Forster Ungeheuer

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Rand der Weinlage zum Hang hin

Forster Ungeheuer heißt eine 38 Hektar große Weinlage in der pfälzischen Winzergemeinde Forst an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), die fast ausschließlich – kleine Mengen Scheurebe werden noch kultiviert – mit Riesling bestockt ist. Die Lage ist vom VDP größtenteils als Große Lage klassifiziert; die trocken ausgebauten Weine aus diesem Bereich können von VDP-Mitgliedern bei Einhaltung entsprechender Kriterien als Großes Gewächs vermarktet werden. Darüber hinaus existiert ein kleiner Teil („Ziegler“), der als Erste Lage klassifiziert ist.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einzellage erstreckt sich westlich der Wohnbebauung der Gemeinde zum Osthang der Haardt hin.[1] Sie gehört als Teil der Großlage Forster Mariengarten zum Bereich Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße des Weinanbaugebiets Pfalz.[2]

Die Lage in der heutigen Form entstand 1971 aus der Verschmelzung von insgesamt elf historischen Einzellagen, nämlich Berggewann, Elster {Teilstück}, Fleckinger, Hüttenwingert, Im Unteren Hahnenbichl, Oberes Ungeheuer, Satz, Ungeheuer, Unterer Pfeifer, Weisling, Ziegler.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hanglage in einer Höhe von 120 bis 150 m ü. NHN[3] begünstigt in frostigen Frühjahrsnächten den Abfluss kalter Luftmassen zur Rheinebene hin, so dass die Gefahr von Erfrierungen an den jungen Trieben der Reben weitgehend ausgeschlossen ist.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infolge des Grabenbruchs zwischen Haardtgebirge und Rheinebene trat in der Bruchzone vor etwa 30 Millionen Jahren Basalt aus. Dieser liegt im Raum Forst als dunkles Eruptivgestein zutage, besonders stark am Pechsteinkopf westlich oberhalb der Gemeinde. Der verwitterte Basalt im Boden wird mit seiner Fähigkeit, Sonnenwärme für die Nacht speichern zu können, für die hohe Qualität der Forster Weine verantwortlich gemacht. Zusätzliche Einlagerungen von Kalk lassen Weine mit reifer, weicher Säure gedeihen.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung „Forster Ungeheuer“ wird auf einen Amtsschreiber in der benachbarten Stadt Deidesheim zurückgeführt, der Johann Adam Ungeheuer hieß und 1699 verstarb. Ein Grabmal mit seinem Namen liegt an der Alten Johanneskirche im nahen Mußbach.[4]

Beurteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Dieses Ungeheuer schmeckt mir ungeheuer.“

Bismarck Ende der 1880er Jahre als Gast in Deidesheim beim Vizepräsidenten des Reichstags, dem Weingutsbesitzer Franz Armand Buhl

Forster Ungeheuer

Geht’s dir im Leben einmal gut
Und ist dir nichts zu teuer,
Dann, lieber Freund, mit frohem Mut
Trink Forster Ungeheuer!

Doch geht es dir erbärmlich schlecht
In dieser Welt Gemäuer,
Dann, lieber Freund, und dann erst recht
Trink Forster Ungeheuer!

Andere „Forster Ungeheuer“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gastronomie

Die örtliche Gastwirtschaft Zum Forster Ungeheuer wirbt damit, dass Napoleon im Spätsommer 1805, als er auf dem Weg nach Austerlitz durch die Pfalz zog, im heutigen „Napoleon-Zimmer“ des Hauses gespeist habe.

Skulpturen

Am nördlichen Ortseingang steht das Nördliche Ungeheuer, eine Steinskulptur von Steinbildhauer-Meisterin Janet Weisbrodt aus dem nahegelegenen Niederkirchen. Das Pendant dazu bildet am entgegengesetzten Ortseingang das Südliche Ungeheuer, das von der Steinbildhauer-Meisterin Bettina Morio aus Deidesheim geschaffen wurde.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Forster Ungeheuer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weinlagen suchen. weinlagen-info.de, abgerufen am 23. Juli 2017.
  2. Weinlagen in Rheinland-Pfalz - Stand Herbst 2020. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, abgerufen am 6. August 2021. (PDF, 0,7 MB)
  3. Lage und Höhe der Weinlage Forster Ungeheuer auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 7. August 2021.
  4. Hinweis im Museum für Weinkultur, Deidesheim.
  5. Zitiert aus: Emil Helfferich: Ein Leben. Band III. Verlag Hans Dulk, Hamburg 1948.

Koordinaten: 49° 25′ 28″ N, 8° 11′ 0″ O