Florence-Nightingale-Medaille

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Florence Nightingale-Medaille

Die Florence-Nightingale-Medaille ist eine 1912 vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz gestiftete Medaille.

Sie wurde nach Florence Nightingale, einer Pionierin der Krankenpflege, benannt und gilt als die höchste Auszeichnung, die an ausgebildete Pflegekräfte oder freiwillige Pflegehilfskräfte verliehen werden kann. Die Medaille wird alle zwei Jahre verliehen. Bis 1991 wurde die Medaille ausschließlich an Frauen verliehen[1], nach einer Änderung der Statuten können auch Männer ausgezeichnet werden.[2] Kriterien sind „außergewöhnlicher Mut und Hingabe an Verwundete, Kranke oder Behinderte oder zivile Opfer eines Konfliktes oder einer Katastrophe“ oder „vorbildliche Leistungen oder kreatives und bahnbrechendes Engagement im Bereich des Gesundheitswesens oder der Pflegeausbildung“.[3] Bis zum Jahr 2009 wurde die Medaille insgesamt an 1337 Menschen verliehen.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Jahr 1907 wurde durch das Ungarische Rote Kreuz auf der VIII. Internationalen Rotkreuz-Konferenz in London die Verleihung einer Medaille für verdiente Krankenschwestern des Roten Kreuzes angeregt. Die IX. Internationale Rotkreuz-Konferenz in Washington verabschiedete im Jahr 1912 eine entsprechende Resolution zur Gründung eines Florence-Nightingale-Fonds. Nach diesen Statuten konnten nur 6 (in Zeiten von großen Kriegen maximal 12) Verleihungen vorgenommen werden. Im Juni 1914 wurden die Nationalen Rotkreuz-Gesellschaften aufgefordert, Vorschläge zur Verleihung einzureichen. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Verleihung jedoch bis 1920 ausgesetzt. Erste Medaillen wurden erst am 12. Mai 1920, dem 100. Geburtstag von Florence Nightingale, verliehen.[5] Durch eine Änderung der Verleihungsbedingungen im Jahr 1929 wurden die maximale Anzahl der Trägerinnen auf 18 (bzw. 36) erhöht. Seit 1934 konnten auch Kandidatinnen geehrt werden, die durch freiwillige Arbeit bei außergewöhnlichen Einsätzen in Kriegszeiten oder bei nationalen Katastrophen hervorgetreten sind. Verleihungen wurden während des Zweiten Weltkrieges erneut ausgesetzt. Im Jahr 1947 erhielten 71 Kandidatinnen eine Medaille; sie repräsentierten 19 Nationale Gesellschaften. Die Verleihungsbedingungen wurden in den Jahren 1952, 1981 und 1991 durch den Delegiertenrat der Rotkreuz-Bewegung überarbeitet. Bis zum Jahr 1970 wurden 618 Medaillen verliehen.[6]

Beschriftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medaille trägt auf der Vorderseite das Bild von Nightingale als „Dame mit der Lampe“. Die Umschrift lautet: Ad memoriam Florence Nightingale 1820–1910.

Die Rückseite trägt zusätzlich die Aufschrift Pro vera misericordia et cara humanitate perennis decor universalis (deutsch: „als immerwährende und allseitige Auszeichnung für wahre Nächstenliebe und edle Menschlichkeit“).[7]

Preisträgerinnen (Auswahl) und Jahr der Verleihung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Preisträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle: [8])

