François Pinault

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François Pinault (2015)

François Pinault (* 21. August 1936 in Les Champs-Géraux, Côtes-d’Armor) ist ein französischer Unternehmer und Kunstsammler. Das Kunstmagazin ArtReview wählte ihn im Jahr 2007 auf den ersten Platz der Liste der hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Kunst.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine 1962 ursprünglich als Etablissements Pinault gegründete Firmengruppe Kering (unter diesem Namen seit 2013: davor ab 1994 Pinault-Printemps-Redoute; 2005 zu PPR verkürzt), die ihre Wurzeln im Holz- und Möbelhandel hat und seit 2005 von François Pinaults Sohn François-Henri geführt wird, ist seit den 1990er Jahren vor allem im Luxusgüter- und Mode-Handel engagiert. Zu dieser Gruppe gehören seit Ende der 1990er Jahre unter anderem die Modemarken Gucci, Yves Saint Laurent und Bottega Veneta sowie zwischenzeitlich der Sportartikel-Hersteller Puma. Ehemalige Tochterunternehmen waren bis 2006 die Kaufhaus-Kette Printemps, bis 2011 die Möbelgruppe Conforama, bis 2013 die Redcats-Gruppe mit den Kaufhäusern La Redoute sowie bis 2013 die Buchhandels- und Elektromarktkette Fnac.

1992 gründete Pinault die Holdinggesellschaft Artémis, zu welcher zum Stand 2014 neben 40,9 % der Anteile (55,52 % der Stimmrechte) an Kering auch zu 100 % das Auktionshaus Christie’s (seit 1998), zu 94,19 % das Weingut Château Latour in Pauillac bei Bordeaux (seit 1993), zu 100 % die Zeitschrift Le Point (seit 1997) und weitere Publikationen, der US-amerikanische Versicherer Northern Capital Life & Health und der britische Versicherer Tawa PLC (seit 2002), zu 100 % der Fußballverein Stade Rennes, zu 100 % das Pariser Theater Théâtre Marigny (seit 2000) sowie zu 80 % der Palazzo Grassi in Venedig (seit 2006)[2] und andere Investitionen gehören.[3] Von 1992 bis 2002 gehörte auch eine Beteiligung an Samsonite zu Artémis. Artémis wurde von 2003 bis 2005 von François-Henri Pinault in der Nachfolge seines Vaters geleitet; seither fungiert Patricia Barbizet als CEO. Der Konzernumsatz der Artémis-Gruppe belief sich im Geschäftsjahr 2010 auf ca. 15,584 Milliarden Euro.[4]

Pinault konkurriert mit dem Chef der anderen französischen Luxusgüter-Gruppe LVMH, Bernard Arnault. Arnault hat mit der Fondation Louis Vuitton 2014 ein großes Museum in Paris eröffnet; Pinault eröffnete 2021 sein Haus in der Handelsbörse. Man spricht von einer neuen Kunstmeile zwischen Louvre, Pinault Collection und Centre Pompidou.[5]

Nach dem Brand von Notre-Dame in Paris 2019 kündigten Pinault und sein Sohn, François-Henri, an, dass die Familien-Holding 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Kathedrale bereitstellen werde.[6]

Kunstsammler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palazzo Grassi an Venedigs Canal Grande

Pinault besitzt eine der größten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst mit Werken unter anderem von Andy Warhol, Mark Rothko, Jeff Koons und Damien Hirst. Von dem Plan, auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma Renault in Boulogne-Billancourt bei Paris ein Museum für diese Sammlung zu bauen, nahm Pinault aufgrund extrem langwieriger Verhandlungen und hoher Auflagen seitens der französischen Behörden schließlich wieder Abstand. Den 2006 erworbenen Palazzo Grassi ließ Pinault von dem japanischen Architekten Tadao Andō zum Museum umbauen. Die Eröffnung fand am 30. April 2006 statt. Weitere Werke aus Pinaults Sammlung werden seit dem 6. Juni 2009 in der Punta della Dogana, dem ehemaligen Sitz der venezianischen Zollbehörde, gezeigt. Er beauftragte wieder Andō mit der Planung. 2016/17 waren zum ersten Mal Teile seiner Sammlung in Deutschland zu sehen.[5]

Für einen Teil seiner Sammlung ließ Pinault ab 2016 nach Plänen von Andō das ehemalige Gebäude der Pariser Börse zu einem Museum umbauen, das im Mai 2021 seine Pforten öffnete.

Vermögen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Francois Pinault ist Multi-Milliardär. Gemäß der Forbes-Liste 2023 betrug sein Vermögen etwa 40,1 Milliarden US-Dollar. Damit belegt Francois Pinault Platz 28 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ArtReview: The ArtReview Power 100 (Memento vom 24. Oktober 2007 im Internet Archive)
  2. Bunter Hund am Canal Grande, spiegel.de, 24. April 2006
  3. Groupe Artemis > Organisation (Memento vom 30. Dezember 2012 im Internet Archive), groupeartemis.com, abgerufen: 27. April 2013
  4. Groupe Artemis > Key Figures (Memento vom 20. April 2012 im Internet Archive), groupeartemis.com, abgerufen: 27. April 2013
  5. a b Ein Milliardär zeigt seinen Kunstschatz. In: Rheinische Post 11. Oktober 2016, S. B5 (online)
  6. Marcel Romahn: Nach Brand-Katastrophe in Paris: Luxus-Unternehmer verspricht 100 Millionen Euro für Notre-Dame. Abgerufen am 16. April 2019.
  7. Eintrag in Forbes-Liste 2023