FIM Endurance World Championship

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Die FIM Endurance World Championship (EWC) ist die weltweit höchste Langstrecken-Motorrad-Rennserie und findet unter dem Dach der Fédération Internationale de Motocyclisme (FIM) statt.

Die Weltmeisterschaft besteht aus einer Reihe von Rennen auf permanenten Rennstrecken. Die Ergebnisse der einzelnen Rennen werden kombiniert, der Titel geht an das beste Team. Darüber hinaus werden die Ranglisten veröffentlicht für Fahrer und Hersteller in den Kategorien EWC (Weltmeisterschaft) und Endurance World Cup. In dieser Kategorie werden weniger Rennen gefahren, die Motorräder müssen näher an den Serienmaschinen sein und es dürfen keine Schnellwechselvorrichtungen für die Räder verwendet werden. (Stand August 2016).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Meisterschaft wurde 1960 als FIM Endurance Cup gegründet. Die Meisterschaft bestand aus vier Rennen, dem Thruxton 500 auf dem Thruxton Circuit (England), dem 24-Stunden-Rennen von Montjuïc auf dem Circuit de Montjuïc in Barcelona (Spanien), auf dem Circuit de Winnerotte in Weerst (Belgien) und dem Bol d’Or auf dem Autodrome de Linas-Montlhéry in Frankreich.

Ab dem Jahre 1976 wurde der FIM Endurance Cup als Europameisterschaft, von 1980 bis 1988 als Weltmeisterschaft ausgetragen. In den 1980er Jahren beinhaltete der Endurance-WM-Kalender bis zu zehn Veranstaltungen. Die Popularität ging allmählich zurück, und der Kalender wurde nach und nach auf nur vier Rennen reduziert. 1989 und 1990 wurde die Meisterschaft zurückgestuft auf einen World-Cup-Status, da die Anzahl der Läufe, die nach FIM Sporting Code erforderlich waren, nicht zustande kam.

Vier Rennen werden als Klassiker bezeichnet, die 24 Stunden von Le Mans für Motorräder, die 24 Stunden von Lüttich (gefahren in Spa-Francorchamps), das 8-Stunden-Rennen von Suzuka und der Bol d’Or.

Bis zum Jahr 2000 wurde der Titel an die einzelnen Fahrer mit den meisten Punkten vergeben, ab 2001 wurde die Regel geändert und der WM-Titel wird an die Teams vergeben. Es gibt getrennte Wertungen für Fahrer, Team und Hersteller.

Im Februar 2015 wurde der französische TV-Sender Eurosport als neuer Veranstalter der Endurance-WM bekannt gegeben (bis 2020).[1] Als erste große Veränderung gab Eurosport im Dezember 2015 eine Änderung des Kalender-Formats bekannt hin zu einer jahresübergreifenden Saison. Nach der Saison 2016 begann im September 2016 die Saison 2016/17. Das erste Rennen dieser Saison war im September 2016 der traditionelle Bol d’Or auf der ebenso traditionellen Strecke von Paul Ricard in Südfrankreich.

Weltmeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1980–1988 Weltmeisterschaft
1989–1990 World-Cup
seit 1991 Weltmeisterschaft

Von 1980 bis 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Fahrer Hersteller
1980 Frankreich Marc Fontan
Frankreich Hervé Moineau
Honda
1981 Frankreich Jean Lafond
Frankreich Raymond Roche
Kawasaki
1982 Frankreich Jean-Claude Chemarin
Schweiz Jacques Cornu
Kawasaki
1983 Belgien Richard Hubin
Frankreich Hervé Moineau
Suzuki
1984 Frankreich Gerard Coudray
Frankreich Patrick Igoa
Honda
1985 Frankreich Gerard Coudray
Frankreich Patrick Igoa
Honda
1986 Frankreich Patrick Igoa Honda
1987 Frankreich Hervé Moineau
Frankreich Bruno Le Bihan
Suzuki
1988 Frankreich Hervé Moineau
Frankreich Thierry Crine
Suzuki
1989 Frankreich Alex Vieira Honda
1990 Frankreich Alex Vieira Honda
1991 Frankreich Alex Vieira Kawasaki
1992 Vereinigtes Konigreich Terry Rymer
Vereinigtes Konigreich Carl Fogarty
Kawasaki
1993 Vereinigte Staaten Doug Toland Kawasaki
1994 Frankreich Adrien Morillas Kawasaki
1995 Belgien Stéphane Mertens
Frankreich Jean-Michel Mattioli
Honda
1996 Vereinigtes Konigreich Brian Morrison Kawasaki
1997 Australien Peter Goddard
Vereinigte Staaten Doug Polen
Suzuki
1998 Vereinigte Staaten Doug Polen
Frankreich Christian Lavieille
Honda
1999 Vereinigtes Konigreich Terry Rymer
Frankreich Jehan d’Orgeix
Suzuki
2000 Schweden Peter Lindén
Australien Warwick Nowland
Suzuki

