Eulengebirgsbahn

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Dzierżoniów Śląski–Radków
Reichenbach (Eulengeb)–Wünschelburg (Heuscheuer)
Kursbuchstrecke:154k (1944)
Streckenlänge:54,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 60 
Zahnstangensystem:Abt (Silberberg Stadt–Neudorf)
von Katowice
von Bielawa Zachodnia
Dzierżoniów Śląski früher Reichenbach (Eulengeb)
nach Legnica
0,0 Dzierżoniów Dworzec Mały früher Reichenbach (Eulengeb) Klbf
3,2 Pieszyce Północne früher Nieder Peterswaldau
4,6 Pieszyce Środkowe früher Mittel Peterswaldau
5,9 Pieszycestadion früher Peterswaldau Stadion
7,0 Pieszyce Górne früher Ober Peterswaldau
von Dzierżoniów Śląski
10,7 Bielawa Zachodnia früher Langenbielau Oberstadt
12,9 Kamieniczki früher Steinhäuser
14,4 Nowa Bielawa früher Neubielau
nach Suckertshof
17,5 Ostroszowice früher Weigelsdorf
ehem. Kreisgrenze
20,4 Grodziszcze früher Lampersdorf (Kr Frankenstein)
24,0 Jemna früher Raschdorf
26,1 Srebrna Góra früher Silberberg Stadt
nach Ząbkowice Śląskie (vorm. Frankensteiner Kreisbahn)
27,9 Viadukt (90 m)
29,3 Viadukt (90 m)
30,3 Silberberg Festung 513 m
Brücke, denkmalgeschützt
ehem. Kreisgrenze
32,7 Nowa Wieś Kłodzka Neudorf (Kr Neurode)
35,0 Wolibórz früher Volpersdorf
37,2 Dzikowiec früher Ebersdorf (Kr Neurode)
zur Johann-Baptista-Grube
zum Gabbrowerk (Kopalnia Gabro)
40,3 Nowa Ruda Słupiec früher Schlegel (Kr Neurode)
42,1 Słupiec Dolny früher Nieder Schlegel
Wałbrzych Głowny–Kłodzko Głowne
vom Staatsbahnhof
Anschluss Bahnkraftwerk Mittelsteine
45,4 Ścinawka Średnia Dworzec Mały früher Mittelsteine Klbf
47,9 Ścinawka Radkowska früher Steine
50,7 Ratno Dolne früher Rathen-Albendorf
51,7 Ratno Górne früher Ober Rathen
von Heuscheuer Ladestelle
54,9 Radków früher Wünschelburg (Heuscheuer)

Die Eulengebirgsbahn AG war eine Kleinbahngesellschaft in der früheren preußischen Provinz Schlesien. Ihr Name war vom Eulengebirge abgeleitet, welches sich über 35 Kilometer lang hinzieht und in der Hohen Eule eine Meereshöhe von 1014 m erreicht. Die Strecke der Gesellschaft begann in Reichenbach im Eulengebirge (Dzierżoniów), überquerte bei Silberberg (Srebrna Góra) den Kamm des Eulengebirges und führte über Mittelsteine (Ścinawka Średnia) nach Wünschelburg (Radków) am Fuß des Heuscheuergebirges.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eulengebirgsbahn AG wurde am 25. Juli 1899 durch das Königreich Preußen, die Kreise Frankenstein, Neurode und Reichenbach, die Städte Reichenbach und Silberberg nebst drei weiteren Gemeinden sowie durch die Bahnbau- und Betriebsgesellschaft Lenz & Co., ferner weitere 43 Unternehmungen und Privatanleger gegründet.

Aktie über 1000 Mark der Eulengebirgsbahn AG vom 1. Juli 1901

Sitz der Gesellschaft und der Bahnverwaltung war Reichenbach. Den Betrieb führte bis 1945 die Firma Lenz & Co.

