Feldbesteck

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Ein Feldbesteck, auch Feldessbesteck, ist ein spezielles Essbesteck, das hauptsächlich als Ausrüstungsgegenstand beim Militär verwendet wird. Im Unterschied zu einem Feldmesser ist das Feldbesteck für die Nahrungsaufnahme konzipiert und nicht als Kampfmesser gedacht. Das Feldbesteck hat dabei die Aufgabe, mit geringerem Gewicht einen hohen Funktionsumfang zu gewährleisten. So kann man mit einem Feldbesteck häufig auch Dosen, Flaschen oder Weinflaschen öffnen. Im Regelfall werden rostfreie Stähle verwendet. Zusätzlich sind die Soldaten mit einem Henkelmann bzw. einer Gamelle ausgestattet.

Deutsches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feldbesteck der Bundeswehr

Durch die allgemeine Kabinettsordner von 1867 wurde die Ausrüstung der preußischen Soldaten erstmals normiert. In der Reichswehr und Wehrmacht wurde zunächst der "Göffel", eine Kombination aus Gabel und Löffel mit einer Niete drehbar verbunden, genutzt. Um 1940 wurde in der Wehrmacht ein vierteiliges Feldessbesteck mit Messer, Gabel, Löffel und Besteckhalter, gleichzeitig als Flaschen- und Dosenöffner nutzbar, verwendet. Gemäß Verfügung von Juli 1940 war dieses Essbesteck aus rostfreiem Stahl zu fertigen.[1]

Bundesrepublik Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Bundeswehr-Feldbesteck (siehe Foto) basiert auf dem früheren Besteck der Wehrmacht.[2]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Feldbesteck des Bundesheeres ist vierteilig. Es besteht aus Löffel, Gabel, Messer und einem Dosenöffner. Es handelt sich um ein vollwertiges Besteck, da das Glock Feldmesser nicht für die Nahrungsaufnahme geeignet ist.[3]

Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schweizer Ordonanz-Militärbesteck besteht lediglich aus einem Löffel und einer Gabel. Im Gegensatz zu den Österreichern gehen die Schweizer davon aus, dass ihr Soldatenmesser 08 auch für die Nahrungszubereitung und Aufnahme verwendet wird. Mit dem SAK 08 sollen auch Dosen und Flaschen geöffnet werden. Hersteller des Militärbestecks ist die Firma SOLA aus Luzern.

Finnland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feldbesteck der finnischen Armee.

Die Finnen verwenden eine faltbare Gabel-Löffel-Kombination. Sie wird als Lusikkahaarukka oder in Kurzform LuHa bezeichnet (Lusikka Finnisch für Löffel und Haarukka Finnisch für Gabel). Hersteller ist die Firma Hackman. Sie gilt als der am längsten unveränderte Ausrüstungsgegenstand der finnischen Armee. Der Ursprungsentwurf basierte auf dem Göffel der Reichswehr. Als Messer verwenden die Finnen den Puukko.

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baroudeur-Feldbesteck der französischen Armee

Die französische Armee hatte das in Frankreich beliebte Campingbesteck Tatou ab 1979 eingeführt. Dabei handelt es sich um Klappmesser, das in seinem Griff einen Dosenöffner integriert hat. Ein kleiner Löffel und eine Gabel sind aufsteckbar. Abgelöst wurde es durch das Bivouac des Herstellers Tarrerias Bonjean. Das Bivouac hatte im Gegensatz zum Tatou einen Korkenzieher für Weinflaschen integriert. Von 2001 bis 2017 wurde das Feldmesser le baroudeur eingesetzt. Dieses Messer ist deutlich robuster als der Vorgänger. Hier waren der Löffel und die Gabel nicht mehr Bestandteil des Messers. Auch dieses Messer hat einen integrierten Korkenzieher.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Agustin Sáiz: Feldküche & Co. Verpflegung und Ausrüstung im Deutschen Heer. 1. Auflage. Zeughausverlag, Berlin 2024, ISBN 978-3-938447-38-3, S. 266.
  2. Barbara Maiwald: Der Infanterist des deutschen Heeres. Uniform und Ausrüstung 1939-1945. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-613-04121-9, S. 64 ff.
  3. Werbeanzeige Strato.Shop.de mit Abbildung eines österreichischen Feldessbestecks
  4. Forge origine: Le tatou armée francaise et sa renommé, abgerufen am 15. April 2024