Eulatal

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Eulatal
Stadt Frohburg
Wappen von Eulatal
Koordinaten: 51° 6′ N, 12° 37′ OKoordinaten: 51° 6′ 13″ N, 12° 36′ 38″ O
Höhe: 275 m ü. NN
Fläche: 47,32 km²
Einwohner: 3431 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Postleitzahlen: 04651, 04643
Vorwahlen: 034345, 034341

Eulatal ist seit dem 1. Januar 2009 ein Stadtteil von Frohburg im Landkreis Leipzig in Sachsen.[1] Die selbstständige Gemeinde Eulatal entstand am 1. Januar 1994 durch Zusammenschluss der Orte Flößberg, Frankenhain, Hopfgarten, Prießnitz und Tautenhain.

Geographie und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruß aus der Sommerfrische Trebishain (1909)

Eulatal liegt am Übergang der Leipziger Tieflandsbucht zum Sächsischen Burgen- und Heideland, ca. 25 km südlich von Leipzig und 10 km östlich von Borna. Die Orte der Ortschaft Eulatal liegen im Tal des namensgebenden Flusses Eula. Im Nordosten der Ortschaft befindet sich der Bockwitzer See.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eulatal gliedert sich in die Ortsteile Flößberg, Frankenhain, Hopfgarten, Prießnitz, Elbisbach, Trebishain, Tautenhain, Ottenhain sowie Alt-Ottenhain.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ortsteil Flößberg führt die Bundesstraße 176, durch die Ortsteile Hopfgarten und Tautenhain die Bahnstrecke Leipzig – Geithain (– Chemnitz) mit je einem Haltepunkt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte der Ortsteile vor der Bildung von Eulatal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elbisbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elbisbach stand um 1551 unter der Gerichtsbarkeit des Ritterguts Wolftitz, um 1696 gehörte der Ort zum Rittergut Hopfgarten. In der Flur von Elbisbach liegt die Wüstung Kaisershain. Elbisbach lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Borna. Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Borna und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.

Am 1. Januar 1974 wurde Elbisbach nach Prießnitz eingemeindet.

Flößberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Flößberg wird als Flogelberch erstmals im Jahr 1206 urkundlich erwähnt. Der Ort war Herrensitz und besaß eine mittelalterliche Wasserburg, welche später zum Rittergut umgebaut wurde. Flößberg, in frühen Zeiten auch "Flügelsberg" genannt, wurde durch die Burggrafen von Altenburg kolonisiert.[2] Im 13. Jahrhundert war der Ort Sitz einer Nebenlinie der Burggrafen von Altenburg. Der letzte Vertreter der Linie schenkte den Ort im Jahr 1330 dem Deutschen Orden zu Altenburg.[3]

Flößberg bildete später mit Beucha und einem Anteil von Trebishain eine Exklave zwischen den Ämtern Borna und Colditz, die bis 1816 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Erbamt Grimma gehörte[4] und dann dem Amt Borna angegliedert wurde. Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Borna und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.[5]

Während des Zweiten Weltkrieges wurde im Ort von Dezember 1944 bis April 1945 ein Außenlager des KZ Buchenwald betrieben, in dem 1200 überwiegend jüdische Häftlinge für die Hugo Schneider AG (HASAG) Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion verrichten mussten.[6]

Der Tagebau Borna-Ost[7] durchtrennte zwischen 1966 und 1972 das westlich gelegene Gebiet von Flößberg, wodurch die F 176 (heute B 176) nach Borna gekappt und nördlich um den Tagebau herum verlegt wurde. Nach der Renaturierung des Tagebaus verläuft sie nun am Nordostrand des Bockwitzer Sees entlang.

Flößberg war im Jahr 1994 einer der fünf Orte, die sich zur Gemeinde Eulatal zusammenschlossen.