Die erste Teilstrecke der normalspurigen Kleinbahn wurde am 1. Juni 1900 eröffnet. Sie begann in der Kreisstadt Reichenbach und führte am Rand des Eulengebirges nach Süden bis zur Stadt Silberberg (26 km), wo Anschluss an die Frankensteiner Kreisbahn bestand, die ebenfalls von Lenz & Co. betrieben wurde.

Die Maschinenfabrik Esslingen lieferte drei Zahnradlokomotiven des Lenz-Typs z.[1]

Dann durchquerte sie ab 4. August 1902 mit Hilfe einer Steilstrecke, die ihren Scheitelpunkt mit 513 m Seehöhe im Bahnhof Silberberg Festung hatte, und der Spitzkehre im Kopfbahnhof Volpersdorf das Gebirge. Auf dem 6,6 km langen Abschnitt bis Neudorf war eine Zahnstange System Abt eingebaut. Nach insgesamt 19 km erreichte man in Mittelsteine die Staatsbahnstrecke Waldenburg–Neurode–Glatz.

Viadukt auf der 1930 aufgegebenen Steilstrecke bei Silberberg (2013)

Die elf Kilometer lange Fortsetzung führte ab 1. Dezember 1903 in westlicher Richtung bis nach Wünschelburg in das Heuscheuergebirge nahe der böhmischen Grenze.

Auf den Kreis Reichenbach entfielen 19 km der Stammstrecke, 12 km auf den Kreis Frankenstein und 24 km auf den Kreis Neurode, der am 1. Oktober 1932 in den Kreis Glatz eingegliedert worden war. Dazu kamen noch Anschlussbahnen von sieben Kilometer Länge, die stets nur dem Güterverkehr dienten.

Am 15. Dezember 1931 wurde die Strecke Silberberg–Neudorf vollständig stillgelegt und damit auch der Zahnradbetrieb. Auf dem anschließenden Abschnitt bis Mittelsteine verkehrten danach nur noch Güterzüge, so dass die Kleinbahn keine Personen mehr über das Eulengebirge beförderte.

Insgesamt waren für den Bahnbetrieb im Jahre 1939 sieben Dampflokomotiven, 22 Personen-, vier Pack- und 96 Güterwagen vorhanden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Streckenstücke von der polnischen Staatsbahn übernommen.

Der Personenverkehr wurde 1972–1987 eingestellt.

Zwischen Ścinawka Średnia (Mittelsteine) und dem Gabbrowerk bei Słupiec (Schlegel) gibt es regelmäßigen Güterverkehr.[2]

Von Seiten der Woiwodschaft Niederschlesien als Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr ist die Strecke bis 2023 für eine Wiederinbetriebnahme von Bielawa Zachodnia bis Nowa Bielawa vorgesehen.[3]

Der 1931 stillgelegte Abschnitt im Eulengebirge zwischen Srebrna Góra und Wolibórz wurde am 1. Oktober 2020 von der Wojedwodschaft Niederschlesien als Kulturdenkmal unter staatlichen Schutz gestellt.[4]

Güterbahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neubielau–Suckertshof: zwei Kilometer (bis 1930)
  • Ebersdorf–Johann-Baptista-Grube: zwei Kilometer
  • Mittelsteine Klb–Bahnkraftwerk: ein Kilometer
  • Wünschelburg–Heuscheuer Ladestelle: zwei Kilometer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Schlesien. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham u. a. 1989, ISBN 3-922138-37-3 (Ostdeutsche Eisenbahngeschichte 4).
  • Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. F4 u. G4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Former Owl Mountains Railway – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Dieter Rammelt, Günther Fiebig, Erich Preuß: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen: Geschichte der Klein- und Privatbahnen. Entwicklung • Bau • Betrieb. erweiterte Auflage. Transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1995, ISBN 3-344-71007-9, S. 111.
  2. Jörg Petzold: Aktuelles von der Eulengebirgsbahn. In: Die Museums-Eisenbahn. Nr. 2, 2019, ISSN 0936-4609, S. 8.
  3. [1]
  4. https://www.lok-report.de/news/europa/item/21571-polen-eulengebirgsbahn-im-kulturregister-aufgenommen.html