Foxcatcher

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Film
Titel Foxcatcher
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 129 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Bennett Miller
Drehbuch E. Max Frye,
Dan Futterman
Produktion Anthony Bregman,
Megan Ellison,
Jon Kilik,
Bennett Miller
Musik Rob Simonsen
Kamera Greig Fraser
Schnitt Jay Cassidy,
Stuart Levy,
Conor O’Neill
Besetzung

Foxcatcher ist ein US-amerikanisches Sportdrama des Regisseurs Bennett Miller aus dem Jahr 2014. Der Film ist angelehnt an den wahren Fall des Multimillionärs und Ringsport-Sponsors John E. du Pont, der den Ringer David Schultz tötete.

Der Film wurde im Mai 2014 beim Cannes Film Festival gezeigt, wo Bennett Miller für die beste Regie ausgezeichnet wurde. In den deutschen Kinos lief der Film am 5. Februar 2015 an.

Produziert wurde der Film von Annapurna Pictures, Likely Story und Media Rights Capital.

Schauspieler und Teile der Crew des Films auf den Filmfestspielen von Cannes 2014; von links nach rechts: Produzent Jon Kilik und Megan Ellison, Mark Ruffalo, Channing Tatum, Regisseur Bennett Miller und Steve Carell

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gebrüder Schultz sind beide erfolgreiche Ringer, die bereits bei den Olympischen Spielen 1984 Goldmedaillen gewinnen konnten. Trotz seiner guten Leistungen sieht sich Mark aber als im Schatten seines älteren Bruders David stehend.

Mark wird schließlich vom exzentrischen Millionär und Sportmäzen John E. du Pont kontaktiert, der ihn auf sein Anwesen in Pennsylvania einlädt, wo er die Foxcatcher Farm, ein Trainingszentrum für Ringer, aufgebaut hat. Du Pont bittet ihn, Mitglied des Teams Foxcatcher zu werden und für die kommenden Weltmeisterschaften und die nächsten Olympischen Spiele zu trainieren. Du Pont möchte auch dessen Bruder David in sein Team holen. Dieser lehnt du Ponts Ansinnen zunächst mit dem Verweis darauf ab, seiner Frau und den beiden Kindern einen Umzug nicht zumuten zu wollen.

Mark akzeptiert das Angebot allein. Er gewinnt mit dem Foxcatcher-Team bei den Ringer-Weltmeisterschaften 1987 eine Goldmedaille. Zwischen dem Millionär und dem Ringer entwickelt sich zuerst eine Art Freundschaft, bei der sich du Pont in der Rolle des Mentors sieht. Er bietet Schultz auch Kokain an, was dieser dann regelmäßig konsumiert. Es kommt zu Spannungen zwischen beiden, als der Ringer sich zunehmend für das Ego des Mäzens ausgenutzt sieht.

Später tritt Marks Bruder David dem Team doch noch als Trainer bei und zieht mit seiner Familie nach Pennsylvania, nachdem ihm der Millionär ein sehr großzügiges Angebot gemacht hat. Mark zieht sich von du Pont und auch von seinem Bruder zurück und trainiert weitgehend allein. Er will sich seinen Erfolg allein erarbeiten. Sein Bruder verfolgt dessen Entwicklung mit Sorge.

Bei den Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen 1988 verliert Mark erstmals einen Kampf. Aufgebracht zerstört er sein Hotelzimmer und isst Unmengen – in der Absicht, das erlaubte Kampfgewicht zu überschreiten und so nicht zu den Wettkämpfen zugelassen zu werden. Mit der Unterstützung seines Bruders kann er sich doch noch qualifizieren. Bei den Spielen in Seoul kann er jedoch keinen Sieg erringen. In der Krise nähern sich die Brüder wieder an. Mit du Pont entzweit sich Mark hingegen völlig. Er verlässt schließlich das Team Foxcatcher.

Sein Bruder lebt weiterhin auf dem Anwesen der du Ponts und trainiert das Team. Offiziell ist er Co-Trainer unter du Pont, akzeptiert diesen innerlich aber nicht als den Mentor, als den sich dieser sieht. Du Pont fühlt sich von David in seiner Führungsrolle bedroht und vereinsamt nach dem Tod seiner Mutter zusehends. Eines Tages fährt er zu David, erschießt diesen in seiner Einfahrt und wird daraufhin verhaftet. Mark wird MMA-Fighter.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film erhielt überwiegend gute bis sehr gute Kritiken, wobei insbesondere die schauspielerischen Leistungen von Steve Carell, Channing Tatum und Mark Ruffalo hervorgehoben wurden.[2][3] Bei Rotten Tomatoes hält der Film eine Wertung von 88 Prozent, basierend auf 202 Kritiken.[4] Bei Metacritic hat der Film 81 von 100 möglichen Punkten, basierend auf 49 Kritiken.[5]