Seit 2001[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Hersteller Maschine Fahrer
2001 Belgien Wim Motors Racing Honda Honda VTR 1000 Belgien Albert Aerts Frankreich Laurent Naveau Deutschland Heinz Platacis
2002 China Volksrepublik Zongshen Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Australien Warwick Nowland
2003 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Suzuki GB – Phase One Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Vereinigtes Konigreich James Ellison Vereinigte Staaten Jason Pridmore
2004 FrankreichFrankreich Yamaha GMT 94 Yamaha Yamaha YZF-R 1 Spanien David Checa Frankreich William Costes
2005 FrankreichFrankreich Suzuki Castrol Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Japan Keiichi Kitagawa
2006 FrankreichFrankreich Suzuki Castrol Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Japan Keiichi Kitagawa Frankreich Matthieu Lagrive Frankreich Vincent Philippe
2007 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team 1 Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Matthieu Lagrive Frankreich Vincent Philippe
2008 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team 1 Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Julien Da Costa
2009 Osterreich Yamaha Austria Racing Team Yamaha Yamaha YZF-R 1 Frankreich Gwen Giabbani Slowenien Igor Jerman Australien Steve Martin
2010 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Vincent Philippe Frankreich Freddy Foray
2011 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Anthony Delhalle
2012 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Anthony Delhalle Frankreich Vincent Philippe Vereinigte Staaten Jason Pridmore
2013 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Anthony Delhalle
2014 FrankreichFrankreich Yamaha GMT 94 Yamaha Yamaha YZF-R 1 Spanien David Checa Frankreich Mathieu Gines Frankreich Kenny Foray
2015 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Anthony Delhalle Frankreich Etienne Masson Frankreich Vincent Philippe
2016 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Anthony Delhalle Frankreich Etienne Masson Frankreich Vincent Philippe
2016–2017 FrankreichFrankreich Yamaha GMT 94 Yamaha Yamaha YZF-R 1 Italien Niccolò Canepa Spanien David Checa
2017–2018 FrankreichFrankreich F.C.C. TSR Honda France Honda Honda CBR 1000 RR Australien Josh Hook Frankreich Alan Techer Frankreich Freddy Foray
2018–2019 FrankreichFrankreich SRC Kawasaki France Kawasaki Kawasaki ZX-10 R Frankreich Jérémy Guarnoni Spanien David Checa Frankreich Erwan Nigon
2019–2020 FrankreichFrankreich Suzuki Endurance Racing Team Suzuki Suzuki GSX-R 1000 Frankreich Etienne Masson Frankreich Gregg Black Belgien Xavier Siméon
2021 FrankreichFrankreich Yoshimura SERT Motul Suzuki Suzuki GSX-R 1000 R Frankreich Sylvain Guintoli Frankreich Gregg Black Belgien Xavier Siméon
2022 FrankreichFrankreich F.C.C. TSR Honda France Honda Honda CBR 1000 RR Australien Josh Hook Frankreich Mike Di Meglio
2023 Osterreich YART Yamaha Yamaha Yamaha YZF-R 1 Italien Niccolò Canepa Deutschland Marvin Fritz Tschechien Karel Hanika

Punktesystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Rennen von 8 Stunden oder weniger:[2]

Punktewertung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Punkte 30 24 21 19 17 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Für Rennen von mehr als 8 Stunden und nicht mehr als 12 Stunden:

Punktewertung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Punkte 35 29 25 21 18 16 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Für Rennen von mehr als 12 Stunden:

Punktewertung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Punkte 40 33 28 24 21 19 17 15 13 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Seit 2014 gibt es bei Rennen über mehr als 8 Stunden zusätzliche Punkte für die Platzierungen nach 8 bzw. 16 Stunden. Seit der Saison 2018/19 gibt es bei jedem Rennen weitere Zusatzpunkte für die 5 Trainingsschnellsten, also für Startplatz 1 bis 5. Die Zusatzpunkte gibt es für Fahrer und Teams, aber nicht für die Herstellerwertung – für Fahrer und Teams auch dann, wenn sie das Rennen nicht in Wertung beenden. Die Zusatzpunkte werden jeweils nach dem unten stehenden Muster vergeben, so dass ein Sieg folgende Punkte bringen kann:

8h-Rennen: zwischen 30 und 35 Punkte

12h-Rennen: zwischen 35 und 50 Punkte

24h-Rennen: zwischen 40 und 65 Punkte.

