Frauengefängnis Kantstraße

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Vorderhaus in der Kantstraße 79

Das ehemalige Frauengefängnis Kantstraße im Berliner Ortsteil Charlottenburg aus dem Jahr 1896 steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz[1] und wurde 2022 zum Hotel umgenutzt. Der eigentliche Gefängnisbau liegt im Block­inneren und ist über das Randgrundstück Kantstraße 79 erschlossen. Das Vorderhaus an der Kantstraße ist ein zeitgleich entstandenes Gerichtsgebäude, das – eher ungewöhnlich für Justizbauten dieser Epoche – in die geschlossene Bebauung der Straße eingefügt wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gebäude wurden 1896 nach Plänen der Architekten und preußischen Baubeamten Adolf Bürckner und Eduard Fürstenau im Stil der Neorenaissance als Strafgericht mit dazugehörigem Gefängnis errichtet.

Das Vorderhaus wurde als Schöffengericht mit vier Abteilungen genutzt und beherbergte später das Nachlassgericht, dann die Landesanstalt für Chemie und zuletzt das Grundbuchamt des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf.

Frauengefängnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nutzung als Frauengefängnis ist bis in die 1960er Jahre belegt, in der Zeit des Nationalsozialismus waren hier prominente Widerstandskämpferinnen inhaftiert. darunter Rita Arnould, Elfriede Paul, Cato Bontjes van Beek, Libertas Schulze-Boysen und Greta Kuckhoff. Während der Studentenunruhen der 1960er Jahre war im Frauengefängnis die Schriftstellerin Ulrike Edschmid inhaftiert. Zuletzt diente das Haus bis 1985 als Jugendarrestanstalt.

2022 wurde in den Gebäuden ein Hotel eröffnet.[2] Dabei blieben Spuren der früheren Nutzung des Gebäudes erhalten, soweit in einem Hotel möglich. Außerdem ist ein Gedenkraum für die hier inhaftierten Opfer der NS-Diktatur eingerichtet.

Bekannte Frauen, die im Frauengefängnis Kantstraße inhaftiert waren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rita Arnould, Elfriede Paul, Cato Bontjes van Beek, Libertas Schulze-Boysen, Greta Kuckhoff, Annie Krauß, Lotte Schleif, Martha Schulze, Antonie Graudenz, Rose Schlösinger, Maria Terwiel, Marta Husemann, Hannelore Thiel, Erika Gräfin von Brockdorff, Oda Schottmüller, Cato Bontjes van Beek, Mildred Harnack, Eva Rittmeister, Joy Weisenborn, Ilse Schaeffer, Eva-Maria Buch und Ursula Goetze

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Strafgericht Charlottenburg in der Berliner Landesdenkmaldatenbank
  2. Katharina Matzig: Das Frauengefängnis in Berlin Charlottenburg ist jetzt ein Hotel. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. September 2022 (nzz.ch [abgerufen am 11. Dezember 2023]).

Koordinaten: 52° 30′ 25″ N, 13° 17′ 50,6″ O