Esra-Meister

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Als Esra-Meister[1] oder Meister des Buches Esra der Wenzelsbibel[2] wird einer der Buchmaler bezeichnet, die um 1400 die Wenzelsbibel mit über 640 großformatigen Miniaturen ausgemalt haben. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach den von ihm geschaffenen Miniaturen im Buch Esra.

Die Bilder des Esra-Meisters sind realitätsnah, was den Einfluss des in Europa aufkommenden neuen realistischen Stils zeigt. Dies wird zum Anlass genommen eine Lehrzeit des Künstlers in Flandern zu vermuten.

Wie alle in der sogenannten Wenzelswerkstatt tätigen Künstler folgte auch der Esra-Meister den auf den Seiten teilweise noch zu findenden Anweisungen, welche und wie eine Szene bildlich zu gestalten ist. Dies deutet auf seine Arbeit unter einer Werkstattleitung hin, die die Gesamtausgabe der Wenzelsbibel koordinierte.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den Miniaturen in der Wenzelsbibel, die dem Esra-Meister seinen Notnamen geben, werden ihm durch Stilvergleich noch weitere Illuminationen in anderen Manuskripten zugeordnet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. Schmid: Malerei bis 1450. In: K.M. Swoboda (Hrsg.): Gotik in Böhmen. München 1969, S. 167–321
  2. J. Fajt (Hrsg.): Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden, Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437. Katalog zur Ausstellung auf der Prager Burg 2006. Deutscher Kunstverlag 2006, S. 486f. 489f.
  3. Miniatur zunächst 1969 von G. Schmidt als das Werk des Ruth-Meisters identifiziert dann umgedeutet in M. Thomas, G. Schmidt: Die Bibel des Königs Wenzel. ADEVA, Graz 1989

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wenzelsbibel. Band 7: Chronik II, Esra I, Esra II. Akademische Druck-u.Verlagsanstalt, Graz 1987. Vollständige farbige Faksimile-Ausgabe der Bücher Chronik II, Esra I und Esra II aus der Wenzelsbibel: nach den Codices Vindobonenses in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vindob. 2761, fol. 32–112. Wiedergabe der 162 Seiten (81 Blatt).
  • Wenzelsbibel: König Wenzels Prachthandschrift der deutschen Bibel Band 7: Paraliponemon II, Esdras I und Esdras II. Harenberg,. Dortmund 1990. Verkleinerte Faksimile-Ausgabe nach dem Original in der österreichischen Nationalbibliothek Wien, Cod. 2760, erläutert von H. Appuhn
  • F. Jelinek: Die Sprache der Wenzelsbibel in ihrem Verhältnis zu der Sprache der wichtigsten deutscher Literatur- und Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren im XIV. Jahrhundert und der kaiserlichen Kanzlei der Luxemburger: ein Beitrag zur Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache. Hilarianische Druckerei, Görz 1898
  • Harald Horst: Prachtbibeln des Mittelalters -Wertvolle Bibelhandschriften und -drucke aus dem 11.-16. Jahrhundert. Ausstellung der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf in Verbindung mit Heinz Urselmann zum “Jahr der Bibel 2003” (Einführung). Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, Düsseldorf 2003