François Mackandal

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Mackandal auf einer haitianischen Münze

François Mackandal, Haitianisch-Kreolisch Franswa Makandal († 1758 in Cap-Haïtien), war in der Zeit vor der Haitianischen Revolution ein Anführer der haitianischen Maroons in Saint-Domingue.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mackandal war afrikanischer Abstammung. Manchmal wurde er als haitianischer Voodoopriester oder Houngan beschrieben. In manchen Quellen wurde er als Muslim beschrieben, wodurch einige Historiker darauf schlossen, dass er aus Senegal, Mali, oder Guinea stammen musste[1], wobei diese Annahme aufgrund der mangelnden biografischen Informationen aus dieser Zeit auch angezweifelt wird. Der haitianische Historiker Thomas Maidou gibt an, dass Mackandal „Unterricht hatte und die Arabische Sprache sehr gut beherrschte“[2], wobei aufgrund des vorherrschenden Voodoo-Kults auf der Insel angenommen wird, dass auch Mackandal diesem anhing.

Mackandal wurde mit „Schwarzer Magie“ in Verbindung gebracht, und zwar wegen der Verwendung von Giften, die er aus den Kräutern der Insel herstellte, herrührte.[3] Er verbreitete sie an Sklaven, die es dem Essen, das sie den französischen Plantagenbesitzern servierten, beifügten.[4]

Er wurde zu einem Guerillaanführer, der die verschiedenen Maroongruppen vereinte, und schuf ein Netzwerk von Geheimorganisationen, die mit den Sklaven in Verbindung standen, die sich immer noch auf Plantagen befanden. Er leitete die Maroons an, nachts Plantagen zu überfallen, Besitztümer anzuzünden und die Plantagenbesitzer zu töten. 6000 Menschen kamen bei diesen Aufständen ums Leben.[5]

Es wurde befürchtet, dass Mackandal alle Weißen aus der Kolonie vertreiben würde. Er wurde schließlich von einem Verbündeten verraten, der so lange gefoltert wurde, bis er gestand. Mackandal wurde 1758 gefangen und auf einem öffentlichen Platz in Cap-Français, dem heutigen Cap-Haïtien, durch die französischen Kolonialbehörden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.[6][7][8]

Einige Voodoo-Anhänger sind überzeugt, Mackandal habe seine Hinrichtung durch die Verwandlung in eine Fliege überlebt und sei als Mückenschwarm zurückgekehrt, um die französischen Kolonialherren durch Gelbfieber zu bestrafen.[9]

Auf Mackandal wurde in mehreren fiktionalen Werken Bezug genommen, unter anderem in den Romanen Die Insel der roten Mangroven (von Sarah Lark), Das Reich von dieser Welt, American Gods und Guy Endores Babouk sowie Die Insel unter dem Meer (von Isabel Allende). Auch erscheint die Person Mackandal in dem Videospiel Assassin’s Creed III: Liberation.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sylviane Diouf, (1998), Servants of Allah: African Muslims Enslaved in the Americas, New York: New York University Press, ISBN 0-8147-1904-X.
  2. Thomas Madiou, (1848), Histoire d’Haïti, Impr. de J. Courtois, ISBN 1-142-83207-4
  3. Corbett, Bob, The Haitian Revolution of 1791-1803, An Historical Essay in Four Parts (Memento des Originals vom 4. Januar 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.webster.edu.
  4. Patrick E. Bryan, (1984), The Haitian Revolution and its Effects, ISBN 0-435-98301-6
  5. Celucien L. Joseph [ Haitian Modernity and Liberative Interruptions: Discourse on Race, Religion, and Freedom]. University Press of America, 2013. Seite 49. ISBN 0761862579.
  6. Carolyn E. Fick: The Making of Haiti: The Saint Domingue Revolution from Below, Knoxville: University of Tennessee Press 1990, S. 60–74, 251–259. ISBN 0-87049-667-0.
  7. Karol K. Weaver, (2006), Medical Revolutionaries: The Enslaved Healers of Eighteenth-Century Saint-Domingue, Urbana, IL: University of Illinois Press, Seiten 77–97, ISBN 0-252-03085-0.
  8. Anne Rockwell: Open the Door to Liberty!: A Biography of Toussaint L’Ouverture. Boston: Houghton Mifflin Harcourt 2009. ISBN 0618605703.
  9. Michele Wucker: Why the Cocks Fight: Dominicans, Haitians, and the Struggle for Hispaniola. Verlag Hill and Wang 1999, ISBN 978-0809097135, bei Google Books. Seite 77

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]