Festa del Redentore

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Temporäre Brücke zwischen Zattere und Giudecca

Mit Beschluss der Republik Venedig vom 4. September 1576 sollte eine Kirche für den Erlöser (Redentore) errichtet werden, die |Redentorekirche, die meist einfach Il Redentore genannt wird. Seit 1577 sind Feierlichkeiten belegt. Heute wird eine Bootsbrücke über den Canale della Giudecca gelegt, die die Zattere mit der Chiesa dello Spirito Santo auf der Giudecca verbindet.

Hubert Sattler: Das Redentore-Fest in Venedig, Öl auf Leinwand, 52,5 mal 84,5 cm, 1876, Privatbesitz
Gemälde des Erlöserfestes von Louis Abel-Truchet (1857–1918), Öl auf Leinwand, 123,3 × 96 cm
Gemälde von Sergio Rossetti Morosini, Öl auf Leinwand, 200 × 280 cm, 1995

Die Festa del Redentore (Erlöserfest) oder einfach Redentore ist eine öffentliche Feier zur Erinnerung an die Befreiung von der längsten Pestwelle, die Venedig erlebte, und die von 1575 bis 1577 andauerte. Die Feier findet seither jedes Jahr am 3. Sonntag im Juli statt. Aus ähnlichem Anlass, aus Dankbarkeit für die Befreiung von der Pest der Jahre 1630 bis 1631, findet jeweils am 21. November die Festa della Madonna della Salute statt.

Anlass und Einordnung des Kirchenbaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pestwelle ab 1575 war so heftig, dass die Terraferma ein Viertel ihrer Bevölkerung verlor. Verheerend waren die Folgen der Pest auch in Venedig. Die dortigen Gremien – der Große Rat, der Rat der Zehn, der Senat usw. – waren wegen der hohen Verluste unter ihren Mitgliedern fast nicht mehr arbeitsfähig. Das bekannteste Opfer dürfte Tizian gewesen sein, der im Alter von rund 90 Jahren der Epidemie zum Opfer fiel.[1]

Nach der Pest stellte sich die Frage, wie die versprochene Kirche aussehen, und wo sie platziert werden sollte. Dabei waren die politischen Verhältnisse, insbesondere das Verhältnis zwischen der Republik Venedig und dem Papst von ausschlaggebener Bedeutung, denn zunehmend verbanden sich derlei Fragen mit dieser politischen Konstellation. Jedwede Orientierung an römischer Politik oder Kunst, Architektur und Technik stieß auf Ablehnung, denn man fürchtete, dass die Abwendung von den eigenen Traditionen in eine ideologische und politische Abhängigkeit führen würde. Sowohl die Rialtobrücke, die neu gebaut wurde, als auch die besagte Kirche wurden dhaer nicht nach Plänen Palladios erbaute. Genauso wurde der anstehende Umbau des Markusplatzes, den Vincenzo Scamozzi ausführen sollte, als römischer und damit päpstlicher Triumphalismus abgelehnt.

Verlauf der Feierlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits am Freitag finden Konzerte statt. Die Eröffnung am folgenden Tag bildet die Segnung durch den Patriarchen von Venedig auf den Stufen der Redentore-Kirche, sobald die 330 m lange Brücke gegen 19 Uhr fertiggestellt und für die Prozessionsteilnehmer geöffnet ist. Die Prozession führt auf die Giudecca. Der Prozession schließen sich Messen an.

Auf dem Bacino di San Marco wird alljährlich bereits in der halben Stunde vor Mitternacht ein Feuerwerk entzündet, zu dem sich Hunderte von Booten versammeln. Dabei wird ein opulentes Nachtmahl eingenommen; es folgen Konzerte auf dem Markusplatz. Während der ganzen Nacht bleiben zahlreiche Trattorie geöffnet.

Am folgenden Tag finden drei traditionelle Regatten statt, die die Jüngsten eröffnen, denen zweirudrige Pupparini folgen, diesen wiederum zweirudrige Gondeln. Am Sonntagabend um 19 Uhr findet eine Messe unter Leitung des Patriarchen statt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julia Gehres: Fest, Event, Spektakel? Zur Inszenierung des venezianischen Karnevals im Kontext gesellschaftlicher Transformationsprozesse, Waxmann, 2021, S. 210 f.
  • Giustina Renier Michiel: Saggio delle feste nazionali venete. Il Redentore e S. Marta / Essai des fêtes nationales vénitiennes. Le rédempteur et S.te Marthe, Venedig 1810. (Google Books)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Giuseppe Gullino: Mocenigo, Alvise, in: Dizionario Biografico degli Italiani 75 (2011) 111–113.