Freilichtmuseum Diesdorf

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Das niederdeutsche Hallenhaus aus Winkelstedt war eines der ersten Häuser, das ins Museumsdorf umgesetzt wurde.

Das Freilichtmuseum Diesdorf ist ein Freilichtmuseum in Diesdorf in der westlichen Altmark in der Nähe von Salzwedel.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1911 gegründete Freilichtmuseum Diesdorf gehört zu den ältesten volkskundlichen Freilichtmuseen Deutschlands. Mehr als 20 Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie historisch angelegte Bauerngärten werden auf einer Fläche von rund sechs Hektar präsentiert. Besichtigt werden können zum Beispiel Niederdeutsche Hallenhäuser, Speicher, Torhäuser, eine Schmiede, eine Dorfschule, eine Bockwindmühle und eine Dorfkirche aus Fachwerk. Gezeigt werden Kultur und Lebensweise der Menschen in der Region Altmark vom 17. bis zum 20. Jahrhundert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum wurde 1911 vom Landarzt Georg Schulze aus Diesdorf gegründet. Zusammen mit 20 Bürgern und Landwirten gründete er einen Wohlfahrtsverein, der eine Fläche am Ortsrand von der Kirchengemeinde kaufte. Sie sammelten landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Geschirr und Hausrat aus der Region. 1927 konnte ein niederdeutsches Hallenhaus erworben und nach Diesdorf versetzt werden, das zum Hauptgebäude des neuen Museums wurde. 1932 ist das Diesdorfer Heimatmuseum eröffnet werden. Neben dem Museum wurde der verlandete Klosterteich ausgegraben und ein Badeteich angelegt, der später zum Freibad umgestaltet wurde.[1]

1952 ging das Freibad an die Gemeinde über, das Museum wurde dem Kreis Salzwedel unterstellt.[1] 1954 wurde das Museum dann dem Johann-Friedrich-Danneil-Museum in Salzwedel angegliedert. Seit 1989 ist es wieder eigenständig.[2]

Erster Museumsdirektor war der Kunstmaler Paul Waligora. Ihm folgte 1970 bis 1996 der Museologe Peter Fischer, der als der zweite Gründungsvater des Freilichtmuseums angesehen werden kann. In seiner Zeit konnten 14 Gebäude auf des Museumsgelände versetzt werden. Peter Fischer gelang es nicht nur, Geld und Material für die Errichtung neuer Gebäude zu organisieren, auch das Museumspersonal wurde spürbar aufgestockt. Neben Verwaltungs- und Kassenkräften wurden 1985 schließlich eigene Museumshandwerker sowie ein Agraringenieur angestellt. Noch 1989 wurde das Freilichtmuseum aus dem Verbund mit dem Johann-Friedrich-Danneil-Museum gelöst und wieder eigenständig. Auch nach dem frühen Tod Peter Fischers wurde unter Christiane Lehmann (1998–2002) und Friedhelm Heinecke (2002–2015) der Ausbau des Museums fortgesetzt. Heute besteht das Freilichtmuseum Diesdorf aus 25 historischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, die zusammen den Eindruck eines altmärkischen Dorfes vermitteln.[1]

Seit 1998 gehört das Freilichtmuseum Diesdorf gemeinsam mit dem Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel und der Langobardenwerkstatt Zethlingen zum Verbund der Museen des Altmarkkreises Salzwedel.

Im Jahre 2019 wurde die Dorfkirche Klein Chüden in das Museum umgesetzt.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Freilichtmuseum Diesdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Geschichte des Freilichtmuseums Diesdorf. In: museen-altmarkkreis.de. Die Museen des Altmarkkreises Salzwedel, abgerufen am 15. April 2023.
  2. Johann-Friedrich-Danneil-Museum Salzwedel. In: museum-digital.de. museum-digital:sachsen-anhalt, abgerufen am 15. April 2023.
  3. Jochen Alexander Hofmann: Endlich eine Kirche im Dorf. Die Umsetzung der Fachwerkkirche aus Klein Chüden ins Freilichtmuseum Diesdorf. In: Sachsen-Anhalt-Journal. Heft 3, 2020.

Koordinaten: 52° 44′ 43,7″ N, 10° 53′ 6,4″ O