Frankenhain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Frankenhain wird als Frankenhagen erstmals im Jahr 1209 urkundlich erwähnt. Der Ortsname weist auf eine fränkische Besiedlung hin. Es ist als Straßenangerdorf angelegt. Spätestens seit Mitte des 14. Jahrhunderts existierten zwei Ortschaften, Ober- und Niederfrankenhain, die im Besitz verschiedener Grundherrschaften waren. Beide Orte gehörten bezüglich der Verwaltung anteilig zu den kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Ämtern Rochlitz und Borna.[8] Erst 1856 wurden alle Anteile der beiden Orte dem Gerichtsamt Geithain und 1875 der Amtshauptmannschaft Borna zugeordnet.[9]

Am 1. Juli 1950 vereinigten sich Ober- und Niederfrankenhain zur Gemeinde Frankenhain, die 1994 eine der fünf Gemeinden war, die sich zur Gemeinde Eulatal zusammenschlossen.

Hopfgarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hopfgarten stand um 1551 unter der Gerichtsbarkeit des Ritterguts Wolftitz, um 1696 gehörte der Ort zum im Ort befindlichen Rittergut Hopfgarten. Das Dorf lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Borna. Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Geithain und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.

Hopfgarten war im Jahr 1994 einer der fünf Orte, die sich zur Gemeinde Eulatal zusammenschlossen.

Ottenhain und Alt-Ottenhain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das wüst gefallene Dorf Mark Ottenhain gehörte um 1551 zum Rittergut Gnandstein. Die Flur der wüsten Mark Ottenhain gehörte um 1791 anteilig zur Stadt Geithain im kursächsischen Amt Rochlitz und zu Tautenhain im kursächsischen Amt Colditz.[10] Im 18./19. Jahrhundert wurde die wüste Mark Ottenhain wiederbesiedelt. Es entstanden im Westen das Gut bzw. Dorf (Neu-)Ottenhain (anteilig zum Amt Rochlitz und Amt Colditz)[11] und das Forsthaus Altottenhain (zum Amt Borna).[12] Die sich östlich dieser Orte gebildete Siedlung Mark Ottenhain galt als Vorstadt von Geithain (im Amt Rochlitz), in die sie 1875 eingemeindet wurde.

Ottenhain und Altottenhain gehörten 1856 zum Gerichtsamt Geithain und 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna. 1934 wurden sie nach Tautenhain eingemeindet, mit dem sie 1994 zur Gemeinde Eulatal kamen.

Prießnitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Prießnitz wird im Jahr 983 erstmals in einer Schenkungsurkunde Ottos II. an das Bistum Magdeburg erwähnt.[13] Die Gerichtsbarkeit über den Ort lag bis 1856 beim örtlichen Rittergut Prießnitz.[14] Der Ort lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Borna.[15] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Borna und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.[16] Das Wasserwerk Prießnitz erhielt zwischen 1978 und 1990 Wasser aus dem Tagebau Borna-Ost/Bockwitz.[17]

1948 wurde Trebishain und 1974 Elbisbach eingemeindet. Prießnitz war im Jahr 1994 einer der fünf Orte, die sich zur Gemeinde Eulatal zusammenschlossen.

Tautenhain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Tautenhain wird erstmals im Jahr 1287 als Tutenhayn urkundlich erwähnt. Der Ort war bis 1856 ein Amtsdorf im Südwesten des kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amts Colditz.[10] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Geithain und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.

1934 wurde Ottenhain mit Alt-Ottenhain eingemeindet. Tautenhain war im Jahr 1994 einer der fünf Orte, die sich zur Gemeinde Eulatal zusammenschlossen.

Trebishain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Trebishain, gelegen an der Mündung der Kleinen Eula in die Große Eula, wird im Jahr 1260 erstmals als Tribenhagen urkundlich erwähnt. Der Ort war bis 1816 bezüglich seiner Verwaltungszugehörigkeit geteilt. Ein Anteil gehörte mit Flößberg und Beucha zu einer Exklave des sächsischen Erbamts Grimma. Der andere Teil gehörte zum Amt Borna, dem 1816 auch der Grimmaische Anteil angegliedert wurde. 1856 kam Trebishain zum Gerichtsamt Borna und 1875 zur Amtshauptmannschaft Borna.[18]

Trebishain wurde am 1. September 1948 nach Prießnitz eingemeindet.

