Europäischer Riesenläufer

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Europäischer Riesenläufer

Europäischer Riesenläufer (Scolopendra cingulata)

Systematik
Überklasse: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Hundertfüßer (Chilopoda)
Ordnung: Riesenläufer (Scolopendromorpha)
Familie: Scolopendridae
Gattung: Scolopendra
Art: Europäischer Riesenläufer
Wissenschaftlicher Name
Scolopendra cingulata
Latreille, 1829
Lebensraum
Die aus einem Beinpaar hervorgegangenen Giftklauen

Der Europäische Riesenläufer (Scolopendra cingulata), auch Mittelmeerskolopender, ist im gesamten Mittelmeerraum verbreitet, von Portugal bis zu den Gebieten am Schwarzen Meer. Nördlich der Alpen fehlt er. Die anderen sechs europäischen Arten sind deutlicher eingeschränkt in ihrer Verbreitung:[1]

  • Scolopendra canidens Newport 1844: Griechenland
  • Scolopendra clavipes C.L.Koch 1847: Griechenland
  • Scolopendra cretica Attems 1902: Kreta
  • Scolopendra dalmatica C.L.Koch 1847: Mittlerer und östlicher Mittelmeerraum (Italien bis Griechenland)
  • Scolopendra oraniensis H. Lucas 1846: Westlicher bis mittlerer Mittelmeerraum (Portugal bis Italien)
  • Scolopendra valida H. Lucas 1840: Kanarische Inseln

Zur Gattung Scolopendra gehören weltweit die größten Arten der Hundertfüßer. Der Europäische Riesenläufer erreicht durchschnittliche Körperlängen um 10 cm, allerdings gibt es auch Nachweise von über 15 cm langen Tieren. Die Färbung der Tiere variiert je nach Region. Gewöhnlich sind die Hinterränder der Rückensegmente deutlich dunkler und so erscheinen die Tiere gestreift. Die Abgrenzung zu anderen Arten geschieht anhand von morphologischen Merkmalen der innenliegenden Genitalien.[2] Das Geschlecht ist nur durch eine Analyse der innenliegenden Genitalsegmente zu erkennen.[3][4][5]

Auch der Europäische Riesenläufer ist überwiegend nachtaktiv und jagt Insekten, aber auch gelegentlich kleine Wirbeltiere, wie junge Eidechsen. Am Tag verbergen sich die Tiere meist unter großen Steinen und in Bodenspalten, wo sie vor der Hitze und Trockenheit gut geschützt sind. Daher sind sie zumindest einfacher in offenem Gelände mit ausreichend vielen Steinen anzutreffen. Die Tiere sind in zahlreichen Biotopen vertreten, gelegentlich aber ohne Hilfsmittel kaum nachzuweisen.

Ähnlich wie andere Arten der Gruppe gehört auch der Europäische Riesenläufer zu den wenigen Wirbellosen, die bei Bedrohung angreifen. Er besitzt allerdings im Vergleich zu anderen Arten ein für den Menschen nicht sonderlich gefährliches Gift. Bisse sind aber dennoch sehr schmerzhaft und daher sollte man den Tieren bei Begegnungen immer ausreichend Platz zur Flucht lassen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Europäischer Riesenläufer (Scolopendra cingulata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J.G.E. Lewis: The biology of centipedes. Cambridge University Press, Cambridge 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fauna Europaea (Memento des Originals vom 2. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.faunaeur.org
  2. Attems, C.: Myriapoda. 2. Scolopendromorpha. In: Walter de Gruyter & Co (Hrsg.): Das Tierreich. Berlin, Leipzig 1930, S. 54: I-XIX u. 1–308.
  3. Radl, R.: Über Lebenszyklus, Fortpflanzung und Brutpflege des Hundertfüßers Scolopendra cingulata (Chilopoda, Scolopendromorpha). Hrsg.: Dissert. Univ. Würzburg. 1993, S. 1–120.
  4. Latrodecta: Sex determination of living centipedes (Memento des Originals vom 23. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/reneschlaefer.de
  5. René Schläfer: Scolopendromorpha: Geschlechtsbestimmung am lebenden Tier. In: Weickmann (Hrsg.): Latrodecta. Nr. 27, 2010, ISSN 0940-8185, S. 32–38.
Die Angaben zur Giftigkeit von Bissen durch diese Art sind in der Literatur widersprüchlich und reichen von "harmlos" bis "für Kinder ggf. tödlich". Der Umgang mit diesen Tieren erfordert also ggf. größte Vorsicht. Bisse sind auf jeden Fall zu vermeiden!