Bismarck (1615–1689) verheiratet,[11] Tochter des Paul von Bismarck, lippischer Amtmann, und der Ursula Grote aus der adligen Familie.[12]

Simon Anton Erp-Brockhausen promovierte 1640 in Jura. Später war er Jura-Professor, Bremer Ratsherr und ab 1667 Bremer Bürgermeister.

Christoph Philipp Erp-Brockhausen (* 1712 in Brake, † 12. Mai 1770) besuchte die Schule zu Detmold, das Gymnasium zu Bremen und die Universität Leiden. 1740–1758 war er Pastor zu Talle. In jener Zeit veröffentlichte er eine Erklärung des 50. Psalms.[13] Von 1758 bis 1762 war er Superintendent der III. Klasse der Lippischen Landeskirche und Pastor zu Brake. Am 17. Januar 1762 wurde er als Generalsuperintendent der Lippischen Landeskirche eingeführt.[14]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Silber auf grünem Rasen ein rotes Haus. Auf dem Helm das Haus zwischen einem offenen silbernen Flug. Die Helmdecken sind rot-silbern.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otto Preuß: Die baulichen Alterthümer des Lippischen Landes. 1881, S. 42.
  2. Biographisches Repertorium der Juristen im Alten Reich, 16.–18. Jahrhundert, Band 1, 1987, S. 458460.
  3. Otto Preuß, A. Falkmann: Lippische Regesten, Dritter Band, 1866, S. 159 f., Nr. 1818 und 1819.
  4. Otto Preuß, A. Falkmann: Lippische Regesten, Dritter Band, 1866, S. 237 f., Nr. 1997.
  5. Dem Lemgoer Geschlecht Prott entstammte Johann von Prott (* 1573 in Lemgo; † 27. Dezember 1634 in Oldenburg), Kanzler der Grafschaft Oldenburg.
  6. Hans Jürgen Warnecke: Westfälische Vorfahren der schwäbischen Familien Feyerabend und Uhland, S. 462 (PDF; 28,1 MB), auf lwl.org, abgerufen am 1. November 2022.
  7. Liste der Lemgoer Bürgermeister (PDF; 312 KB) auf lemgo.de, abgerufen am 1. November 2022.
  8. Lorenz Rheude: Archiv für Stamm und Wappenkunden. 1909, S. 22 f.
  9. D. H. Clemen: Die Einführung der Reformation zu Lemgo und in den übrigen lippischen Landen. Lemgo 1846, S. 88.
  10. Thomas Spohn (Hrsg.): Pfarrhäuser in Nordwestdeutschland. Münster/New York/München/Berlin 2000, S. 291.
  11. J. Graf O.: Beiträge zur Familiengeschichte der von Bismarck. In: Der deutsche Herold. Organ des Vereins für Heraldik, Sphargistik und Genealogie, Jg. 6, Berlin 1875, S. 75.
  12. Lupold von Lehsten: Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert, Anhang: Listen und biographisch-genealogische Blätter der hessischen Gesandten zu den Reichstagen im 17. und 18. Jahrhundert. In: Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte, Band 137, Ausgabe 2, 2003, S. 133. Paul von Bismarck, 1616 zu Lemgo als Richter vereidigt, lebte (nach der Leichenpredigt seines Bruders Christian von Bismarck, der ihn 1619 dort besuchte) 1619 am lippischen Hofe zu Detmold und später zu Lemgo und wurde 1628 Amtmann zu Sternberg: Georg Schmidt: Das Geschlecht von Bismarck (= Geschichte des Fürsten Bismarck in Einzeldarstellungen, Band 1). Berlin 1908, S. 241. Leichenpredigt von Vitus Joannis: Christliche Leichpredigt Bey dem Begräbnüß Des […] Christian von Bismarck/ Käyserl:[icher] May:[estät] und Churfürstl:[icher] Durchl:[aucht] in Bayern/ [&]c. Unter des […] Herrn Wernern/ Graffen von Tylli/ [&]c. löblichem Regiment/ uber die Bubenhaimische Compagnia wolbestalten Leutenampt Welcher auff dem Fürstl. Br. Hause Papenburg den 19 Januarii dieses 1626 Jahrs […] entschlaffen/ und Sontags den 22 eiusdem […] naher Gronaw begleitet/ und […] in der Kirchen daselbst ehrlich ist zur Erden bestattet worden (Digitalisat).
  13. Siehe Digitalisat der Universität Rostock.
  14. August Dreves: Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes. Lemgo 1881, S. 36 f.
  15. Spießen (1901–1903), S. 48.