Franz Jügert (Oberalter)

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Franz Jügert (* um 1525 in Adliges Gut Beverlack[1], Altmark; † 1592 in Hamburg) war ein deutscher Kaufmann und Hamburger Oberalter.

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jügert stammt aus dem Adelsgeschlecht der Jügert[2][3] und war ein Sohn von Claus Jügert und Margaretha von Werder.[4]

Im Jahr 1552 verheiratete Jügert sich in Hamburg mit Margarete Reineke (1535–1620), Tochter des Kaufmanns und Oberalten Reineke Reineken († 1571)[5]. Das Paar hatte sieben Kinder, von denen die Söhne Claus (1555–1625) und Reincke (1560–1625) eine kaufmännische und die Söhne Franz (1563–1638) und Peter (1568–1639) eine juristische Laufbahn einschlugen. Die Tochter Margarete (1577–1625) heiratete 1597 den Kaufmann Hinrich Sillem (1571–1617) und war Mutter des Kaufmanns und Oberalten Hinrich Sillem (1599–1662).[6]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1549 wird Jügert als Kaufmann in London nachgewiesen.[7][8] Später belieferte er gemeinsam mit seinen Söhnen Claus und Reincke die kaiserliche Salzfaktorei.[9]

Als Hamburger Bürger übernahm Jügert verschiedene öffentliche Ämter. Im Jahr 1575 wird er zum Bauhofsbürger[10] und Achtmann gewählt. 1580 wird er zum Juraten an der Hauptkirche Sankt Petri[11][12][13] und im folgenden Jahr, als Nachfolger des verstorbenen Jakob Prigge[14], zum Oberalten im Kirchspiel Sankt Petri gewählt. Als solcher war er auch Provisor des Hospitals zum Heiligen Geist. Er trat noch vor seinem Tod von seinen Ämtern zurück, da Hieronymus Reinstorp[15] 1589 oder 1590 an seiner Stelle Oberalter wurde.

In seinem Testament vermachte Jügert der Stiftung seines Schwiegervaters einen Geldbetrag, von dem die Renten für den Erhalt der Gotteswohnungen genutzt wurden.[16][17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton Friedrich Büsching: Beverlack (Adelich Gut). In: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg. Verlag der Buchhandlung der Realschule, Berlin 1775, S. 20 (Digitalisat bei Google Books).
  2. Johann Christian von Hellbach: Jugert, Jugarda, Juegert. In: Adels-Lexikon, oder, Handbuch über die historischen, genealogischen und diplomatischen, zum Theil auch heraldischen, genealogischen und diplomatischen, zum Theil auch heraldischen Nachrichten vom hohen und niedern Adel, besonders in den deutschen Bundesstaaten, so wie von dem östreichischen, böhmischen, mährenschen, preußischen, schlesischen und lausitzischen Adel. Erster Band. A bis K. Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1825, S. 623 (Digitalisat bei Google Books).
  3. Leopold Freiherr von Ledebur: Jügert. In: Adelslexicon der preußischen Monarchie. Erster Band. A – K. Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 403 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  4. Johannes Volkmar Rötscher: „Der mächtige Gnadenschutz Christi Aus den Worten Johann. XVIII. 9. Ich habe der keinen verlohren, die du mir gegeben hast. Bey hochansehnlicher Volckreicher Sepultur Des Weyland HochEdlen und Gestrengen Herrn, Hn. Fridrich Jügerts, J. U. D. Hochfürstl. Schleßwig Holsteinischen vieljährig gewesenen Wolbetrauten Cammer-Secretarii, auch Hoff- und Cantzeley Raths, Sel. Am XXIV. Sontage nach Trinitatis, war der 14 Novembris Anno 1686. In einer Leichpredigt gezeiget von M. Johanne Volcmaro Rötschern, der Thumbkirchen zu Schleßwig Pastor, und Decano Vicariorum“. Joachim Reumann, Kiel 1687, S. 43–44 (Digitalisat auf den Seiten der Universität RostockLeichenpredigt zu seinem Enkel Friedrich Jügert (1618–1686).).
  5. Friedrich Georg Buek: Reyneke Reynekens (Reineke Reineken). In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 29–30 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  6. Bernhard Koerner (Hrsg.): Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien. Band 19. C. A. Starke, Görlitz 1911, S. 340–341 (Digitalisat im Internet Archive – zugl. Hamburger Geschlechterbuch. Band 2. C. A. Starke, Görlitz 1911.).
  7. Jakob Strieder: Aus Antwerpener Notariatsarchiven. Quellen zur deutschen Wirtschaftsgeschichte des 16. Jahrhunderts. In: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Deutsche Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit. Band 4. Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, Berlin / Leipzig 1930, OCLC 64420403, S. 227.
  8. Strieder nennt ihn fälschlicherweise Ingerth.
  9. Hermann Kellenbenz: Unternehmerkräfte im Hamburger Portugal- und Spanienhandel 1590–1625. In: Ernst Hicke (Hrsg.): Veröffentlichungen der Wirtschaftsgeschichtlichen Forschungsstelle e. V. Band 10. Verlag der Hamburgischen Bücherei, Hamburg 1954, OCLC 4950252, S. 140.
  10. Friedrich Georg Buek: Bauhof. Baudeputation. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 444–445 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  11. Rudolf Gerhard Behrmann: Domini Jurati Ecclesiae S: Petri et S: Pauli. In: Versuch einer Geschichte der Kirche St. Petri und St. Pauli. Hamburg 1823, OCLC 166061574, S. VIII (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  12. Jürgen Suhr: Die Herren Juraten der Kirche St. Petri, von alten Zeiten her und deren Verwaltungsjahr. In: Beschreibung der Sanct Petri-Kirche zu Hamburg und ihres Thurmes. Nebst einem chronologischen Verzeichnisse des Hochlöblichen Kirchen-Collegiums und der Herren Prediger, sowie vier erläuternden Abbildungen. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1842, OCLC 247739381, S. 185 (Digitalisat bei Google Books).
  13. Behrmann und Suhr nennen das Jahr 1588 als Sterbejahr. Es wird sich dabei aber um das Jahr der Resignation handeln, da Jügert danach noch als Lieferant der Salzfaktorei erwähnt wird (vgl. Buek und Kellenbenz).
  14. Friedrich Georg Buek: Jakob Prigge (Prigghe). In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 35 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  15. Friedrich Georg Buek: Hieronymus Reinstorp (Jeremias Reinefeld). In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 41–42 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  16. Johann Martin Lappenberg, Hermann Gries: Franz Jügerth (Jügart). In: Verein für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Die milden Privatstiftungen zu Hamburg. Zweite umgearbeitete und veränderte Ausgabe. W. Mauke’s Söhne, Hamburg 1870, OCLC 46242545, S. 71 (Digitalisat bei Google Books).
  17. Johann Martin Lappenberg, Hermann Gries: Reincke Reinecke (Reincke, Reinke). Gotteswohnungen, St. Georg, Bernhardstraße 3. In: Verein für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Die milden Privatstiftungen zu Hamburg. Zweite umgearbeitete und veränderte Ausgabe. W. Mauke’s Söhne, Hamburg 1870, OCLC 46242545, S. 120–121 (Digitalisat bei Google Books).