Erster Bayerischer Hauskrieg

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Die vier bayerischen Teilherzogtümer nach der Landesteilung von 1392 (Bayern-Ingolstadt braun)

Der Erste bayerische Hauskrieg war eine kriegerische Auseinandersetzung im Winter 1394/95 innerhalb des Hauses Wittelsbach als Folge der Bayerischen Landesteilung von 1392.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bayerischen Landesteilung von 1392 teilten die Söhne Stephans II. Bayern nach 17 Jahren gemeinsamer Regierung erneut. Dabei entstanden die drei Teilherzogtümer Bayern-Landshut, Bayern-Ingolstadt und Bayern-München. Bayern-Landshut fiel an Herzog Friedrich, Bayern-Ingolstadt wurde Stephan III. zugelost und Johann II., auf dessen Initiative die Teilung zurückging, erhielt Bayern-München.[1] Stephan III. fühlte sich bei der Aufteilung übervorteilt. Ein drohender Krieg wurde jedoch durch den plötzlichen Tod des Landshuter Herzogs Friedrich Ende 1393 vorerst verhindert. Stephan und Johann übernahmen nun gemeinsam die Vormundschaft für Friedrichs minderjährigen Sohn Heinrich XVI. Die Konflikte zwischen München und Ingolstadt brachen jedoch bald wieder auf, da beide Seiten versuchten, ihren Einfluss im reichen Niederbayern auszuweiten. So kam es 1394/95 im Ersten Bayerischen Hauskrieg zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Münchner und der Ingolstädter Linie.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stephans Sohn Ludwig VII. wollte den Münchner Kriegsvorbereitungen zuvorkommen. Er griff an Heiligabend 1394 Freising an, was jedoch fehlschlug. Freisings Bischof Berthold von Wehingen war zugleich Kanzler der österreichischen Herzöge Albrecht und Wilhelm, die sich mit Johann verbündet hatten. Ludwig bedrohte darauf Pfaffenhofen und plünderte am Dreikönigstag Neustadt an der Donau, das ebenfalls im Münchner Herzogtum lag. Im Gegenzug wandten sich die Münchner Herzöge gegen Aichach und Friedberg und brannten die Burg in Markt Schwaben nieder. Die Auseinandersetzungen zogen sich bis Lichtmess hin, endeten jedoch ohne eindeutiges Ergebnis. Nach dem Ende der Feindseligkeiten vereinbarten die Herzöge im September 1395, durch gemeinsame äußere Feinde geeint, Bayern-München und Bayern-Ingolstadt wieder gemeinsam zu verwalten.

Nachwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Johann II. 1397 gestorben war, versuchte Stephan III. seinen Vorrang gegenüber Johanns Söhnen Ernst und Wilhelm III.[2] geltend zu machen, und unterstützte die Erhebung der Münchner Zünfte gegen die jungen Herzöge. Erst 1403 konnten Ernst und Wilhelm die Stadt wieder unter ihre Kontrolle bringen und eine dauerhafte Rückkehr zur Teilung von 1392 durchsetzen.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zur Landesteilung von 1392 Beatrix Ettelt, Der Teilungsvertrag vom 19. November 1392, in: Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, S. 9–17.
  2. Zu Wilhelm III. August Kluckhohn: Herzog Wilhelm III. von Bayern, der Protector des Baseler Konzils und Statthalter des Kaisers Sigmund. In: Forschungen zur deutschen Geschichte. Band 2, 1862, S. 519–615.
  3. Zu den Ereignissen bis 1403 Rudolf Böhmer: Die Vierherzogzeit in Oberbayern-München und ihre Vorgeschichte. Versuch einer Darstellung des genauen zeitlichen Ablaufs der Ereignisse. C. H. Beck, München 1937.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Hofmann, Beatrix Ettelt (Hrsg.): Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut 1392–1506. Glanz und Elend einer Teilung. Stadtarchiv Ingolstadt, Ingolstadt 1992, ISBN 3-932113-06-3 (Ausstellungskatalog).
  • Theodor Straub: Bayern im Zeichen der Teilungen und Teilherzogtümer (1347–1450). In: Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Das Alte Bayern. Der Territorialstaat vom Ausgang des 12. Jahrhunderts bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte). 2. Auflage. Band II. C. H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32320-0.
  • Theodor Straub: Herzog Ludwig der Bärtige von Bayern-Ingolstadt und seine Beziehungen zu Frankreich in der Zeit von 1391 bis 1415 (= Münchener historische Studien. Abteilung Bayerische Geschichte. Band 7). Lassleben, Kallmünz 1965 (zugleich Dissertation, München 1966).