Förderunterricht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Förderunterricht stellt eine Maßnahme zur Differenzierung von Lernangeboten dar, die an die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schüler angepasst wird.[1]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die innere Differenzierung von Lernangeboten ist oft nicht ausreichend, um Kindern mit Lernstörungen effektiv zu helfen. Deshalb sind zusätzliche Fördermaßnahmen in speziellen Fördergruppen notwendig, die von Klassen-, oder Fachlehrer, Sonderpädagogen, Lerntherapeuten oder Schriftsprachenberater durchgeführt werden können.[2]

Ziel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Förderunterricht sollen Schüler mit erkennbaren Lernschwächen im regulären Unterricht ihre Wissenslücken schließen und notwendige Lernvoraussetzungen erwerben, um erfolgreich am Klassenunterricht teilzunehmen.[3]

Formen von Förderunterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Binnendifferenzierender Förderunterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klassen-, Fachlehrer werden durch eine zusätzliche Lehrkraft unterstützt, die mit den Förderschülern innerhalb der Klasse lernt.[4]

Extern differenzierender Förderunterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Förderschüler verlassen für bestimmte Zeitabschnitte die Klasse, um an kleineren spezialisierten Lerngruppen teilzunehmen.[5]

Zusätzlicher schulischer Förderunterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Förderschüler erhalten zusätzliche Lerneinheiten außerhalb der Unterrichtszeit.[6]

Außerschulischer Förderunterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei findet der Förderunterricht in der Regel an Nachmittagen außerhalb der Schule in Nachhilfeeinrichtungen, Beratungsstellen oder Förderinstituten statt.[7]

Planung und Durchführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswahl der Schüler und konzeptionelle Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zuerst wird der Förderbedarf der Schüler durch regelmäßige Beobachtung der Unterrichtsbeteiligung sowie durch Ermittlung des Unterrichtserfolges durch Kontrollen festgestellt. Danach wird über Zusammenstellung der Gruppen, Form des Förderunterrichts, Ziele und Inhalte, aber auch zeitliche und räumliche Voraussetzungen entschieden. Zudem werden klare Aufgaben an die lehrenden Instanzen verteilt.[8]

Förderdiagnostische Untersuchung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Schritt werden diagnostische Lernaufgaben ausgewählt, welche die Anforderungen repräsentieren an denen im Förderunterricht gearbeitet werden soll. Daraufhin wird ein detaillierter Überblick über das Vorwissen und die Lernstrategien der Schüler erarbeitet. Im Verlauf der Förderung wird die Lerndiagnose laufend aktualisiert und das dazu passende Lernangebot ausgewählt.[9]

Definition der Ziele zur individuellen Lernförderung und Förderplanung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei werden die Förderziele konkretisiert. Die angestrebten Ziele werden in Form konkreter Lernaufgaben operationalisiert, um den Lernerfolg zu sichern. Dadurch erlangt man eindeutige Kriterien für die Erfolgskontrolle. In der darauffolgenden Unterrichtsplanung wird ein Leitfaden für die Ziele, Inhalte und Methoden der einzelnen Förderabschnitte festgelegt. Die Planung muss jedoch genügend Raum für schülerorientiertes und situationsgerechtes Unterrichten lassen.[10]

Durchführung der Förderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Förderstunden beginnen meist mit einer Aktualisierung und Festigung bisheriger Inhalte. Es wird hierbei ausgewertet, ob und wie gelernte Inhalte aus dem Regelunterricht angewandt wurden. Danach wird neuer Stoff erarbeitet und auf die Anwendung der Lerninhalte im weiteren Unterricht vorbereitet.[11]

Wirksamkeit und Wirksamkeitsbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirksamkeit von Förderunterricht wird von verschiedenen Faktoren bestimmt.

Je präziser die Ziele und Aufgaben definiert werden und der Austausch zwischen den Lehrenden über den Lernstand des Schülers erfolgt, desto positiver fallen die Ergebnisse aus. Außerdem wirkt es sich positiv aus, wenn die Lehrkräfte unterstützendes und ermutigendes Verhalten gegenüber den Schülern zeigen und für den Einsatz im Förderunterricht besonders geschult wurden.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard W. Lauth, Matthias Gründe, Joachim C. Brunstein: Interventionen bei Lernstörungen. Hogrefe-Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-8017-1655-4, S. 411–441.

Andreas Gold: Lernen leichter machen, Wie man im Unterricht mit Lernschwierigkeiten umgehen kann. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, ISBN 978-3-525-70194-2, S. 55–58.

Franz Arenhövel, Bernhard Ringbeck: Fördern macht Spaß, Ganzheitliche Fördermaßnahmen für Kinder mit Lernschwierigkeiten. 1. Auflage. Auer Verlag, Donauwörth 1995, ISBN 3-403-02642-6, S. 50–51.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 412
  2. siehe Lernen leichter machen S. 55–58
  3. siehe Fördern macht Spaß S. 50–51
  4. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 412
  5. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 412
  6. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 413
  7. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 413
  8. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 413
  9. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 415
  10. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 415–417
  11. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 418
  12. siehe Interventionen bei Lernstörungen S. 420