Focke-Wulf Fw 56

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Focke-Wulf Fw 56 Stößer
Typ Schuljagdflugzeug
Entwurfsland

NS-Staat Deutsches Reich

Hersteller Focke-Wulf Flugzeugbau AG
Erstflug 7. November 1933
Produktionszeit

1935–1940[1]

Stückzahl 514

Die Focke-Wulf Fw 56 Stößer[A 1] ist ein einmotoriges Propellerflugzeug, das bei Focke-Wulf in Bremen entwickelt wurde. Der Hochdecker wurde größtenteils als Schulflugzeug bei der Luftwaffe verwendet. In den 1930er Jahren sind wahrscheinlich insgesamt 514 Fw 56 gebaut worden.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß einer Forderung des Reichsluftfahrtministeriums nach einem Trainingsflugzeug für Fortgeschrittene wurde die Maschine von Rudolf Blaser[3] unter der Leitung von Kurt Tank als Konkurrenzmuster zur Arado Ar 76 und der Heinkel He 74 entworfen und von Ludwig Mittelhuber praktisch umgesetzt. Bei der Konstruktion wurde eine eventuelle Verwendbarkeit als „Heimatverteidigungsjäger“ berücksichtigt. Im November 1933 flog die Fw 56a (V1, D-ISOT) erstmals, die zweite Maschine Fw 56a (V2, D-IIKA) ging nach einigen Veränderungen am Fahrwerk und dem Austausch der Holzbauweise-Tragfläche gegen eine in Metallbauweise Ende des Jahres in die Flugerprobung. Der dritte Prototyp flog im Februar 1934 wieder mit einer hölzernen Tragfläche und stellte die Konstrukteure endlich zufrieden. Beim Vergleichsfliegen, das 1935 stattfand, konnte sich die Fw 56 gegen ihre beiden Mitbewerber durchsetzen, woraufhin die Luftwaffe die Serienfertigung anordnete.

Von Mai 1935 bis Dezember 1936 wurden für die Luftwaffe 445 Flugzeuge hergestellt. Insgesamt 45 Maschinen gingen in den Export (6 an Bulgarien, 9 an Österreich, 28 an Ungarn und 2 an Bolivien). Die Fw 56 wurde auch von Privatpersonen gekauft, so etwa von Gerd Achgelis, der später mit Henrich Focke den Tragschrauber Fw 61 schuf.

Ernst Udet, der ein Anhänger des Einsatzes von Sturzkampfbombern war, erprobte höchstpersönlich mit dem zweiten Prototyp Fw 56 V2 den Abwurf von Rauchbomben und auf seine Empfehlung hin wurde der Entwicklung von Stukas höhere Aufmerksamkeit gewidmet.

Technische Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Fw 56 handelt es sich um einen Hochdecker in Stahlrohr-Rumpfbauweise, der am Vorderrumpf mit Metall verkleidet und hinten mit Stoff bespannt war. Die Tragfläche war aus Holz gefertigt und bis zum hinteren Holm mit Sperrholz beplankt, die Hinterkante war mit Stoff bespannt. Das Dreipunkt-Heckfahrwerk war starr und unverkleidet und besaß einen Hecksporn.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreiseitenriss Fw 56
Kenngröße Daten (Fw 56A-1)[1]
Spannweite 10,50 m
Länge 7,60 m
Höhe 2,60 m
Flügelfläche 14,00 m²
Flügelstreckung 7,9
V-Form
Pfeilung
Leermasse 695 kg
Rüstmasse 755 kg
Zuladung 230 kg
max. Startmasse 985 kg
Triebwerk ein Achtzylinder-V-Motor Argus As 10 C
mit starrer Zweiblatt-Holzlufschraube (⌀ 2,50 m)
Startleistung
Dauerleistung
240 PS (177 kW) bei 2000/min
200 PS (147 kW) bei 1880/min in Bodennähe
Kraftstoffvorrat 100 l + 75 l
Höchstgeschwindigkeit 278 km/h in Bodennähe mit Radverkleidungen
Marschgeschwindigkeit 255 km/h mit Radverkleidungen
Landegeschwindigkeit 90 km/h
Steiggeschwindigkeit 8,4 m/s in Bodennähe
Steigzeit 2,2 min auf 1000 m Höhe
4,7 min auf 2000 m Höhe
7,8 min auf 3000 m Höhe
17,9 min auf 5000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 6200 m
Reichweite 385 km
665 km mit 75-l-Zusatztank im Rumpf
Flugdauer ca. 1,5 h (2,6 h mit Zusatztank)
Startstrecke ca. 170 m
Landestrecke 235 mit (abgebremst)
Bewaffnung ein bis zwei 7,92-mm-Maschinengewehre MG 17
mit je 250 Schuss

Vergleichbare Typen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Focke-Wulf Fw 56 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nach damaliger Firmentradition trugen alle Focke-Wulf-Flugzeuge intern Vogelnamen; der Sperber wird in manchen Gegenden Stößer genannt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Herbert Ringlstetter: Focke-Wulf Fw „Stösser“. Nicht nur zum Üben. In: Flugzeug Classic Nr. 7/2023. GeraMond, München, ISSN 1617-0725, S. 42–49.
  2. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, Produktionsprogramme RL 3
  3. Manfred Griehl: Focke-Wulf seit 1925. Motorbuch, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03006-0, S. 43.