Fabian Westerheide

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fabian J. G. Westerheide (* 1987) ist ein deutscher Investor im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und Gründer mehrerer Unternehmen wie Wunsch-Brautkleid und der Venture-Capital-Firmen Point Nine Capital und Asgard Capital sowie gemeinsam mit seiner Frau Initiator von AI for Humans und Organisator der Konferenz Rise of AI.[1][2] Er zählt zu den bekanntesten Köpfen und Pionieren der deutschen Tech- und KI-Szene.[3][4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westerheide ist der Sohn von Dirk Westerheide, der ein Unternehmer, ehemaliger Präsident des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) und Mitarbeiter bei Asgard Capital ist. Er hat eine Schwester.[3] Westerheide wuchs auf einem Bauernhof in Ostwestfalen auf. In seiner Kindheit war er ein Fan von Science-Fiction und Fantasy. Er studierte BWL an der Universität Münster (Deutschland) und im Master Strategisches und Internationales Management an der Universität St. Gallen (Schweiz).[1]

Berufliches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Studium ging er nach Berlin und arbeitete dort von 2010 bis 2011 als Inkubator bei Team Europe Ventures, einem jungen Venture-Capital-Unternehmen, das u. a. von Lukasz Gadowski gegründet wurde und strategisch weitere Unternehmen aufbaut.[5] Später war Westerheide auch bei der Kapitalgebergesellschaft Point Nine Capital, die er mitgegründet hatte, tätig. Er half die Marke aufzubauen und begleitete zahlreiche Investments. 2012 gründete er sein eigenes Startup wunsch-brautkleid.de. 2015 verkaufte er es an die deutsche Hochzeitsmedienfirma Hochzeitsportal 24.[3]

2014 startete er Asgard Capital, einen Venture-Capital-Fonds, der ausschließlich in KI-Startups, die sich in der Frühphase befinden und für B2B arbeiten, investiert.[1] Zu den innovativen Technologien, die unterstützt werden, zählen auch Roboter, Drohnen, IoT und 'Connected Hardware', wenn sie Schnittmengen mit der KI aufweisen.[6] Das Investment pro Startup beläuft sich zwischen 50.000 Euro und einigen 100.000 Euro. In wie viele Unternehmen investiert wird, wird nicht bekanntgegeben, es sollen zwischen vier bis zehn sein.[7] Zum Portfolio von Asgard zählen unter anderem Omnibot[8] und i2x[9], zwei auf Sprachtechnologie spezialisierte Unternehmen sowie AVA, Soundbrenner, Micropsi Industries und Accelerated Dynamics.[10] Zuerst investierten nur Westerheide und seine Familie einen einstelligen Millionenbetrag. 2018 öffnete er den Fonds auch für andere Investoren, dazu zählen u. a. als Co-Investoren Benjamin Rohe, Gero Decker, Torben Schreiter, Reiner Mauch[11] und als Beraterin Candy Behunin.[12][13] Der Unternehmensname „Asgard“ stammt aus der Serie „Stargate“, in der ein außerirdisches Volk, das technisch hoch entwickelt ist, diesen Namen trägt.[3] Mit KI hofft Westerheide auf eine Verlängerung des Lebens, weniger Arbeit, mehr Luxus und Komfort.[14]

Seit 2014 organisiert Westerheide eine der größten KI-Konferenzen Deutschlands, die Konferenz Rise of AI für Forscher, Unternehmer, Politiker und Investoren der europäischen KI Industrie.[15][16] Ziel der Konferenz sei es, die Entwicklungen zur KI in Europa zu stärken. Begonnen hat die Konferenz in einem Keller, in dem sich Berliner Hacker trafen. Nun findet sie im Telekomgebäude in Berlin statt. Sponsor der Konferenz ist Microsoft.[2][17]

2018 legte Westerheide mit seiner Investmentfirma Asgard und Roland Berger eine umfangreiche Studie zu dem internationalen KI-Markt vor („AI Strategy for European Startups“). Laut dieses Berichts sitzen 40 % der relevanten KI-Unternehmen in den USA, gefolgt von China und Israel mit jeweils 11 %.[15][18] Europa liegt merklich abgeschlagen dahinter.[19]

Westerheide ist als Sprecher aktiv. Bei TEDx sprach er über das Thema „AI Is Eating Our World“.[20] Im August 2020 hielt er bei der Verleihung des Deep Tech Awards, der von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe verliehen wird, die Keynote Speech über KI.[21] 2016 sprach er zweimal beim Szenepodcast deutsche startups.[22][23] Bei der Konferenz Rise of AI hält er laufend Vorträge.

