Europa macht Schule

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Europa macht Schule e. V.
(EmS)
Rechtsform gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung 2006
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Schwerpunkt Bildung, Völkerverständigung
Vorsitz Robert Gieske, 1. Vorsitzender,
Julia Ortmann, 2. Vorsitzende
Website www.europamachtschule.de

Europa macht Schule (EmS) ist ein Programm des gleichnamigen Vereins Europa macht Schule e. V. zur Förderung der Begegnung und des interkulturellen Austauschs unter Europäern. Das Programm wird seit dem Jahr 2006 durchgeführt und seit 2009 hauptamtlich vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) koordiniert. Seit April 2017 ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Schirmherr des Programms und setzt damit die Tradition der Bundespräsidenten seit Horst Köhler im Jahr 2007 fort.

Kurzbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Programm werden Studierende aus allen Teilen der Welt zu Minibotschaftern ihres Landes. Sie werden in die Unterrichtsstunden aller Schularten einbezogen und gestalten gemeinsam mit der Schulklasse ein individuelles Projekt mit einem Umfang von drei bis fünf Unterrichtsstunden. Die Studierenden erhalten die Gelegenheit, der Schulklasse ihr Herkunftsland aus einem persönlichen Blickwinkel vorzustellen und treten dabei in einen Dialog mit Kindern und Jugendlichen Deutschlands. Stereotype und Vorurteile einer Kultur können aufgebrochen, Einstellungen als Folge stereotyper Zuschreibungen reflektiert werden. Am Ende steht eine gemeinsame, teils öffentliche Präsentation der Ergebnisse.

Ziel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel des Programms Europa macht Schule ist es, den Gedanken des internationalen Austauschs lebendig werden zu lassen und für mehr Wissen übereinander zu sorgen. Studierende aus allen Ländern der Welt führen an deutschen Schulen Projekte durch. Die Schulklassen lernen ein fremdes Land aus einer anderen Perspektive kennen und die Studierenden bekommen einen neuen Zugang zu Deutschland. Das Programm ergänzt den Aufenthalt der Studierenden und bereichert den Schulalltag um ein internationales Begegnungsprojekt. Es ermöglicht niedrigschwellig mit einer einfachen Idee (direkte Begegnung) einen wirkungsvollen und nachhaltigen Zugang zum Thema Internationalität und Europa.

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Programm wird an den jeweiligen Hochschulstandorten dezentral von sog. Standort-Teams organisiert, die Koordination des Programms erfolgt im DAAD. In den jeweiligen Orten werden die Standort-Teams durch den DAAD jährlich neu gebildet. Mitglieder der Standort-Teams sind Studierende oder junge Graduierte verschiedener Fachrichtungen. Vor Ort bereiten die Standort-Teams die unterschiedlichen Schritte des Projekts vor und begleiten diese. Durch regelmäßige Treffen wird der reibungslose und einheitliche Ablauf des Projekts garantiert, z. B. organisiert der Verein Europa macht Schule e.V. einmal im Jahr ein Jahrestreffen, an dem alle Mitglieder des Vereins sowie aktuelle Mitglieder der Standort-Teams teilnehmen können.

Die internationalen Studierenden werden in Zusammenarbeit mit den Akademischen Auslandsämtern der Hochschulen und in Kooperation mit dem DAAD über das Projekt informiert. Teilnehmen können internationale Studierende aller Fachrichtungen, die aktuell an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sind. Die Anmeldung der Studierenden erfolgt über die Website. Um sich bestmöglich auf das Projekt vorzubereiten, können internationale Studierende an einer Schulung teilnehmen, welche vom DAAD organisiert wird.

Interessierte Lehrkräfte melden sich ebenfalls über die Website an.

Die Standort-Teams unterstützen die internationalen Studierenden bei der Entwicklung der Konzepte für die Projekte und bringen sie mit den teilnehmenden Schulen in Kontakt. Hierfür organisieren die Standort-Teams Koordinationstreffen an ihrem Hochschulstandort. Auch bei der Projektdurchführung unterstützt das Standort-Team bei Bedarf.

