Evelyn Tucker

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Evelyn Tucker (* 15. August 1906 in Pensacola, Florida; † 18. August 1996 in Santa Fe, New Mexico) war eine US-amerikanische Offizierin und Galeristin. Sie war bei der Monuments, Fine Arts, and Archives Section der United States Army mit der Erfassung von Raubkunst in Österreich beauftragt. Anschließend betrieb sie eine Kunstgalerie.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tucker wurde in der Familie von Robert Tucker und Lucy Fanny geb. Armistead geboren. Sie studierte Kunst an der High School in Arcadia und der Universität von Miami. Die Mutter entstammte dem gebildeten Patriziat in Neuengland.[1]

Nach dem frühen Tod ihrer Eltern sorgte sie für ihre Geschwister Clarence und Anna. Sie arbeitete in der Funkzentrale der Polizei von Miami, als Sekretärin für einen Richter, den Senat und Gouverneur von Florida und eine Fluggesellschaft.[2]

Bei Kriegsbeginn trat sie in das Women’s Army Corps ein. Nach einer Zeit als Sekretärin bei den Nürnberger Prozessen wurde sie zur amerikanischen Beauftragten für die Erfassung von Raubkunst bei der Monuments, Fine Arts, and Archives Section in Österreich ernannt.[3]

Sie arbeitete eng mit Herbert Stewart Leonard und Stefan P. Munsing am Münchner Central Collecting Point zusammen und entdeckte entwendetes Eigentum der Familien Rothschild, Bondi und Karl Lanckoroński. In Schloss Fischhorn fand sie verschlepptes polnisches Kulturgut. In einem Salzburger Lagerhaus stieß sie auf 1181 Kunstwerke, darunter eine Rembrandt-Radierung von 1634, eine "Seelandschaft" von Salomon van Ruysdael und eine Arbeit von Ernst Ludwig Kirchner.[4]

Im Jahr 1949 ging sie zurück in die Vereinigten Staaten und eröffnete eine Galerie in Miami Beach.[5]

Sie stellte magisch-realistische Landschaften von Robert Draper aus einem Navajo-Reservat in Neumexiko aus. Der Porträtist Frank Donnini, der abstrakte Maler Sebastiano Trovato, die Bildhauer Jon Louie Keller und Bernard Simon, der Puppenkünstler Jero Magon fanden ihre Förderung. Die Lackarbeiten von Arthur Voelkel, die Blumenkompositionen von Mildred Hayward und die Landschaften von Lisl Beer wurden beim Publikum stark nachgefragt. Unter den Besuchern war Tennessee Williams.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nationalarchiv Washington, NARA M1926. Records of the Reparations and Restitutions Branch of the U.S. Allied Commission for Austria (USACA) Section. National Archives Catalog Title: General Administrative Records, compiled 1946-1950, MFA Field Reports (Miss Tucker) , Date Range: 1945-1950 , File Number: R&R 54
  • Evelyn Tucker, MFA&A Representative, Interoffice Memorandum an Major Weber Property Control Branch, 27. Oktober 1947
  • Greg Murphy, Austria : A Comparison and Contrast in U.S. Restitution Policy Vis-A-Vis Germany, 19. Juli 2000

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Virginia Armistead Garber: The Armistead Family, 1635-1910, Richmond 1910, S. 275.
  2. Miamian Makes High Mark In WAAC Alertness Test@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Miami Daily News, 2. März 1943 S. 6
  3. Ann W. ONeill: Letter Leads To Gold Train Claims, Sun Sentinel, 29. November 2003
  4. Joyce Hackett: Der Report einer US-Kommission verheißt Beunruhigendes, Der Tagesspiegel, 19. Mai 2000
  5. Art Treasures Restored@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., The Miami News, 5. Mai 1949, S. 34
  6. Continuing Tucker Exhibit Scores With Varied Works@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., The Miami News, 30. März 1958, S. 14