Ferrocarriles Livianos Agrícolas del F.C.S.

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B.A.G.S.R.
Ein Zug, der mit Weizen beladen ist und von
einem 20-PS-Traktor (ex WDLR 20 PS Simplex) gezogen
wird. Der erste Wagen ist aus der WDLR P-Klasse
Ein Zug, der mit Weizen beladen ist und von
einem 20-PS-Traktor (ex WDLR 20 PS Simplex) gezogen
wird. Der erste Wagen ist aus der WDLR P-Klasse
Strecke der Ferrocarriles Livianos Agrícolas del F.C.S.
B.A.G.S.R. Landwirtschaftliche Feldbahnen
im südlichen Teil der Provinz Buenos Aires
Rot: Feldbahn mit 600 mm Spurweite
Schwarz: Breitspurbahn mit 1676 mm (5½ Fuß) Spurweite
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Ricon
Lad dos Naciones
Puerta del Diabolo
Escuela 18
Sosa
Balcarce
La Vigilancia
SN Augustin
Tamangueyu
Defferrari
R. Santamaria
Energia
Christiano Muerto
Orense
Ambrosius
La Manga
Barrow
El Bombero
Frugoni
I.A. Josefina
El Ocorro
Urbina
Micaela Cascallares
Irene
Aparicio
El Ferrido
Bil
Zubiaurre
Oriente
Río Quequén Salado
Copetonas
Michele
Aldaoro
Roussing
Gundensen
Amasagasti
Blau: Feldbahn mit 600 mm Spurweite
Rot: Breitspurbahn mit 1676 mm (5½ Fuß) Spurweite

Die Ferrocarriles Livianos Agrícolas del F.C.S. wurden um 1930 im südlichen Teil der Provinz Buenos Aires in Argentinien von der Ferrocarril del Sud (F.C.S.) betrieben, nachdem sie das Netzwerk von vier landwirtschaftlichen Feldbahnen mit einer Spurweite von 600 mm von der Buenos Ayres Great Southern Railway, kurz B.A.G.S.R. oder BS AS G S RY übernommen hatte.[1][2]

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die B.A.G.S.R. betrieb ein Netzwerk von vier landwirtschaftlichen Feldbahnen als Zubringer zu den Breitspurbahnen der Ferrocarril del Sud (F.C.S.). Die vier Feldbahnen hatten an den Bahnhöfen Balcarce, Orense, Micaela Cascallares und Copetonas Umladestationen zum Weitertransport der landwirtschaftlichen Güter mit der Breitspurbahn. Die Feldbahnen von Cascallares, Copetonas und Orense belieferten die Breitspurbahn zum Hafen des Ingenieurs White in Bahía Blanca, was zu einer Steigerung des Verkehrsaufkommens der F.C.S. führte.[3]

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Balcarce[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streckenlänge der Haupt- und Nebenstrecken betrug 138,2 km ohne die Ausweichgleise in den Bahnhöfen. Auf der Feldbahn von Balcarce wurden 15 kohlegefeuerte Dampflokomotiven mit 45 PS und 11 ölbeheizte Dampflokomotiven mit 45 PS sowie 2 Benzintraktoren mit 40 PS eingesetzt.

Die Güterzüge benötigten für die etwa 25 km lange Strecke 1½ Stunden, wenn sie bis 120 Tonnen Frachtgut transportierten. Personenzüge mit 4 Wagen benötigten 1¼ Stunden, wobei sie eine maximale Steigung von 18 ‰ überwinden mussten.

Das Verkehrsaufkommen war normalerweise wie folgt:

  • 57,598 Tonnen Kartoffeln pro Jahr
  • 8.801 Tonnen Getreide pro Jahr
  • 6,381 Tonnen Mais pro Jahr
  • 3.826 Tonnen Stückgut pro Jahr
  • 11.948 Passagiere pro Jahr

Es gab mehrere Zweigstrecken, über die Amarante, Nereo und Crovetto, Baurín, Newton, Baudrix, Luro, Urdampilleta usw. bedient wurden: Ramal al Rincón (von Balcarce bis km 52), Ramal Sosa (von km 17 bis km 24), Ramal Puerta del Diablo (von km 29 bis km 38), Ramal Dos Naciones (von km 38 bis km 35), Ramal Tropezón (von km 41 bis km 46) und Ramal Vigilancia (von Balcarce bis km 32).[3]

Orense[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Länge der Feldbahn-Gleise betrug 68 km auf der Hauptstrecke und den Zweigstrecken. Am 23. Mai 1921 wurden die ersten 49 km eingeweiht. Bis 1927 wurde die Strecke auf 71,2 km verlängert.[2]

Es gab zwei Benzintraktoren mit 40 PS, die 150 t ziehen konnten, und vier Benzintraktoren mit 20 PS, die 75 Tonnen ziehen konnten. Die Geschwindigkeit betrug 12 km/h.

Für den Gütertransport wurden 141 Hudson-Flachwagen mit 6 Tonnen, vier Koppel-Wagen mit 6 Tonnen, 64 Koppel-Wagen mit 5 Tonnen und ein offener Wagen vom Typ Sacaggio mit 6 Tonnen eingesetzt.

Vom 1. Juli 1929 bis 30. Juni 1930 wurden 4.140 Tonnen Getreide und 12 Tonnen Güter transportiert.[3]

Micaela Cascallares[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Länge der Haupt- und Nebenstreckenen betrug 91,5 km ohne die Ausweichgleise in den Bahnhöfen. Es gab einen Benzintraktor mit 45 PS, sieben Benzintraktoren mit 40 PS und drei Benzintraktoren mit 20 PS. Diese beförderten 288 Flachwagen mit 6 t.

Die Feldbahn hatte vier Hauptstrecken: Hauptstrecke nach Membibre, von Cascallares nach Echarry al NE (von km 23 bis km 36), nach Vanoli (von km 26 bis km 37) und nach Bombero (von km 36 bis km 43). Die Zweigstrecken führten zu den Betrieben Urbina, Luro, Urioste, Hurtado, Echarry, Caríde, Battis, Filipelli, Membibre, Vanoli usw.

Im Jahr 1928 wurden laut FCS-Statistiken 14.159 Tonnen Getreide und 345 Tonnen Güter transportiert.[3]

Copetonas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Länge der Feldbahn-Gleise betrug 48 km auf der Hauptstrecke und den Zweigstrecken. Im Januar 1922 wurde die Feldbahn mit einer Länge von 45,7 km in Betrieb genommen. Sie wurde bis 1927 auf 61,7 km verlängert.[2]

Es gab drei Benzintraktoren mit 40 PS, die 100 Tonnen ziehen konnten und fünf Benzintraktoren mit 20 PS, die 50 Tonnen ziehen konnten. Für den Gütertransport gab es 100 Wagen mit jeweils 6 Tonnen, 100 Wagen mit jeweils 5 Tonnen und 32 Schüttgutwagen für Schotter mit jeweils 3,5 Tonnen.

Ein vollbeladener Zug benötigte 2½ Stunden, wurde berechnet. 1930 wurden in acht Monaten 9.900 Tonnen Getreide und 300 Tonnen Güter befördert.[3]

Überreste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokschuppen der Feldbahn von Balcarce nach Dos Naciones

Von der Feldbahn von Balcarce nach Dos Naciones ist heute noch der Lokschuppen Dos Naciones erhalten.

Rechtliche Grundlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut einem Dekret vom 28. November 1919 galten für den Bau und Betrieb der sogenannten Decauville-Bahnen folgendes: „Falls die Eisenbahngesellschaften der nationalen Gerichtsbarkeit ‚Decauville‘-Bahnen bauen, sind deren Bau und Betrieb völlig unabhängig vom Betrieb der nationalen Eisenbahnstrecke und ihre Kosten dürfen nicht in das Kapital der jeweiligen Gesellschaft einbezogen werden“. Wenn es sich eindeutig um Decauville-Bahnen handelte, obwohl sie Eigentum der nationalen Eisenbahngesellschaften waren, unterlagen sie nicht den Bestimmungen des Gesetzes 2873 über die nationalen Eisenbahnen.

Bei der Gerichtsverhandlung bezüglich einer Klage von Juan Martin Lahitte gegen die F.C. Sud wegen eines durch die Feldbahn ausgelösten Feldbrandes im Bezirk Balcarce, wurde berücksichtigt, dass die Gemeinde Balcarce eine Konzession zur Nutzung der Decauville-Bahn an die Ferrocarril del Sur erteilt hatte. Die Dirección general de ferrocarriles del ministerio de Obras Públicas de la Nación stellte klar, dass die bestehenden Decauville-Gleise am Bahnhof Balcarce der F.C. Sud keinen Anschluss an das allgemeine Netz dieser Eisenbahn hatten und dass diese Gleise nicht Teil des von der Gesellschaft betriebenen nationalen Eisenbahnsystems waren und dass ihre Kosten nicht auf dem Kapitalkonto der Gesellschaft als nationale Eisenbahn erschienen. Vor diesem Hintergrund bestand kein Zweifel daran, dass die in der Klage erhobenen Vorwürfe wegen Tatsachen oder Schuld oder Fahrlässigkeit, die einem Zug vom Typ Decauville, der im Rahmen einer kommunalen Konzession fuhr, oder seinem Personal zugeschrieben wurden, nicht durch das Gesetz 2873 über die nationalen Eisenbahnen geregelt war, so dass sich das Bundesgericht in diesem Fall nicht zuständig erklärte.[4]

Fotoalbum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1’C-Dampflok von Hunslet (ex WDLR) in Balcarce

Von den zur Schmalspurbahn der Ferrocarril del Sud (F.C.S.) führenden Feldbahnen ist ein Album mit sieben Silbergelatine-Abzügen (Maße 17 × 23 cm) ohne Rand und in matter Textur erhalten, die auf der Rückseite in englischer Sprache wie folgt beschriftet sind:

  • Eine Stichstrecke bei Orense.
  • Ein Zug der Feldbahn, beladen mit Kartoffeln.
  • Ein Zug der Feldbahn mit Planwagen.
  • Siegerehrungsgruppe „unterwegs“ für die Ausstellung in Palermo.
  • Gleismaterial im Innenhof der Station von Balcarce.
  • Ein mit Weizen beladener Zug der Feldbahn, angetrieben von einem 20-PS-Traktor.
  • Transfer von Kartoffeln von Decauville-Loren auf die Wagen der Hauptstrecke, am Bahnhof Balcarce.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BS.AS.G.S.RY. Agricultural Light Railways in the Southern Part of the Province of Buenos Aires.
  2. a b c Hèctor Francisco Guerreiro: Caminos de Hierro en Bahía Blanca, Ferrocarril Pago Chico. Boletín Nº 86, 18. März 2017.
  3. a b c d e Ferrocarriles livianos agrícolas: Los caballitos criollos del FCS
  4. Lahitte v. F.C. Sud. Oktober 1932. In: Jurisprudencia argentina, Band 39, 1932, S. 687–688.
  5. El Ferrocarril del Sud y el Transporte de Mercancías: El Decauville. Buenos Aires, 1929-1931.

Koordinaten: 38° 41′ 0,5″ S, 59° 46′ 32,6″ W