Patrick Seyboth von epd Film vergab 3 von 5 Sternen. Bestechend an Foxcatcher seien „neben den schauspielerischen Leistungen und der stilistischen Finesse […] die Pointiertheit, mit der er anhand seiner Dreieckskonstellation von kaputten Selbstbildern, von Klassenunterschieden und der Macht des Geldes“ erzähle. Allerdings tue „sich eine eigenartige Diskrepanz auf zwischen der fast journalistischen Genauigkeit in den Details und der letztlich doch eher eindimensionalen Erzählhaltung“.[6]

Mark Schultz unterstützte die Filmemacher während der Entstehung des Films. Er kritisierte jedoch Regisseur Bennett Miller für seine Darstellung der Beziehung zwischen ihm und du Pont, die „homosexuelle Untertöne hätte“.[7][8] Einige Wochen später zog er jedoch seine Kritik zurück und entschuldigte sich bei Bennett Miller.[9] Laut Schultz stammen die meisten Szenen im Film direkt aus seinem Buch, aber die Beziehungen und Darstellungen der Personen wären fiktiv.[10][11]

Die Zusammenhänge wurden vielfach als sehr gestrafft kritisiert. So wurde die Aktivität von du Pont als Sportmäzen auf die Sportart Ringen reduziert. In Wirklichkeit hatte du Pont lange Zeit selbst eine sportliche Karriere zunächst als Schwimmer, später im Modernen Fünfkampf angestrebt. Bereits 1967 fanden in dem 1965 errichteten Trainingszentrum auf du Ponts Farm US-Meisterschaften im Modernen Fünfkampf statt. Du Pont hatte eine führende Rolle im ISHOF, und zum „Team Foxcatcher“ gehörten in den Achtzigerjahren zahlreiche amerikanische Top-Schwimmer, die Medaillen bei Olympischen Spielen gewannen. Vom Tod seiner Mutter erfuhr du Pont beispielsweise nicht auf den (acht Wochen vorher stattfindenden) Qualifikationswettkämpfen der Ringer, sondern denen der Schwimmer. Ab Mitte der Achtzigerjahre traten einige der besten Triathleten der Welt unter dem Foxcatcher-Logo an, und du Pont sah sich selbst als „Vater des Triathlon“.[12][13][14][15]

Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Foxcatcher. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Dezember 2014 (PDF; Prüf­nummer: 148 660 K).
  2. Justin Chang: Cannes Film Review: ‘Foxcatcher’. 19. Mai 2014, abgerufen am 10. Februar 2015.
  3. Eric Kohn: Cannes Review: Channing Tatum Anchors Bennett Miller’s Icy ‘Foxcatcher,’ But the Revelation is Steve Carell. 19. Mai 2014, abgerufen am 10. Februar 2015.
  4. Foxcatcher bei Rotten Tomatoes (englisch)
  5. Foxcatcher bei Metacritic (englisch)
  6. Kritik zu Foxcatcher epd Film, abgerufen am 22. April 2015.
  7. Ben Child: Mark Schultz attacks ‘gay relationship’ in wrestling biopic Foxcatcher. In: The Guardian. 2. Januar 2015, abgerufen am 16. Februar 2015.
  8. Foxcatcher review: Carell makes a passive aggressive Nero of John Du Pont. In: Irish Times. Archiviert vom Original am 9. Januar 2015; abgerufen am 16. Februar 2015.
  9. Marlow Stern: ‘Foxcatcher’ Subject Mark Schultz Recants Criticisms: ‘I Was Temporarily Insane’. In: dailybeast.com. The Newsweek Daily Beast Company, abgerufen am 9. Januar 2015.
  10. Mark Schultz on Twitter. In: Twitter. Abgerufen am 16. Februar 2015.
  11. ‘Foxcatcher’ Movie Slammed By Wrestler Mark Schultz. In: Business Insider. 2. Januar 2015, abgerufen am 16. Februar 2015.
  12. Before Foxcatcher: The story of the Swimming Hall of Fame and the John du Pont not depicted in FOXCATCHER, the movie
  13. Swimming Left On Cutting Floor For Oscar-Nominated “Foxcatcher” Movie
  14. Timothy Carlson: John du Pont dies in prison. In: slowtwitch.com. 10. Dezember 2010; (englisch).
  15. The Strange, Sad Tale of John E. DuPont