Eingemeindungen in selbständige Orte, die sich später zu Eulatal zusammenschlossen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Elbisbach (mit Wüst-Kaisershain) 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Prießnitz
Flößberg 1. Januar 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Eulatal
Frankenhain 1. Januar 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Eulatal
Hopfgarten 1. Januar 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Eulatal
Niederfrankenhain 1. Juli 1950 Zusammenschluss mit Oberfrankenhain zu Frankenhain
Oberfrankenhain 1. Juli 1950 Zusammenschluss mit Niederfrankenhain zu Frankenhain
Ottenhain mit Altottenhain 1. Juli 1934 Eingemeindung nach Tautenhain
Prießnitz 1. Januar 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Eulatal
Tautenhain 1. Januar 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Eulatal
Trebishain 1. September 1948 Eingemeindung nach Prießnitz

Zusammenschluss zu Eulatal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die selbstständige Gemeinde Eulatal wurde am 1. Januar 1994 durch Zusammenschluss der Orte Flößberg, Frankenhain (aus Ober- und Niederfrankenhain bestehend), Hopfgarten, Prießnitz (mit Trebishain und Elbisbach) und Tautenhain (mit Ottenhain und Altottenhain) gebildet.[19] Sie wurde am 1. Januar 2009 nach Frohburg eingemeindet. Der Gemeinderat wurde dadurch zum Ortschaftsrat der Ortschaft Eulatal.[20] Bereits seit dem 1. Januar 2008 war die Gemeinde Eulatal Teil der Verwaltungsgemeinschaft Frohburg.

Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Friedhof (im Volksmund „Judenfriedhof“ genannt) an einem Waldweg, hinter der Waldsiedlung von der Straße nach Beucha abbiegend, erinnert an die KZ-Häftlinge des ehemaligen KZ-Außenlagers Flößberg, welches im Auftrag der Leipziger Rüstungsfirma Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) errichtet wurde.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barockkirche in Elbisbach
  • Ursprüngliche romanische Kirche in Oberfrankenhain später spätgotisch umgebaut (mit Schnitzaltar, Kreuzigungsgruppe und Sakramentsnische).
  • Pfarrhaus (um 1726 erbaut) in Oberfrankenhain
  • Spätgotische Kreuzkirche (um 1500) in Prießnitz (1616 im Stil der niederländischen Spätrenaissance umgebaut).
  • Schloss in Prießnitz aus dem Jahr 1605/1606
  • Rathaus Prießnitz (Im Jahr 1712 errichtetes Umgebindehaus)
  • Barockkirche Elbisbach
  • Dreigeschossiges Herrenhaus mit dem Walmdach in Hopfgarten
  • Kirche Tautenhain mit großen Tafelgemälden des Malers Conrad Felixmüller

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  2. Beschreibung der Burggrafschaft Altenburg
  3. Erwähnung von Flügelsberg in Fußnote 32, S. 16
  4. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 60 f.
  5. Die Amtshauptmannschaft Borna im Gemeindeverzeichnis 1900
  6. Bericht auf der Homepage der Initiative Flößberg gedenkt
  7. Beschreibung des Tagebaus Borna-Ost
  8. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, S. 58 f. und 62 f.
  9. Die Amtshauptmannschaft Borna im Gemeindeverzeichnis 1900
  10. a b Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, S. 58 f.
  11. Ottenhain im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  12. Alt-Ottenhain im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  13. CDS Nr. 32 und RI II Nr. 2
  14. Geschichte des Ritterguts und des Orts Prießnitz
  15. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009, S. 62 f.
  16. Die Amtshauptmannschaft Borna im Gemeindeverzeichnis 1900
  17. Beschreibung des Tagebaus Borna-Ost/Bockwitz
  18. Trebishain im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  19. Eulatal auf gov.genealogy.net
  20. Die Ortschaften der Ortschaft Frohburg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eulatal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien