European Traffic Management Layer

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Der European Traffic Management Layer (Abk. ETML, Deutsch vereinzelt europäisches Dispositionsnetzwerk[1][2] oder Europäische Verkehrsmanagement Ebene[3]) war, neben dem Zugbeeinflussungssystem ETCS und Kommunikationssystem GSM-R, einer der drei Bausteine des European Rail Traffic Management System (Abk. ERTMS).[4]

Als einziger Bestandteil wurde das dem einheitlichen europäischen Verkehrsmanagement dienende ETML weder vertieft beschrieben noch spezifiziert und umgesetzt.

An Stelle von ETML, das nie zu einem standardisierten System entwickelt wurde, werden proprietäre Verkehrsleitsysteme (TMS) eingesetzt.[5][6]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit ETML sollten die übergeordneten Funktionen zur Verkehrsleitung und -lenkung für die behördliche und überbetriebliche Verkehrsorganisation und die innerbetriebliche Organisation der Teilnehmer geregelt werden.

In einer frühen Phase der ERTMS-Planung wurden unter der ursprünglichen Bezeichnung „Train Management Layer“ folgende Inhalte genannt:

  • Fahrgastinformation in den Wagen
  • Onboard-Fahrkartenkauf
  • Übertragung von Reservierungsdaten
  • Ladungsverfolgung
  • Zugfertigstellungsmeldung
  • Übertragung von Lokstördaten

Nach anderen Angaben sollte ETML dem länderübergreifenden Austausch von (nicht sicheren) Zuglaufdaten dienen.[7]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2007 wurde ETML im Korridor A erprobt.[8]

Bis 2016 gab es wenig Fortschritte, ETML galt kaum mehr als ein Konzept. Inwieweit in diesem Bereich eine europäische Harmonisierung sinnvoll wäre, war in Diskussion.[9]

Seit der Neugestaltung der offiziellen Webseite der Europäischen Eisenbahnagentur 2018 wird ETML nicht mehr erwähnt.

Aus Sicht von DB Netz werde ETML durch das Capacity and Traffic Management System (CTMS) wieder aufgegriffen.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Meyer zu Hörste: Aspekte der Migration zur Voll-Automatisierung des Bahnbetriebs. In: Signal + Draht. Band 109, Nr. 7+8, 2017, ISSN 0037-4997, S. 29–33.
  2. Michael Meyer zu Hörste, Mirko Caspar, Lennart Asbach, Oliver Röwer: V&V von LST-Komponenten ...von der Strecke ins Labor. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Nr. 3, März 2019, ISSN 0013-2845, S. 32–36.
  3. Norbert Speiser: ETCS – was bedeutet das? In: BahnPraxis. Nr. 5/6, Mai 2012, ZDB-ID 1477913-4, S. 23 f. (uv-bund-bahn.de [PDF]).
  4. Michael Fußy: ETCS Level 2 ohne Signale – Erstmals in Deutschland im Projekt VDE 8. In: Signal + Draht. Band 109, Nr. 9, September 2014, ISSN 0037-4997, S. 6–11.
  5. Clive Kessell: Cross Acceptance of Systems and Equipment. In: Rail Engineer. Nr. 11/12, Dezember 2020, ZDB-ID 2907092-2, S. 58–61 (railengineer.co.uk).
  6. Clive Kessell, Toufic Machnouk: ERTMS on the East Coast Main Line. In: Rail Engineer. Nr. 189, März 2021, ZDB-ID 2907092-2, S. 68–72 (railengineer.co.uk).
  7. Ulrich Maschek: Sicherung des Schienenverkehrs. 4. Auflage. Springer Vieweg, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-22877-4, S. 228.
  8. Chris Jackson: ERTMS moves on: 'there is no way back'. In: railwaygazette.com. 19. Oktober 2007, abgerufen am 28. September 2019 (englisch).
  9. Richard Hope: UK gives a cautious welcome to ERTMS. In: railwaygazette.com. 1. März 2016, abgerufen am 28. September 2019 (englisch).
  10. Jens Hartmann, Sascha Hardel: Erhöhung der Streckenleistungsfähigkeit durch, mit oder trotz ETCS Level 2? (PDF) In: ews.tu-berlin.de. DB Netz, 23. Mai 2022, S. 13, archiviert vom Original am 19. August 2022; abgerufen am 30. Mai 2022.