  • 1920 Agnes von Frankenburg und Proschlitz (1879–1975)
  • 1920 Elsbeth von Keudell (1857–1953)
  • 1920 Alexandrine Gräfin von Üxküll-Gyllenband (1873–1963)
  • 1920 Anne-Marie Wenzel (1869–1962)
  • 1920 Anni Rothe
  • 1920 Dora Röthe
  • 1920 Juliane Husstedt (1876–1943)
  • 1923 Maria Douglas
  • 1925 Anna von Zimmermann (1863–1944)
  • 1929 Jenny Lutterloh
  • 1929 Mathilde von Horn (1875–1943)
  • 1931 Nanny Dyckerhoff
  • 1931 Minna Weiss
  • 1933 Pia Bauer (1871–1954)
  • 1935 Elisabeth Tomitius (1868–1945)
  • 1937 Erna Wittich (1879–1962)
  • 1939 Gerda von Freyhold (1882–1963)
  • 1951 Pia Goldschmidt
  • 1953 Gabriele Fries
  • 1953 Maria Lerchl
  • 1953 Else Weecks (1897–1974)
  • 1953 Beate Welschof
  • 1955 Gerda Dreiser
  • 1955 Sophie Kienzle (1875–1969)
  • 1955 Marie Schickinger (1876–1962)
  • 1957 Regine Köhler (1888–1970)
  • 1957 Cläre Port (1889–1987)
  • 1957 Luise Sophie von Knigge
  • 1959 Luise von Oertzen (1897–1965)
  • 1961 Marianna Petersen (1904–1988)
  • 1961 Maliese von Bechtolsheim
  • 1961 Benigna Niggl
  • 1963 Emmy Dörfel (1908–2002)
  • 1963 Berta Veeck
  • 1963 Margarethe Gerhardt (1896–1971)
  • 1963 Claudine Röhnisch (1897–1973)
  • 1963 Ernestine Thren (1899–1981)
  • 1965 Gertrud Baltzer (1900–1993)
  • 1965 Irene von Scheel
  • 1967 Anna Kellner (1905–1990)
  • 1967 Antonie Stemmler (1892–1976)
  • 1969 Helmine Held (1916–2002)
  • 1969 Henni Thiessen (1902–1969)
  • 1973 Margarete Hildebrandt (1893–1985)
  • 1973 Ilse von Troschke (1905–1999)
  • 1973 Mathilde Verhall (1923–2012)
  • 1975 Ilse Giese (1910–?)
  • 1977 Hanna Stoltenhoff (1913–1993)
  • 1977 Senta Herdam (1915–1982)
  • 1981 Gertraude Ulbricht (1929–2018)
  • 1985 Gisela Bohlken (1921–2004)
  • 1985 Dora Müller
  • 1989 Elly Schürmann (1923–)
  • 2013 Sabine Schipplick (1947–)

Weitere Preisträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigrid Schmidt-Meinecke: Die Florence-Nightingale-Medaille – ein Symbol des Opfermutes. Vom Sinn der höchsten Auszeichnung für Krankenschwestern, in: Deutsche Schwesternzeitung. Zeitschrift für die Kranken- und Kinderkrankenpflege, W. Kohlhammer Verlag Postverlagsort Stuttgart, 11. Jg. Heft 8, 10. August 1958, S. 296–297.
  • What is the Florence Nightingale medal? In: International Review of the Red Cross, Mai 1970 (engl.)
  • K. P. Christian Spath: Die Florence Nightingale-Medaille des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (ICRC), in: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik, Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde, 2012, S. 54–74.
  • Kurt-Gerhard Klietmann, Ottfried Neubecker: Ordens-Lexikon, Band 1. Berlin 1951.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. International Review of the Red Cross, November–Dezember 1981
  2. Handbook of the International Red Cross and Red Crescent Movement, 14. Auflage (2008)
  3. Internationales Komitee vom Roten Kreuz: Florence Nightingale Medal (engl.), Vergabekriterien: “exceptional courage and devotion to the wounded, sick or disabled or to civilian victims of a conflict or disaster”, “exemplary services or a creative and pioneering spirit in the areas of public health or nursing education”.
  4. Florence Nightingale Medal: 2009 recipients (engl.)
  5. What is the Florence Nightingale medal? In: International Review of the Red Cross, Mai 1970, Seite 245 (engl.)
  6. What is the Florence Nightingale medal? In: International Review of the Red Cross, Mai 1970, Seite 246 (engl.)
  7. Sigrid Schmidt-Meinecke: Der Ruf der Stunde. Schwestern unter dem Roten Kreuz. Oberinnen-Vereinigung im Deutschen Roten Kreuz, Kohlhammer, Stuttgart 1963, Bildteil nach Seite 80.
  8. Rainer Schlösser: Deutsche Florence-Nightingale-Medaillen-Trägerinnen im Portait. In: Rotkreuzschwester. Das Fachmagazin des Verbandes der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz. Nr. 4/2020, S. 30–33, Digitalisat
  9. Шкарлетова Мария Савельевна, warheroes.ru (russisch)
  10. Florence Nightingale Medal: Honouring exceptional nurses and nursing aides - 2015 recipients. Artikel vom 12. Mai 2015 auf der Website des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (englisch)
  11. Florence Nightingale Medal: Honoring exceptional nurses and nursing aides - 2021 recipients. www.icrc.org, 11. Mai 2021, abgerufen am 17. Mai 2021.