Die Ergebnisse der einzelnen Unterrichtsprojekte eines Europa macht Schule-Standorts werden auf einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung präsentiert, um das Umfeld der Schulklassen an den Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen teilhaben zu lassen und so zu einem weiterführenden, internationalen Dialog beizutragen. Alle teilnehmenden Klassen und internationalen Studierenden erhalten ein Zertifikat für ihr Engagement. Die Abschlussveranstaltung wird von den jeweiligen Standort-Teams organisiert.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europa macht Schule ist eine Initiative, die aus der Dresdner Konferenz „Was hält Europa zusammen?“ im Februar 2006 hervorgeht. In Dresden fand ein Treffen zwischen den Staatsoberhäuptern der Länder Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn, Portugal, Finnland und Lettland statt. Bundespräsident Horst Köhler initiierte parallel zu diesem Treffen eine Konferenz, zu der über 100 Stipendiaten zahlreicher Stiftungen aus europäischen Ländern vom Bundespräsidialamt eingeladen wurden. Kernanliegen der Konferenz war es unter anderem, nach Wegen zu suchen, wie der europäische Austausch möglichst mit den Menschen und als direkte Begegnung gestaltet werden kann.

Programmzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Standorte Projekte Schulen Studierende Nationalitäten
2006/2007[1] 3 32 31 33 14
2007/2008[2] 6 45 45 51 19
2008/2009[3] 10 56 47 57 25
2009/2010[4] 25 164 109 168 29
2010/2011[5] 27 163 118 179 25
2011/2012[6] 34 221 139 241 32
2012/2013[7] 32 199 139 219 32
2013/2014[8] 26 150 98 145 24
2014/2015[9] 27 187 127 198 31
2015/2016[10] 29 189 138 190 29
2016/2017[11] 32 197 133 205 28
2017/2018[12] 36 259 161 277 45
2018/2019[13] 42 258 191 262 43
2019/2020[14] 24 100 80 99 32
2020/2021[15] 24 91 71 100 31
2021/2022[16] 22 113 88 116 41
2022/2023[17] 18 139 86 127 44

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2007: Engagementpreis des FES-Ehemalige e.V.[18]
  • 2012: Jugendkarlspreis (für den Partnerstandort Prag)[19]
  • 2012: Euroscolapreis des Europäischen Parlaments (für ein Projekt in Mölln)[20]
  • 2015: Berliner Europapreis Blauer Bär[21]
  • 2016: Europa-Lilie für Europäische Jugendarbeit der Europa-Union Deutschland e.V.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2006/07. (PDF) DAAD, abgerufen am 27. Mai 2016.
  2. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2007/08. (PDF) DAAD, abgerufen am 27. Mai 2016.
  3. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2008/09. (PDF) DAAD, abgerufen am 27. Mai 2016.
  4. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2009/10. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Februar 2019.
  5. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2010/11. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Februar 2019.
  6. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2011/12. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Februar 2019.
  7. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2012/13. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Februar 2019.
  8. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2013/14. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Februar 2019.
  9. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2014/15. (PDF) DAAD, abgerufen am 30. März 2021.
  10. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2015/16. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Februar 2018.
  11. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2016/17. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Februar 2018.
  12. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2017/18. (PDF) DAAD, abgerufen am 28. Januar 2019.
  13. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2018/19. (PDF) DAAD, abgerufen am 30. März 2021.
  14. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2019/20. (PDF) DAAD, abgerufen am 30. März 2021.
  15. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2020/21. (PDF) DAAD, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  16. Jahresbericht „Europa macht Schule“ 2021/22. (PDF) DAAD, abgerufen am 18. Januar 2023.
  17. Jahresbericht "Europa macht Schule" 2022/23. (PDF) DAAD, abgerufen am 6. Februar 2024.
  18. Preisträger/innen 2007. Abgerufen am 8. Mai 2017.
  19. Karlspreis > Jugendkarlspreis > Gewinner 2012. Abgerufen am 8. Mai 2017.
  20. Euroscolar. Abgerufen am 8. Mai 2017.
  21. Berliner Europapreis Blauer Bär 2015. 20. Februar 2017, abgerufen am 8. Mai 2017.
  22. Europa-Lilie. Abgerufen am 28. Februar 2018.