Feldbahn Hardivillers–Breteuil

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Feldbahn Hardivillers–Breteuil
Corpet-Lokomotive N°356/1882 mit Brown-Steuerung
Corpet-Lokomotive N°356/1882 mit Brown-Steuerung
Streckenlänge:4 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Steinbrüche bei Hardivillers
Phosphatfabrik Usine de Phosphates
D 930 Rue de Creveceur (ehem. N 30)
Bahnhof in Breteuil Quai des Phosphates

Die Feldbahn Hardivillers–Breteuil war eine etwa 4 Kilometer lange Werksbahn im Norden Frankreichs mit einer Spurweite von 600 mm.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Feldbahn führte von den Phosphat-Steinbrüchen und der Phosphatfabrik wenige Hundert Meter nordöstlich von Hardivillers entlang der Rue de Creveceur (N 30, heute D 930) zur Quai des Phosphates genannten Verladerampe am Bahnhof in Breteuil.[1]

Bahnbetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Steinbrüchen wurden vor allem Pferde zum Ziehen der Kipploren eingesetzt, um die abgebauten Mineralien zur Erzwäsche und Phosphatfabrik zu transportieren. Auf der etwa 4 km langen, meist geradlinigen Strecke zum Bahnhof wurde unter anderem die zweiachsige Corpet-Dampflokomotive N°356/1882 eingesetzt. Diese war am 25. November 1881 unter dem Namen Secondat an ihren Erstbesitzer M. d'Angicourt ausgeliefert worden und kam 1927 zu den Établissements P. LINET nach Breteuil. Außerdem gab es dort die Corpet-Luvet-Dampflokomotive N° 956/1903, die am 12. Juni 1903 unter dem Namen Mireille an den Entrepreneur Gardet in Brest ausgeliefert worden war und ebenfalls 1927 zu den zu den Établissements P. LINET kam.[2]

Steinbrüche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gebiet zwischen Hardivillers und Breteuil gab es mehrere Steinbrüche. Der Phosphatabbau erfolgte von etwa 1887 bis 1972 im Tagebau und in tiefen Bergwerksstollen, in den Kreidefeldern des Plateau Picard. Seit der Stilllegung konnte sich dort eine Pioniervegetation entwickeln, die die Abraumhalden wieder besiedelt. Die Geröllhalden und Kreidefelsen sind seit der Pionierphase mit Habichtskraut-Bitterkraut und Golddisteln bewachsen und an den Kalkschutthalden wachsen Trauben-Gamander und Niederliegendes Leinkraut. In älteren, wieder bepflanzten Gebieten wachsen Steinweichseln, der Goldregen oder die Schneeballsträucher. Auf den lehmigen Plateaus entwickelt sich schließlich ein Buchenwald mit Atlantischen Hasenglöckchen.[3]

Phosphatfabrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Société des Établissements P. LINET betrieb eine Phosphatfabrik in Hardivillers. Sie warb damit, dass der organische Stickstoff in P. LINETs Mehrnährstoffdünger besonders gut von den Pflanzen aufgenommen werden konnte.[4] Sie wies darauf hin, das falsch gemischte Dünger zu unregelmäßigen Ergebnissen führen. Dank der in Hardivillers eingesetzten Produktionsverfahren sei bei den Mehrnährstoffdüngern von P. LINET nichts dergleichen zu befürchten gewesen. Laut Firmenangaben hatten Phosphate für die Landwirtschaft (Phosphatkreide aus dem Departement Oise) die gleiche Düngewirkung wie die Phosphate aus dem Departement Somme.[5]

Weitertransport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Vermarktung wurden die Phosphate am Quai des Phosphates beim Bahnhof mit normalspurigen Güterzügen abtransportiert.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologischer Schnitt durch Hardivillers, in der Nähe von Breteuil (Oise). Die gestrichelten Linien stellen die Schächte dar. CBI = Untere Weiße Kreide; CP (horizontal/vertikal schraffiert) = Phosphathal­tige Kreide; CBS = Obere Weiße Kreide; Gepunktet = Phosphat; Schräg schraffiert = Tonerde[6]

Um 1892 wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Phosphatkreide von Hardivillers auf einem geologisch höheren Niveau als die von Doullens liegt, da die darin gefundenen Fossilien unterschiedlich sind.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IGN: Remonter le Temps.
  2. Yves: Avis de recherche: la petite bete qui ….
  3. R. François (Conservatoire des Sites Naturels de Picardie), Q. Dumont (Conservatoire Botanique National de Bailleul): Anciennes carrieres de phosphates s'Hardivillers. Identifiant national: 220220018 ZNIEFF Continentale de type 1, Identifiant régional: 60PPI112. INPN, SPN-MNHN, Paris.
  4. Société des Établissements P. LINET — Usine d'Hardivillers (Oise) — N°2: "L'azote organique dans les engrais composes P. LINET est particularement assimilable c'est une fabrication de la Societe."
  5. Société des Établissements P. LINET — Usine d'Hardivillers (Oise) — N°1: "Les engrais mal melanges donnent des resultats irreguliers. Grace a leur remarquable fabrication, rien a craindre de semblable avec les engrais composes P. LINET. Les Phosphates Agricoles (craies phosphatees de l'Oise) ont les memes vertus fertilisantes que ceux de la Somme."
  6. a b Henri Lasne: Sur les terrains phosphatés des environs de Doullens, étage sénonien et terrains superposes (2e Note). In: Société Géologique de France: Bulletin de la Société géologique de France. Troisième Série (Dritte Serie), Tome Vingtième (Band 20), 1892, Paris, Au Siège de la Sociéte, 7 Rue Des Grands-Augustins, 7, 1892. Seite 227.

Koordinaten: 49° 37′ 18,3″ N, 2° 15′ 1,3″ O