Evangelische Kirche Malstatt

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Ansicht von Norden
Der noch erhaltene Turm aus der Erbauungszeit
Blick in den Altarraum
Orgelempore auf der Westseite

Die Evangelische Kirche Malstatt im Saarbrücker Ortsteil Malstatt ist eine der beiden Kirchen der Kirchengemeinde Malstatt im Kirchenkreis Saar-West der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie steht als Einzeldenkmal unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Kirche in Malstatt stammte noch aus romanischer Zeit und wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. 1732 errichtete man einen rechteckigen Saalbau. Um 1865 war dieser als baufällig nicht mehr nutzbar. Man riss das Kirchengebäude 1868 ab und ersetzte es bis 1870 durch eine neugotische Hallenkirche nach Plänen des Trierer Architekten Friedrich Seyffart(h). Als Vorlage zu den Plänen soll eine Skizze von Friedrich August Stüler gedient haben. Der Saarbrücker Stadtbaumeister Hugo Dihm übernahm die Bauleitung. Rund 31.500 Taler betrugen die Gesamtbaukosten.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche im Juni 1942 bis auf den Turm nahezu völlig zerstört. Erst 1953/54 wurde sie in veränderter Form durch den Architekten Rudolf Krüger wiederaufgebaut. Dabei wurde aus der Hallen- eine Saalkirche. Man baute außerdem ein Querhaus an, setzte ein Geschoss auf und veränderte die Fensteröffnungen.

Von 1996 bis 1998 wurden Mauerwerk und Turm umfassend saniert.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprünglich dreijochige und dreischiffige Langhaus wurde in den 1950er Jahren durch einen Saalbau ersetzt, dem nach Norden ein Querhaus angefügt wurde. Die ursprünglich spitzbogigen Fenster mit zweibahnigem Maßwerk und Paßspitze standen auf einem umlaufenden Sohlbankgesims und sind nicht mehr erhalten. Nur das Portal im Westturm ist spitzbogig geblieben und wird von einem figurlosen Gewände gerahmt. Strebepfeiler und Lisenen schmücken den Westturm mit Knickhelm in den beiden Obergeschossen, größere Eckquaderungen betonen die Ecken des Turmes im unteren Geschoss. Im Turm ist ein Vorraum erhalten mit neugotischem Gewölbe.

Der Chor mit dreiseitigem Abschluss und einem Chorjoch öffnete sich direkt zum Mittelschiff. Er war eingezogen und in der Höhe vom Mittelschiff abgesetzt. Heute ist ein fünfseitiger, eingezogener Chor mit flacher Decke vorhanden, der die Höhe des Saales aufnimmt. Nach dem Wiederaufbau wurden die Fenster einfach und hochrechteckig ausgeführt. Das Kirchenschiff wurde aufgestockt.

Der flachgedeckte Saal wird von Betonrippen getragen, die auf oktogonalen Säulen und Pilastern ruhen. An der westlichen Stirnseite wird der Eingangsbereich von einer auf zwei Rundsäulen getragenen Orgelempore überdacht.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Innere der Kirche ist schlicht gehalten. Die drei Fenster im Altarraum wurden 1953 von dem Saarbrücker Architekten und Glasmaler György Lehoczky geschaffen. Von ihm stammen auch die beiden kleinen Fenster im Eingangsbereich unter der Orgelempore, die 1954 entstanden. Der Bildhauer Häuser schuf das Altarkreuz, die Textil-Künstlerin Kathrin Niemeyer die Paramente auf Altar und Kanzel.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel stammt aus dem Jahr 1954 und wurde von Orgelbaumeister Lotar Hintz aus Heusweiler gefertigt. Sie verfügt über eine mechanische Spiel- und Registertraktur. Die Disposition[2] lautet:

I Hauptwerk C–g3
1. Quintade 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrgedackt 8′
4. Oktave 4′
5. Spitzflöte 4′
6. Schwiegelquinte 223
7. Schweizerpfeife 2′
8. Mixtur VI 2′
9. Scharf III 12
10. Trompete 8′
II Rückpositiv C–g3
11. Gedackt 8′
12. Quintade 8′
13. Praestant 4′
14. Rohrflöte 4′
15. Oktave 2′
16. Gemsquinte 113
17. Sifflöte 1′
18. Sesquialtera II
19. Quintcymbel V
20. Sordun 16′
Tremulant
Pedal C–f1
21. Prinzipal 16′
22. Subbaß 16′
23. Oktavbaß 8′
24. Rohrflöte 8′
25. Blockflöte 4′
26. Gemspfeife 2′
27. Mixtur IV 4′
28. Posaune 16′
29. Trompete 4′

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland. Institut für Landeskunde im Saarland, Saarbrücken 2002, S. 320f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Evangelische Kirche Malstatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Teildenkmalliste Saarbrücken (Memento des Originals vom 16. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.saarland.de, Denkmalliste des Saarlandes, Landesdenkmalamt, S. 74 (PDF)
  2. Orgel der Evangelischen Kirche Malstatt, organindex.de, abgerufen am 28. September 2016.

Koordinaten: 49° 14′ 23,6″ N, 6° 58′ 30,8″ O