Franziskanerkloster Grein

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Haus St. Antonius Grein

Das Franziskanerkloster in Grein an der Donau in Oberösterreich wurde 1622 gegründet und 1784 aufgelöst. Das unter Denkmalschutz (Listeneintrag) stehende Gebäude wird heute unter der Bezeichnung Haus St. Antonius für seelsorgliche und spirituelle Zwecke genutzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1622 holte Leonhard Helfried von Meggau, Statthalter von Niederösterreich und angehender Besitzer von Schloss Greinburg, die Franziskaner zum Zweck der Gegenreformation nach Grein. Probst Maximilian von Waldhausen legte 1623 den Grundstein für das Klostergebäude.[1] Mit kaiserlichem Dekret vom 4. Oktober 1624[2] mussten unter dem bayerischen Statthalter Adam von Herberstorff alle evangelischen Prediger und Schulmeister den Ort verlassen. Im Jahr 1628 bezogen schließlich 12 Franziskaner das fertiggestellte Klostergebäude. Das Franziskanerkloster war damit das zweite von sechs Klöstern, die im Verlauf des 17. Jahrhunderts im Mühlviertel gegründet wurden.[3] Die Klosterkirche wurde 1628[4] dem Ordensheiligen Antonius von Padua geweiht.[1]

Am 29. Oktober 1784 wurde das Kloster von Kaiser Joseph II. aufgehoben. Wertvolle Gegenstände wurden in ein Lager nach Linz gebracht und das Kloster wurde bis 31. Dezember 1784 evakuiert.[5]

Im Jahr 1850 wurden das neu eingerichtete Greiner Bezirksgericht und das Steueramt im ehemaligen Kloster untergebracht.[1]

Im Jahr 1993 erwarb der Verein Pilgerweg des Vertrauens – Gemeinschaft zur Förderung des christlichen Glaubens- und Lebensvollzuges das Klostergebäude.[1] Nach einer Generalsanierung wurde das Haus St. Antonius 1997 von Bischof Maximilian Aichern eingeweiht.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die drei Flügel des Klostergebäudes und die westlich angebaute Kirche umschließen einen quadratischen Innenhof, in welchem sich ein großer Brunnen in achteckiger Granitfassung befindet.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus St. Antonius steht Einzelpersonen sowie Gruppen für geistliche Zwecke zur Verfügung.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denkmalpflege. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 141b, Linz 1996, S. 99 (zobodat.at [PDF]).
  • Ludwig Commenda: Neuer illustrierter Führer durch von Grein und Umgebung sowie durch das Machland, Bahnstrecke Mauthausen–Grein. Hiebl, Grein 1910, S. 27–28, 41, 48 und 59 (zobodat.at [PDF]).
  • Julius Aichberger: Die Schulsprengel des Bezirkes Perg. Ein Beitrag zur Heimatkunde. J. M. Hiebl, Grein 1904, S. 51–53 (landesbibliothek.at).
  • Berard Jäger: Die beiden alten Franziskanerklöster zu Grein und Pupping. In: Heimatland. Nr. 43, 1926.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: ehemaliges Franziskanerkloster Grein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Haus St. Antonius – ehemaliges Franziskanerkloster. In: grein.ooe.gv.at. 21. Juli 2000, abgerufen am 13. Juni 2021.
  2. Georg Heilingsetzer: Patent Kaiser Ferdinands II., die Ausweisung der protestantischen Prediger und Schulmeister betreffend. Leihgeber: Oberösterreichisches Landesarchiv (Linz, Oberösterreich), Weinberger Archivalien, Band 30/7. In: uni-klu.ac.at. Abgerufen am 10. Februar 2020.
  3. Karl Rehberger: Die kirchliche Entwicklung des Mühlviertels. In: Kataloge des OÖ. Landesmuseums. Linz 1988, S. 286 (zobodat.at [PDF]).
  4. Aichberger 1904, S. 52.
  5. Rudolph Hittmair: Der josefinische Klostersturm im Land ob der Enns. Herder, Freiburg im Breisgau/Wien 1907, S. 193–195 (Kapitel „48. Aufhebung des Franziskanerklosters zu Grein“; landesbibliothek.at).

Koordinaten: 48° 13′ 40,4″ N, 14° 51′ 23,4″ O