Zusatzpunkte nach 8 und nach 16 Stunden
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Punkte 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Zusatzpunkte für die 5 Trainingsschnellsten
Startplatz 1 2 3 4 5
Punkte 5 4 3 2 1

In der Saison 2016/17 kam erstmals die Reglementänderung vom August 2016 zum Tragen, wonach im letzten Rennen der Saison das 1,5fache der normalen Punktzahl vergeben wird. So gab es am 30. Juli 2017 für den Sieg beim 8h-Rennen von Suzuka erstmals diese Punktewertung.

Punktewertung Finalrennen
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Punkte 45 36 31,5 28,5 25,5 22,5 21 19,5 18 16,5 15 13,5 12 10,5 9 7,5 6 4,5 3 1,5

FIM Endurance Weltmeister ist

  • das Team, das die meisten Punkte in allen Rennen gesammelt hat (mit Zusatzpunkten).
  • der Hersteller mit den meisten Punkten aus allen Rennen (ohne Zusatzpunkte und es zählt pro Rennen nur das bei Rennende bestplatzierte Motorrad eines jeden Herstellers).
  • außerdem der oder die Fahrer mit den meisten Punkten. So war es lange Zeit theoretisch möglich, dass der „Endurance-Weltmeister“ nie für das weltmeisterliche Team gefahren ist und seine Punkte auf Motorrädern mehrerer Marken erzielt hat. Tatsächlich gab es diese Situation 2016, als Lucas Mahias auf Suzuki und Yamaha deutlich mehr Punkte sammelte als die Fahrer des Weltmeister-Teams Suzuki Endurance Racing Team. Um diese kuriose Situation auszuschließen, wurde ab der Saison 2017/18 das Reglement geändert. Fahrerweltmeister kann seither nur sein, wer mindestens 75 % der Saison für das Weltmeister-Team bestritten hat.

Klassen und Spezifikationen 2016/17[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Motorräder müssen auf Serienmotorrädern laut FIM-Homologation basieren.[2]

Formula EWC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motor Hubraum Mindestgewicht ohne Lichtanlage
4-Zylinder-Viertakt-Motoren 600 cm³ bis zu 1000 cm³ 170 kg
3-Zylinder-Viertakt-Motoren 750 cm³ bis zu 1000 cm³ 170 kg
2-Zylinder-Viertakt-Motoren 850 cm³ bis zu 1200 cm³ 170 kg

Der Hubraum muss wie beim homologierten Motorrad bleiben. Modifikationen an Bohrung und Hub, um Klassengrenzen zu erreichen, sind verboten.

Für Rennen, die auch in der Nacht stattfinden, muss eine Lichtanlage installiert werden. Das Mindestgewicht erhöht sich so auf 175 kg.

Superstock[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motor Hubraum Mindestgewicht ohne Lichtanlage
4-Zylinder-Viertakt-Motoren 600 cm³ bis zu 1000 cm³ Trockengewicht minus 12 kg, mindestens 168 kg
3-Zylinder-Viertakt-Motoren 750 cm³ bis zu 1000 cm³ Trockengewicht minus 12 kg, mindestens 168 kg
2-Zylinder-Viertakt-Motoren 850 cm³ bis zu 1200 cm³ Trockengewicht minus 12 kg, mindestens 168 kg

„Trockengewicht“ bedeutet laut FIM Reglement das Gewicht ohne Kraftstoff, Kennzeichen, Seitenständer und Werkzeug, aber mit Öl und Kühlflüssigkeit.

Der Hubraum muss wie beim homologierten Serienmotorrad bleiben. Modifikationen an Bohrung und Hub, um Klassengrenzen zu erreichen, sind verboten.

Für Rennen, die auch in der Nacht stattfinden, darf das Trockengewicht des Serienmotorrades nur um 9 kg unterschritten werden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eurosport: Offizieller Veranstalter der Endurance-WM. Speedweek, 4. Februar 2016, abgerufen am 4. Februar 2016.
  2. a b ROAD RACING FIM SUPERBIKE & SUPERSPORT WORLD CHAMPIONSHIPS AND FIM SUPERSTOCK CUP REGULATIONS. (PDF; 2,7 MB) www.fim-live.com, archiviert vom Original am 17. Mai 2013; abgerufen am 10. Januar 2013.