Exploratores Boiorum et Tribocorum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Exploratores Boiorum et Tribocorum (deutsch Kundschafter der Boier und der Triboker) waren eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften belegt. Der Epigraphiker Rainer Wiegels ergänzte den Namen der Einheit nach der nur fragmentiert erhaltenen Grabinschrift des Marcus Cossius Natalis aus Murrhardt mit Numerus exploratorum Boiorum et Tribocorum.[1][A 1]

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Exploratores: Kundschafter oder Späher.
  • Boiorum et Tribocorum: der Boier und der Triboker. Die Soldaten wurden bei Aufstellung der Einheit aus den Volksstämmen der Boier und der Triboker rekrutiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Exploratores waren möglicherweise seit der Regierungszeit von Hadrian (117–138) beim (oder im) Kastell Benningen stationiert, das von der Cohors XXIV Voluntariorum belegt war. Um 159/161 wurde die Cohors XXIV Voluntariorum ins Kastell Murrhardt verlegt und die Exploratores werden dieser Kohorte, denen sie zugeteilt waren, vermutlich gefolgt sein.[2]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Exploratores in der Provinz Germania superior waren möglicherweise:

Angehörige der Einheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Angehöriger der Exploratores, M(arcus) Coss[ius] Natali(s), möglicherweise ein Centurio,[A 2] ist durch die Inschrift (AE 1981, 692) bekannt.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von Marcus Reuter. Es geht davon aus, dass die Einheit der Exploratores wahrscheinlich kein Numerus war, sondern eine kleinere Einheit. Die Sollstärke der Einheit ist unbekannt; sie lag aber vermutlich deutlich unter den 150 bis 200 Mann eines gewöhnlichen Numerus Exploratorum.
  2. Laut Marcus Reuter ist die Lesung eines Teils der Inschrift (AE 1981, 692) unsicher. Folgende Lesungen wurden dafür vorgeschlagen: CIV, CR und CE. Im letzteren Fall wäre Marcus Cossius Natalis Centurio einer Abteilung, aber nicht Kommandeur der ganzen Einheit gewesen. Die Lesung bei der Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby ist C(ivi) R(omano).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rainer Wiegels: Numerus exploratorum Tribocorum et Boiorum. In: Epigraphische Studien. Band 12, 1981, S. 309–331.
  2. a b Marcus Reuter: Studien zu den numeri des Römischen Heeres in der Mittleren Kaiserzeit, Dissertation, In: Berichte der Römisch-Germanischen Kommission 80, 1999, S. 359–569, hier S. 364–365, 436–440.