2021 war er in der Fachjury des Deep Awards.[24]

Weiteres Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westerheide unterstützt staatliche Institutionen wie die Europäische Kommission, die Europäische Weltraumorganisation, den Deutschen Bundestag, Bundesministerien sowie DAX-Unternehmen, Think-Tanks und Startups im Bereich Künstliche-Intelligenz-Strategie und Zukunftstechnologien.[25]

Er ist Koordinator für den Bundesverband Deutsche Startups im Bereich von KI und seit 2011 Autor des Blogs Bootstrapping.me.[26]

Er kritisiert öffentlich die langsamen Prozesse der deutschen Bundesregierung, wenn es um künstliche Intelligenz geht. Er fordert mehr staatliche Finanzierungsmittel für den Aufbau von KI-Unternehmen,[7] zudem solle ein Leuchtturmprojekt geschaffen werden.[16] Weiterhin plädiert er für eine bessere Bezahlung von KI-Experten, da sie sonst ins Silicon Valley abwanderten.[27]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westerheide ist mit Veronika Westerheide, einer Eventmanagerin, verheiratet. Gemeinsam leben sie in Berlin.[3]

In seiner Freizeit schreibt er Science-Fiction-Geschichten.[2]

Podcasts (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Dominik Meisinger: Katzenvideos. In: Forbes. 7. März 2018, abgerufen am 3. Februar 2021.
  2. a b c Gustav Theile: Tech-Konferenz „Rise of AI“: „Wir sind noch im Mittelalter der Künstlichen Intelligenz“. Hrsg.: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 3. Februar 2021]).
  3. a b c d e Christof Kerkmann: Investor Fabian Westerheide fordert mehr Tempo bei der KI-Initiative. In: Handelsblatt. 14. August 2018, abgerufen am 3. Februar 2021.
  4. Christina Kyriasoglou: "Das Netzwerk ist wie ein Nachtklub – lässt man die falschen Leute hinein, geht es bergab": die digitale Deutschland AG. In: Manager Magazin. 31. Mai 2021, abgerufen am 6. August 2021.
  5. Claus Hornung: Was darf es sein, Lukasz Gadowski? In: Impulse. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2019; abgerufen am 8. Februar 2021 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.impulse.de
  6. Yvonne Scheller: Höchstgehälter für KI-Entwickler. In: Berliner Morgenpost. 4. November 2017, abgerufen am 3. Februar 2021.
  7. a b Wie steht es um KI-Start-ups in Deutschland? In: Automationspraxis. 30. März 2020, abgerufen am 3. Februar 2021.
  8. Handelsblatt: Künstliche Intelligenz: Omnibot will auf dem Markt für Sprachtechnologie Europas Nummer eins werden. 22. August 2019, abgerufen am 3. Februar 2021.
  9. Service-Telefonate optimieren: KI-Start-up bekommt 10 Mio. EUR. In: VC Magazin. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  10. Asgard Capital investor portfolio, rounds & team. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  11. Berlin tech ecosystem map | Asgard Capital co-investors. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  12. Asgard - human VC for AI - Employees, Board Members, Advisors & Alumni. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  13. Media und Adtech: Diese 10 Blockchain-Experten sollte man kennen. Abgerufen am 8. Februar 2021.
  14. Johannes Grabisch: Junge Elite. Fünf Thesen über Künstlche Intelligenz. In: Capital.de. 5. Februar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2020; abgerufen am 3. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.capital.de
  15. a b Alexander Armbruster, Berlin: Künstliche Intelligenz: Große Gefahr, übertriebene Angst – was denn nun? In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 3. Februar 2021]).
  16. a b Mirjam Hecking, manager magazin: Digitalgipfel: So wird Deutschland bei Künstlicher Intelligenz Spitze. In: manager magazin. 10. Dezember 2018, abgerufen am 3. Februar 2021.
  17. Warum künstliche Intelligenz intelligente Menschen braucht. In: t3n. 25. Mai 2018, abgerufen am 3. Februar 2021.
  18. t3n: USA vs. China vs. Europa: Der große Wettlauf um die Vorherrschaft bei künstlicher Intelligenz. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  19. Alexander Armbruster: Künstliche Intelligenz: „Selbst Finnland ist bereits erheblich weiter“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 3. Februar 2021]).
  20. AI Is Eating Our World | Fabian Westerheide | TEDxHeidelberg - YouTube. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  21. Sarah Lena Berle: Deep Tech Awards 2020 - Gruenderfreunde.de. In: Gründerfreunde.de. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  22. KI und Machine Learning: Der Stand der Dinge. In: deutsche-startups.de. 29. Mai 2016, abgerufen am 3. Februar 2021.
  23. Künstliche Intelligenz in all ihren Spielarten. In: deutsche-startups.de. 30. Dezember 2016, abgerufen am 3. Februar 2021.
  24. Finalist*innen des Deep Tech Awards 2021 stehen fest. 8. Juni 2021, abgerufen am 6. August 2021.
  25. Vita Fabian Westerheide. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  26. Berlin Valley Redaktion: Asgard Capital: „Unser Fokus liegt auf Künstlicher Intelligenz“. In: BerlinValley. 24. Oktober 2016, abgerufen am 3. Februar 2021 (deutsch).
  27. Keimzelle der KI-Forschung: Wie das DFKI sogar Google überzeugt hat | t3n – digital pioneers. In: t3n. 3. Juli 2018, abgerufen am 3. Februar 2021.