Etzelsbach (Wüstung)

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Blick über die Wallfahrtskapelle Etzelsbach

Etzelsbach ist eine Wüstung in der Gemarkung der Gemeinde Steinbach im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wüstung liegt ungefähr einen Kilometer östlich von Steinbach in einem Wiesental an der Landesstraße L 2018 nach Breitenbach. Heute steht am gleichen Ort die Wallfahrtskapelle Etzelsbach. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Quelle des Etzelsbaches, nachdem der Ort vermutlich benannt wurde. Der Bach mündet in Wingerode in die Leine.

Geschichte der Siedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name wird vermutlich vom althochdeutschen agaza für Elster abgeleitet, also einem Ort, wo viele Elstern vorkommen.[1] Eine Herleitung vom sagenhaften Hunnenkönig Etzel ist nicht nachweisbar. Wann Etzelsbach als Siedlung gegründet wurde, ist nicht bekannt. Vermutlich bereits im 15. Jahrhundert muss der Ort von den Bewohnern aufgegeben worden sein, nur die Kirche blieb erhalten. Schriftlich erwähnt wird Etzelsbach erstmals 1525 in einem Schadensverzeichnis des Klosters Beuren, wo die Kirche und das Haus des Bruders während des Deutschen Bauernkrieges zerstört wurden.[2] 1556 wird der Ort als Wüstung Achzelsbach bezeichnet. Ob die Kirche danach wieder aufgebaut wurde, ist nicht bekannt. Im Jahre 1801 wird von einem Neubau einer Kapelle berichtet. Die heutige Kapelle wurde in den Jahren 1897 und 1898 errichtet.[3] Archäologische Nachweise für die mittelalterliche Besiedlung gibt es nur wenige.

Wallfahrten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Zeit vor der Zerstörung der Kirche im Bauernkrieg wird bereits eine Wallfahrt nach Etzelsbach angenommen. Unterbrechungen gab es nach dem Bauernkrieg und infolge des Dreißigjährigen Krieges.[4] Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die Wallfahrten nach Etzelsbach wieder aufgenommen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Godehardt: Aus der Geschichte der eichsfeldischen Wüstung Etzelsbach. Herausgeber Kulturbund Worbis, Eichsfelder Heimathefte, Heft 2 1985, Seiten 123–134
  • Andreas Anhalt. Der Wallfahrtsort Etzelsbach im Eichsfeld. Mecke Verlag Duderstadt 1998
  • Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes. Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landräthlichen Kreise Duderstadt (Provinz Hannover), Heiligenstadt, Mühlhausen (Land und Stadt) und Worbis (Provinz Sachsen). Hrsg.: Historische Commission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. Halle/Saale 1903, S. 1113.
  • Peter Anhalt: Verschiedene Deutungen des Namens „Etzelsbach“. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Jg. 56 (2012), Heft 2, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2012, S. 43–46
  • Peter Anhalt: Bauernkrieg in Etzelsbach: Zur Zerstörung der Eichsfelder Wallfahrtskapelle im Jahr 1525. In: Mühlhäuser Beiträge Bd. 34 (2011) S. 169–174
  • Erhard Müller: Etzelsbach im Lichte der Ortsnamenforschung. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift Bd. 55 (2011) S. 302–303

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 16
  2. Helmut Godehardt: Aus der Geschichte der eichsfeldischen Wüstung Etzelsbach Eichsfelder Heimathefte, Worbis 1985,127
  3. Andreas Anhalt: Etzelsbach Wallfahrtsort des Papstes Mecke Verlag, Duderstadt 2011, S. 32–33
  4. Helmut Godehardt: Aus der Geschichte der eichsfeldischen Wüstung Etzelsbach Eichsfelder Heimathefte, Worbis 1985,129-131

Koordinaten: 51° 25′ 14,3″ N, 10° 14′ 2″ O