Forsthaus Wirchensee

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Forsthaus Wirchensee
Stadt Friedland
Koordinaten: 52° 4′ N, 14° 28′ OKoordinaten: 52° 4′ 29″ N, 14° 28′ 9″ O
Höhe: 92 m
Postleitzahl: 15299
Vorwahl: 033655
Forsthaus Wirchensee (Brandenburg)
Forsthaus Wirchensee (Brandenburg)

Lage von Forsthaus Wirchensee in Brandenburg

Forsthaus Wirchensee und Schlaubemühle, Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt Bl. 3952 Groß Muckrow von 1844

Das Forsthaus Wirchensee, bis um 1920 Unterförsterei Groß Muckrower Teerofen, oder einfach nur Försterei Teerofen oder Muckrower Forsthaus genannt, ist ein Wohnplatz im Gemeindeteil Dammendorf der Gemeinde Grunow-Dammendorf im Landkreis Oder-Spree (Brandenburg). Der Wohnplatz wurde vermutlich noch 1604 als Teerofen angelegt. Später kam noch eine Unterförsterei hinzu. 1818 bestand der Wohnplatz aus einem Teerofen und einer Unterförsterei. Etwa um 1850 war der Teerofen eingegangen. 1920 wurde die Försterei umbenannt in Försterei Wirchensee.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wohnplatz liegt etwa 2,6 km ostnordöstlich von Groß Muckrow und etwa drei Kilometer südöstlich von Chossewitz. Der Ortskern von Dammendorf liegt ca. 8 km nordwestlich des Wohnplatzes. Trotz dieser großen Entfernung liegt er auf der Gemarkung Dammendorf und gehört damit zum Gemeindeteil Dammendorf der Gemeinde Grunow-Dammendorf. Er ist durch einen Abzweig von der L 43 (Groß Muckrow-Treppeln) zu erreichen.

Der ca. 36,5 ha große und bis 16 m tiefe, namengebende Wirchensee liegt knapp 700 Meter östlich des Wohnplatzes. Etwa 1,2 km südöstlich des Wohnplatzes befand sich ein 1935 eingerichtetes Arbeitslager mit mehreren Baracken (Topographische Karte 1:25.000 Bl. 3952 Groß Muckrow von 1936).[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unterförster Wohnung Ther Ofen genannd ist bereits im Schmettauschen Kartenwerk von 1767/87 zu finden. Nach Krüger soll der Teerofen bereits 1604 bestanden haben.[2] Wann die Unterförsterei hinzu kam, ließ sich allerdings nicht genauer ermitteln. 1773/74 klagte der Unterförster Seitz gegen den Oberjäger Kummer zu Dammendorf wegen einer Schuldforderung.[3] Allerdings ist unklar, auf welcher Unterförsterei dieser Unterförster Seitz seinen Dienst tat, Dammendorf oder Groß Muckrow. Der Schutzbezirk Groß Muckrower Teerofen war der Oberförsterei Dammendorf in Dammendorf unterstellt. Die Oberförsterei Dammendorf bildete mit ihren Forstschutzbezirken Dammendorf, Chacobsee, Theerofen und Planheide einen eigenen Gutsbezirk, der dem Amtsbezirk 15 des Kreises Lübben zugeordnet war. Amtsvorsteher dieses Bezirks war 1874 der Königliche Oberförster Beermann in der Oberförsterei Dammendorf.[4] Die Oberförsterei Dammendorf war bis zum 1. Weltkrieg der Forstinspektion Lübben untergeordnet, ab 1919 der Preußischen Oberförsterei Lübben.

1818 bestand die Groß Muckrower Unterförsterei, ein Teerofen und eine Försterei, aus zwei Wohngebäuden und hatte 15 Bewohner, die nach Groß Muckrow eingepfarrt waren.[5]

1823 wird der Teerschweler Wollenberg erwähnt.[6] 1840 ist Groß Muckrow als Dorf mit einem Forsthaus und einem Teerofen erwähnt. Es werden aber keine separaten Einwohnerzahlen für den Teerofen und die Unterförsterei angegeben.[7]

Das Urmesstischblatt Bl. 3952 Groß Muckrow von 1844 verzeichnet den Wohnplatz als U. F. Dammendorf T. O. unmittelbar westlich ist eine Lokalität als Therofen vermerkt. Die Unterförsterei Dammendorf ist sicherlich ein Irrtum. Auch die Försterei Jakobsee ist als U.F. zu Dammendorf in das Urmesstischblatt eingetragen. 1854/55 ist der Wohnplatz auch als Muckrower Forsthaus bezeichnet.[8][9] Riehl und Scheu erwähnen den Wohnplatz 1861 nun als Försterei Teerofen, mit 21 Einwohnern.[10]

Nach dem Topographisch-statistischen Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. von 1867 (Stand: 1864) hieß der Wohnplatz nun Forsthaus Theerofen; er bestand aus einem Wohnhaus und hatte fünf Bewohner.[11] Auch 1871 zählte der Wohnplatz nur ein Wohnhaus und hatte fünf Bewohner,[12] ebenso 1882.[13]

Die Topographische Karte 1:25.000 3952 Bl. Groß Muckrow von 1896 (Ausgabe von 1903) hat den Wohnplatz als Forsthaus Groß Muckrower Theerofen. 1915 hieß die Försterei einfach nur Forsthaus Theerofen.[14]

