Feuerhemd

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Feuerhemd (auch Brandhemd, geschwefeltes Hemd, englisch: Fire-Chemise oder auch Curtain(s), franz.: Chemise soufrée oder auch Chemise à feu) bezeichnet eine frühe Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Feuerhemd handelt es sich um eine Waffe der Seekriegsführung, die überwiegend im Segelschiffzeitalter Verwendung fand.[1] Unter anderen Bezeichnungen wie Brandtuch wurde es ebenfalls im Festungskrieg eingesetzt. Die Verwendung von Feuerhemden ist im Rahmen von Brandschiffeinsätzen belegt.[2][3][4][5]

Material[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die stoffliche Zusammensetzung des Feuerhemds als Brandsatz variiert nach Quellenlage. Basismaterial des Feuerhemds war in der Regel ein Stück Baumwolltuch wozu in der Praxis meist ein Stück Segeltuch verwendet wurde. Bekannte Bestandteile sind Feuerstarter, Brandbeschleuniger und schwer löschbare Gemische. In englischsprachiger Literatur wird das Feuerhemd auch als mit brennbaren Substanzen getränktes sowie mit Kolophonium, Schwefel, Pech, Talg und gemahlenem Schwarzpulver versehenes Tuch beschrieben.[6][7] Insbesondere aus Verwendung von Schwefel leiten sich andere Begriffe wie „geschwefeltes Tuch“ oder niederländisch: „Zwavelhemd“ ab.

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angewendet wurde das Feuerhemd durch Anheften oder Annageln und Entzündung an hölzernen, feindlichen Schiffsrümpfen. Einige Quellen geben an, dass die Brandsätze durch Pistolenschuss entzündet wurden.[8][9] Hierbei ist darauf zu verweisen, dass dort unter Schuss „das Abfeuern einer Feuerwaffe [...] entweder blos mit Pulver [...] oder mit Projektilen geladen“[10] verstanden wird. Es ist bekannt, dass bei den zu der damaligen Zeit üblichen Pistolen das Steinschloss als Zündgeber eingesetzt wurde. Steinschlösser dienten ebenfalls in zeitgenössischen Feuerzeugen als Zündmechanismus.[11]

Literatur/Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann-Christoph Adelung, Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten besonders aber der oberdeutschen, Band 1, S. 1152, Christoph Breitkopf und Sohn Verlag, Leipzig, 1793, (online, abgerufen am 20. September 2012)
  • Gottfried Erich Rosenthal: Encyklopädie der Kriegswissenschaften: Das ist: Kriegskunst, Kriegsbaukunst, Artillerie, Minierkunst, Pontonier-Feuerwerkerkunst und Taktik ihrer Geschichte und Litteratur in alphabetischer Ordnung, 5. Band, S. 287, Karl Wilhelm Ettinger Verlag, Gotha, 1800
  • Eduard Bobrik: Allgemeines nautisches Wörterbuch mit Sacherklärungen, S 560., 1850, Leipzig
  • Pierer’s Universal-Lexikon, 4. Auflage 1857–1865, Altenburg, Band 6, S. 240, (online, abgerufen am 20. September 2012)
  • Charles James: A new and enlarged military dictionary, Band 1, 3. Ausgabe, T. Egerton Military Library, London, 1810
  • James Cutbush: A system of pyrotechny: comprehending the theory and practice, with the application of chemistry, designed for exhibition and war, S. 511, Philadelphia, 1825
  • Neueste Staats-Akten und Urkunden in monatlichen Heften, Band 14, S. 392, Stuttgart und Tübingen, 1829.
  • Matthäus von Collin, Friedrich von Gentz: Jahrbücher der Literatur, Band 63, S. 15, Wien, 1833

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach Adelung
  2. nach Bobrik
  3. Österreichischer Beobachter, 1816, Zehnter Band, Seite 1535 online Vorschau
  4. nach James
  5. nach Cutbush
  6. nach James
  7. nach Cutbush
  8. nach Rosenthal
  9. nach Pierers
  10. Pierer’s Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 477–478 online, abgefragt am 21. September 2012
  11. Frank Gnegel Steinschlossfeuerzeuge (Memento vom 20. April 2012 im Internet Archive)