Freckwinkel

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Freckwinkel ist ein Ortsteil der Stadt Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er gehört zum Stadtteil Stieldorf und zur Gemarkung Oelinghoven. Am 30. September 2022 zählte Freckwinkel 85 Einwohner.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freckwinkel erstreckt sich gemeinsam mit dem unmittelbar südöstlich anschließenden Uthweiler als Straßendorf entlang der Landesstraße 143 (AegidienbergOberpleisNiederpleisTroisdorf). Es liegt im Pleiser Hügelland auf gut 100 m ü. NHN und einem nach Süden zum Pleisbach abfallenden Gelände. Zu den nächstgelegenen Ortschaften gehören außer Uthweiler im Südosten Rott im Norden, Blankenbach im Osten (beide Hennef (Sieg)), Düferoth im Südwesten und Niederscheuren im Nordwesten. Nördlich von Freckwinkel erhebt sich eine langgestreckte Basaltkuppe (Rotter Hardt), die einen Teil des Naturschutzgebiets Rotter Hardt und Mohrsberg auf dem Stadtgebiet von Hennef (Sieg) umfasst,[2] südlich der Kohlberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Freckwinkel befindet bzw. befand sich eine Motte, deren zeitlicher Ursprung bisher nicht ermittelt werden konnte.[3]:272 Freckwinkel gehörte zur Honschaft Oelinghoven, einer von vier Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Stieldorf im bergischen Amt Blankenberg zusammensetzte. Die Ortschaft trat 1521 durch die Vergabe eines Hofes mit Zubehör und einer Holzgerechtigkeit in der Herrschaft Heinsberg als Lehen durch das Stift Vilich urkundlich in Erscheinung.[4] Seither lässt sich auch eine Mühle „zu Freckwinkel“ nachweisen, eine links des Pleisbachs im Gebiet des Kirchspiels Oberpleis und einschließlich einer zugehörigen Landwirtschaft zum Hof und Rittersitz Elsfeld gehörende Mahlmühle, die von einem lokal „Düwelsarschbach“ genannten Pleisbach-Zufluss angetrieben wurde.[5] Auf der linken Seite des Pleisbachs bei Freckwinkel und Uthweiler wurde spätestens seit 1749 Bergbau betrieben, unter anderem in der 1808 entstandenen, 1831 wieder in Betrieb genommenen und 1860 eingestellten Braunkohlengrube Satisfaction am Kohlberg.[6][7][8]

Nach Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 war Freckwinkel Teil der Kataster- bzw. Steuergemeinde Oelinghoven im Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Oberpleis. Die Mühle zu Freckwinkel, bei späteren Volkszählungen als Freckwink(e)ler Mühle[9][10] bezeichnet, wurde um diese Zeit von den Erben des Hofs Elsfeld an die Besitzer des Jonashofs in Freckwinkel verkauft und war seither mit diesem verbunden. 1845/46 wurde Oelinghoven, damit auch Freckwinkel, in die neu gebildete Gemeinde Stieldorf eingegliedert. Im Rahmen von Volkszählungen war die Ortschaft mindestens bis 1843 als Höfe verzeichnet, spätestens ab 1871[11] als Weiler. Vermutlich um 1868/69 brannte die bis dahin weiter betriebene Mühle, die im Schnitt der vorherigen Jahrzehnte von rund 10 Personen bewohnt wurde, ab und wurde nicht wiederaufgebaut.[5] Nahe ihrer vormaligen Stelle entstand jedoch ein neues Anwesen, das im Rahmen von Volkszählungen als Wohnplatz der Gemeinde Oberpleis ebenfalls unter dem Namen Freckwinkel ausgewiesen war.[12]

Einwohnerentwicklung[13]
Jahr Einwohner
1816[9] 19
1828[14] 31
1843[15] 26
1885[12] 35
1905[16] 38

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabkreuz von 1778 (2014)

Als Baudenkmal unter Denkmalschutz stehen vier Wegekreuze, jeweils zwei an der Siegburger Straße und an der Bockerother Straße, von denen das älteste ein Grabkreuz aus dem Jahre 1778 ist.[3]:281 f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Freckwinkel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerstatistik. (PDF) Stadt Königswinter, 30. September 2022, abgerufen am 28. November 2022 (Angabe hier ohne Nebenwohnsitze).
  2. Naturschutzgebiet „Rotter Hardt und Mohrsberg“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 27. Februar 2017.
  3. a b Angelika Schyma: Stadt Königswinter. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.) Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8.
  4. Helga Giersiepen: Das Kanonissenstift Vilich, von seiner Gründung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. In: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, Band 53, L. Röhrscheid, 1993, S. 257.
  5. a b Die Mühle zu Freckwinkel (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  6. Friedrich Falk: Ein vergessenes rheinisches Braunkohlenrevier: Braunkohlenbergbau unter Tage am Nordabfall des Siebengebirges. In: Veröffentlichung des Geschichts- und Altertumsvereins für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis e.V. Rheinlandia-Verlag, 2002, S. 47, 145.
  7. Heinrich Dechen, Gerhard Vom Rath: Geognostischer Führer in das Siebengebirge am Rhein, Henry & Cohen, 1861, S. 211 f. (Google Books)
  8. Virtuelles Museum Oberpleis – Kohle-, Basalt- und Tonvorkommen in Uthweiler und Umgebung (Memento des Originals vom 8. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberpleis.com
  9. a b A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Vierter Band, S. 384
  10. Königliche Regierung zu Cöln: Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln. Cöln 1845, S. 103. (Online ub.uni-duesseldorf.de)
  11. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Verlag des Königlichen Statistischen Bureaus, Berlin 1874, S. 111.
  12. a b Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S. 119 (Digitalisat).
  13. Ohne die Mühle zu Freckwinkel bzw. den Wohnplatz Freckwinkel der Gemeinde Oberpleis.
  14. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, S. 303
  15. Königliche Regierung zu Cöln: Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln. Cöln 1845, S. 105. (Online ub.uni-duesseldorf.de)
  16. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII Rheinprovinz. Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts, Berlin 1909, S. 152.

Koordinaten: 50° 44′ 3″ N, 7° 15′ 31″ O