FFBIZ

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Das FFBIZ im Gewerbehof Eldenaer Straße in Berlin-Friedrichshain

Das FFBIZ (Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrum) ist ein Berliner Archiv, in dem Materialien zur Frauen- und Geschlechtergeschichte gesammelt werden.[1] Sammlungsschwerpunkt ist die Geschichte der Frauenbewegung ab den 1970er Jahren. Es sind zudem auch Archivalien aus dem frühen 20. Jahrhundert im Archiv vorhanden. Das FFBIZ dokumentiert darüber hinaus aktuelle Aktionen, wie z. B. Kampagnen wie „One-billion-rising“, „Aufschrei“ oder die „Slutwalks“ und die damit verbundenen Diskussionen in queer-/feministischen Online-Medien.

Im FFBIZ sind neben klassischen Aktenbeständen auch die für Bewegungsarchive typischen Dokumente vorhanden, die für die Erforschung – besonders der früheren – Frauenbewegung der zweiten Welle unerlässlich sind: Arbeitspapiere, Protokolle, Flugblätter, Plakate, Fotos, Schallplatten, Buttons und Sticker und Graue Materialien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1978 bildeten Frauen nach einem Aufruf in der Frauenzeitschrift „Courage“ die „Initiativgruppe für ein Frauenforschungs, -Bildungs- und Informationszentrum (FFBIZ)“, um die Bücherei der Helene-Lange-Stiftung, die sich mit Geld- und Unterbringungsproblemen konfrontiert sah, zu erhalten.[2]

Zu den Gründerinnen des Zentrums gehören unter anderem Ursula Nienhaus (1946–2020)[3], Ursula Westphal-Georgi, Gisela Vollradt, Ursula Wahl-Terlinden, Lilli Gast, Barbara Martin, Hildegard Radusch, Käthe Kuse, Irene Stoehr, Sabine Spiesmacher, Cornelia Engel, Angela Martin, Sigrid Fronius, Gisela Bernadoni und Ulla Terlinden, Marga Duran und Ilse Lenz.[4][5] Am 16. März 1979 wurde die Satzung des FFBIZ unterzeichnet.

Am 16. Februar 1980 eröffnete das FFBIZ seine Räume in der Danckelmannstraße 13 in Berlin-Charlottenburg. 500 Besucher kamen am Eröffnungstag.[6][7]

Im Jahr 1995 wurde die Archivarbeit zum Schwerpunkt des FFBIZ ernannt.

Ende des Jahres 2003 zog das FFBIZ von der Danckelmannstraße in die Eldenaer Straße 35 in die Räumlichkeiten des Archivs Grünes Gedächtnis in Berlin-Friedrichshain. Dort sind alle Materialien in einem gekühlten und sauerstoffreduzierten Magazin in säurefreien Mappen und Kartons zur Langzeitaufbewahrung aufgestellt.

Die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, überreichte am 10. Dezember 2014 Ursula Nienhaus für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Frauenforschung und ihre Arbeit im FFBIZ das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.[8]

Angebote und Aktivitäten des FFBIZ[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivmaterial[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das FFBIZ führt mehr als 900 Titel deutscher und internationaler feministischer Zeitschriften und periodischer Publikationen. Es archiviert Nachlässe und Autografen von in der Frauenbewegung engagierten Frauen, z. B. Elisabeth Rothschuh (1893–1987), Margarethe Rudorff (1898–1988), Hildegard Radusch (1904–1994), Gudula Lorez (1944–1987) und Suzanne Seeland (1943–2009). Im Archiv lagern zudem Akten von Fraueninitiativen, -vereinen und -verbänden (z. B. Aktionsrat zur Befreiung der Frauen, Sozialistischer Frauenbund Berlin, Demokratischer Frauenbund Berlin, Hydra, Frauenoffensive, zahlreiche Frauenhäuser, Frauenzentrum Berlin, Netzwerk Berliner Lesben-/Frauenarchive etc.), ca. 5.000 Plakate, Aufkleber, Buttons und Ansichtskarten, etwa eine Million Einzeldokumente und Zeitungsausschnittdokumentationen aus den 1960er Jahren bis heute, ca. 5.000 Fotografien und historische Fotoalben sowie Filme und Audiodokumente. Zudem stellt das Archiv Datenbanken zu Materialien, Bibliografien und Frauenorganisationen aus aller Welt.[9]

Bibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Spezialbibliothek des FFBIZ umfasst ca. 11.500 Bände. Darunter finden sich Sachliteratur, Nachschlagewerke und Belletristik. Zudem enthält die Bibliothek feministische Kinder- und Jugendbuchliteratur und Frauenreiseführer. Sie umfasst des Weiteren zahlreiche Veröffentlichungen aus Kleinstverlagen und die Bibliotheken „Nozizwe“ und „Gudula Lorez“.[9]

Recherche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auftragsrecherchen
  • Information, Dokumentation, Veröffentlichungen
  • Thematische Literaturlisten
  • Beratung von Einzelpersonen und Frauenorganisationen zur Sicherung von Kulturgut
  • Vermittlung wissenschaftlicher und feministischer Kontakte

Weitere Angebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Praktikant_innenausbildung
  • Archivführungen
  • Veranstaltungen

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ilse Lenz (Hrsg.): Die Neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied. Verlag für Sozialwissenschaften 2008, S. 19.
  2. Frauenarchiv e.V. im Berliner Frauenzentrum. In: Courage. 4 (1978), S. 55.
  3. Wir trauern um Prof. Dr. Ursula Nienhaus (21.12.1946-17.4.2020) (Memento des Originals vom 3. August 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ffbiz.de, abgerufen am 25. April 2020
  4. Das FFBIZ: Ein Frauenprojekt - eine alternative Institution. Die ersten zwanzig Jahre (1978-1998). Aus der Reihe Dokumentationen zur Neuen Frauengeschichte. Nr. 5 (1998), S. 19.
  5. Frames on Gender, ehemals Fragen.nu (engl.)
  6. FFBIZ-Frauenladen: 500 kamen am ersten Tag. Neue Charlottenburger Rundschau (März 1980)
  7. Frauenfest im FFBIZ-Laden. Der Tagesspiegel (27. Januar 1980)
  8. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlin.de
  9. a b Hüttner, Bernd: Archive von unten: Bibliotheken und Archive der neuen sozialen Bewegungen und ihre Bestände. AG SPAK Bücher (2003). Seiten 44–45.