1920 wurde die Försterei Teerofen in Försterei Wirchensee umbenannt.[15]

1933 wurde die Stelle eines Försters in der Försterei neu ausgeschrieben. Mit der Dienstwohnung war noch Wirtschaftsland in der Größe von 2,3710 ha Wiese und 11,9310 ha Acker vorhanden. Das Nutzungsgeld (pro Jahr) betrug 175 RM.[16]

Der heutige Wohnplatz führt den Namen Forsthaus Wirchensee.[17] Wann der Name des Wohnplatzes sich erneut wandelte von Försterei Wirchensee zu Forsthaus Wirchensee ließ sich nicht ermitteln. Die Revierförsterei Wirchensee der Landeswaldoberförsterei Müllrose hat heute (2021) ihren Sitz in 15898 Neuzelle-Henzendorf, Heidelandstr. 49.[18]

Förster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (1834) bis 1854/55 Förster Schönrock, Muckrower Forsthaus[19][8][9]
  • 1864, 1868 Förster Herrmann, Groß Muckrower Theerofen[20][21]
  • bis 1892 (wurde nach der neu errichteten Försterei Reicherskreuz versetzt) Förster Bogen[22]
  • bis 31. Mai 1904 Förster Schmidt, wurde in die Försterei Reicherskreuz versetzt[23]
  • 1. Juni 1904 bis 1933 (in Ruhestand) Hegemeister Kuchenbaecker[14][24][25]
  • 1933 bis 1945 Förster Werner Liebaug[16][26]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus-Dieter Gansleweit (Herausgeber): Eisenhüttenstadt und seine Umgebung : Ergebnisse d. heimatkundl. Bestandsaufnahme im Gebiet zwischen Oder, Neisse u. Schlaubetal um Eisenhüttenstadt und Neuzelle. Verlag Akademie-Verlag, Berlin, 1986, S. 67, 131/32.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-J. Illmer: Wanderung durch das Schlaubetal. MOZ vom 22. März 2011
  2. Gerhard Krüger: Das Ordensamt Friedland. Buchdruckerei Ernst Thelow, Lübben (Spreewald), 1937 (hier S. 76–80 Die Dammendorfer Heidereiterei).
  3. Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche: Klage des Unterförsters Seitz gegen den Oberjäger Kummer zu Dammendorf wegen einer Schuldforderung. 1773–1774
  4. Amts-Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder, Außerordentliche Beilage zum Amtsblatt Nr. 18 vom 6. Mai 1874, S. 3.
  5. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. 388 S., G. Hayn, Berlin, 1820, S. 212.
  6. Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche: Klage des Teerschwelers Wollenberg auf dem alten Teerofen in Muckrow wegen einer Teerschwefelsache. 1823–1824
  7. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. 270 S., Frankfurt a. O., Gustav Harnecker 's Buchhandlung, 1844, S. 172.
  8. a b Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1854, 4. Jahrgang, S. 31. Online bei Google Books.
  9. a b Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1855, 5. Jahrgang, S. 32. Online bei Google Books
  10. Wilhelm Heinrich Riehl, J. Scheu: Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. J. Scheu, Berlin 1861, Online bei Google Books (S. 637)
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. 346 S., Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O., 1867 Online bei Google Books, S. 200.
  12. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. II. Provinz Brandenburg. Verlag der Königlichen Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873. Online bei Google Books, S. 195 (in den Fußnoten Nr. 54 Groß Muckrow).
  13. Otto Lehnerdt: Alphabetisches Ortsverzeichniss des Deutschen Reiches: Bd. 3 Nesselwitz bis Zywodczütz. R. von Grumbkow, Dresden, 1882 Online bei Google Books, S. 996
  14. a b Lübbener Kreis-Kalender 1915, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1915, Behördeneinteilung, S. II.
  15. Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, 52, S. 496, 1920. Schnipsel bei Google Books
  16. a b Deutsche Forst-Zeitung, Band 48, 1933, S. 936 Schnipsel bei Google Books
  17. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Gemeinde Grunow-Dammendorf (Memento des Originals vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de
  18. Das Örtliche
  19. Carl Friedrich Gumtau: Die Jäger und Schützen des Preussischen Heeres: was sie waren, was sie sein werden. Erster Theil – Was sie waren – Ihre Geschichte. Erstes Verzeichniß, … (ohne Paginierung) Online bei Google Books
  20. Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, 1864, S. 76 Online bei Google Books
  21. Personal-Status der Königl. Preußischen Forstverwaltung, Forst- und Jagdkalender für Preussen auf das Jahr 1868, 18. Jahrgang, S. 68. Online bei Google Books
  22. Deutsche Forst-Zeitung, Band 6, Neudamm, 1891/92, S. 62 Online bei Google Books
  23. Deutsche Forst-Zeitung, Band 19, 1904, S. 298, 410.
  24. Lübbener Kreis-Kalender 1920, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1920, Behördeneinteilung, S. II.
  25. Lübbener Kreis-Kalender 1933, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1933, Behördeneinteilung, S. II.
  26. Lübbener Kreis-Kalender 1935, Verlag des Lübbener Kreisblatt, 1935, Behördeneinteilung, S. II.