Franz Sylvester Weber

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Franz Sylvester Weber (* 28. Dezember 1876 in Bozen, Österreich-Ungarn; † 14. Januar 1947 in Innsbruck, Österreich) war ein österreichisch-südtirolischer Dichter, Heimatforscher und Genealoge.

Weber wurde als ältester Sohn des in Bozen und Schwaz tätigen Bürstenmachers Franz Karl Weber (1845–1916) in Bozen geboren. Nach dem Besuch der Universität Wien wirkte er als Mittelschullehrer für Deutsch, Latein und Griechisch in Wien (1903–1906), in Ried im Innkreis (1906–1909), in seiner Heimatstadt Bozen (1909–1924), in Trient (1924–1934) und in Benevent (1934–1939).

Während des Ersten Weltkriegs leistete Weber seinen Kriegsdienst als Angehöriger des k.k. Landsturmbataillons 164 an der Südfront, wo er zum Oberleutnant aufrückte.[1]

Weber trat als Autor literarischer, heimatkundlicher und genealogischer Werke hervor. Sein Œuvre umfasst 147 Werke, darunter Dichtungen, Novellen, Geschichten, Sagen und Märchen, Landeskundliches, Nachrufe, Aufsätze an Gedenktagen sowie familiengeschichtliche Arbeiten.[2] Sein besonderes Augenmerk galt der Exlibris-Forschung, wozu er auch eine eigene Sammlung anlegte.[3]

In der Zeit der Südtiroler Option leitete Weber in Bozen eine von den NS-Behörden in Bozen eingerichtete Sippenkanzlei, die die für die Umsiedlung in das Dritte Reich benötigten Ahnenpässe ausstellte.[4] Weber beantragte am 15. Januar 1942 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.804.921).[5][6]

Weber lernte in Wien seine spätere Ehefrau Christine Schwinger (1884–1964) kennen, mit der er fünf Kinder hatte. Seine letzten Jahre verbrachte er in Innsbruck, wo er verstarb.

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Webers Nachlass wird vom Südtiroler Landesarchiv verwahrt.[7]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literarisches

  • Hans Lutz von Schussenried. Eine Geschichte aus den Tagen des Bozener Thurmbaues in fünf Aufzügen für die Bühne geschrieben. Bozen: Katholischer Meisterverein 1898
  • Dietmar von Ried (1907)
  • Heinrich Tuschl. Ein Trauerspiel aus der Franzosenzeit (1913)

Historische Arbeiten:

  • Das Bozner Geschlechterbuch. Hundert Stammfolgen aus dem Jahre 1770 (Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst 6). Bozen: Vogelweider 1935/36 (online).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oswald Mederle: 1915-1917. La Prima Guerra Mondiale sui monti della Valle del Fersina / Earste Bèltkriag af de pèrng van Bersntol. Alpini Florutz, Pergine Valsugana 2019, S. 99 (mit Fotografie).
  2. Ein Schriftenverzeichnis bietet Hans Kramer: Franz Sylvester Weber zum 70. Geburtstag (mit Porträtfoto von Richard Wachert). In: Der Schlern, Jg. 21, 1947, S. 16–18 (online).
  3. Franz Sylvester Weber: Bucheignerzeichen (Exlibris) aus Südtirol. In: Der Schlern. Südtiroler Zeitschrift für Heimat- und Volkskunde 2, 1921, S. 36–38, und ebd. 3, 1922, S. 331–339.
  4. Hannes Obermair: „Großdeutschland ruft!“ Südtiroler NS-Optionspropaganda und völkische Sozialisation – “La Grande Germania chiamaǃ” La propaganda nazionalsocialista sulle Opzioni in Alto Adige e la socializzazione ‚völkisch‘. 2. Auflage. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte, Schloss Tirol 2021, ISBN 978-88-95523-36-1, S. 46.
  5. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/47081192
  6. Michael Wedekind: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. München 2003. S. 231
  7. Südtiroler Landesarchiv: Nachlass Franz Sylvester Weber (Inventar von Brigitte Strauß, 2003).