Franz von Bocholt

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Franz von Bocholt (* vor 1450; † nach 1480) war ein Kupferstecher und Goldschmied des Spätmittelalters, der zwischen 1458 und 1480 wahrscheinlich in Bocholt wirkte und mit dem Kürzel F V B signierte. Alternativ wird er als Monogrammist FVB geführt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das salomonische Urteil, 15. Jahrhundert, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris

Der frühneuzeitliche Schriftsteller Matthias Quad erklärte Franz von Bocholt, der zunächst ein Schäfer im Bergischen Land gewesen sein soll, zum ältesten Kupferstecher im Alten Reich.[1] Es erscheint als wahrscheinlich, dass Franz von Bocholt zwischen 1459 und 1480 in Bocholt im Hochstift Münster wirkte. Darauf deuten Teile seines Werks aus Kupferstichen mit Bezügen zu Motiven des in Bocholt tätigen Kupferstechers Israhel van Meckenem der Jüngere hin. Die Kunsthistoriker Georg Kaspar Nagler und Wilhelm Schmidt stellten fest, dass Israhel van Meckenem der Jüngere nach dem Meister von Bocholt retouchiert habe.[2] Fünf Stiche Franz von Bocholts soll er unter eigener Signatur nachgedruckt haben.[3] Einige der Stiche Franz von Bocholts erscheinen Motiven des Meisters E. S.[4] sowie der Kupferstecher Martin Schongauer und Rogier van der Weyden bzw. der Schule des Jan van Eyck entlehnt. Der Kunsthistoriker Friedrich Lippmann verortete ihn in der altniederländischen Kunst, in der Heimat von Rogier van der Weyden, Dierick Bouts und Hans Memling.[5]

Franz von Bocholt schuf Blätter mit Darstellungen von Aposteln und anderen Heiligen, auch einzelne Motive aus dem Alten Testament und aus der Geschichte Christi, ferner einige genrehafte Darstellungen (Zwei streitende Bauern, Hamburger Kunsthalle), außerdem ein paar Ornamentblätter.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz von Bocholt. F V B. In: William Hughes Willshire: Catalogue of Early Prints in the Britsh Museum. Band 2: German and Flemish Schools. Longmans & Co., London 1883, S. 305–314 (Google Books).
  • Bocholt, Franz von. In: Robert Edmund Graves (Hrsg.): Bryan’s Dictionary of Engravers and Painters. Band 1: A–K. George Bell & Sons, London 1886, S. 142 (Digitalisat).
  • Wilhelm Schmidt: Bocholt, Franz von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 761–762 (online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Master FVB – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matthias Quad: Teutscher Nation Herligkeit. Köln 1609, S. 426 (Google Books)
  2. Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten. Band 2: GF–GI. Georg Franz, München 1860, S. 913 f. (Google Books)
  3. Burton Lewis Dunbar, Edward J. Olszewski (Hrsg.): Drawings in Midwestern Collections. Band 1: Early Works. University of Missouri Press, Columbia und London 1996, ISBN 0-8262-1062-7, S. 29 (Google Books)
  4. Franz von Bocholt. FVB. In: William Young Ottley: An Inquiry Into the Origin and Early History of Engraving, Upon Copper and Wood. John & Arthur Arch, London 1816, Band 2, S. 631 (Google Books)
  5. Friedrich Lippmann: Der Kupferstich. 7. Auflage, neubearbeitet von Fedja Anzelewsky, Walter de Gruyter, Berlin 1963, S. 45 (Google Books)