Fridays for Hubraum

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Fridays for Hubraum ist eine Facebook-Gruppe aus Deutschland,[1][2] welche sich als Gegenposition zu Fridays for Future versteht und sich für den automobilen Individualverkehr speziell mit Verbrennungsmotoren einsetzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gruppe wurde am 22. September 2019 von dem Kfz-Meister und Autotuner[3] Christopher Grau im sozialen Netzwerk Facebook gegründet.[4][5] Ursprünglich handelte es sich dabei laut eigenen Aussagen um einen „Witz“,[6][5] der jedoch schnell viel Zulauf durch Neuanmeldungen fand. Bis zum 24. September erreichte die Gruppe mehr als 74.000 Benutzerkonten, bis zum 30. September 510.000.[7][8][3] Am 4. Oktober wurden über 540.000 Benutzerkonten gezählt,[9] ab dann ist der Zuwachs deutlich verlangsamt (2. November 2019: 563.000 Benutzerkonten). Anfang Juli 2022 hatte die private Facebookgruppe nur noch ungefähr 479.000 Mitglieder[10]

Überzeugungen des Gründers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Initiator der Gruppe relativierte in einem Interview vom 5. Oktober 2019, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht sei:[5] „Es gibt im Bereich der Forschung Messungen, die einen kausalen Zusammenhang zwischen mittlerer Erdtemperatur und CO2 gänzlich ausschließen.“[5]

Moderation der Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Anzahl von inakzeptablen Beiträgen, die in der Presse vielfach hervorgehoben wurden, stellte die Administration der Gruppe den Status auf „nichtöffentlich“. Dadurch wurden Beitritte nicht mehr automatisch bestätigt, wodurch das Wachstum der Gruppe deutlich gebremst wurde. Es gelang jedoch weiterhin nicht, unerwünschte Beiträge zeitnah zu löschen. Daher wurde die Gruppe am 25. September 2019 auf den Status „archiviert“ gestellt, sodass nur noch Administratoren darauf zugreifen können.[7][11] Nach Kommentar-Bereinigung wurde die Gruppe am 27. September 2019 wieder freigeschaltet, jedoch nicht mehr als öffentliche, sondern als nichtöffentliche Gruppe.[3]

Während der Stilllegung entstanden weitere Facebookgruppen mit ähnlichem Namen, die sich auf „Fridays for Hubraum“ bezogen.[12]

Öffentliche Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Fridays for Hubraum wurde zunächst meist vor dem Hintergrund berichtet, dass Mitglieder der Gruppe „rechtes Gedankengut“ erkennen ließen und Hasskommentare insbesondere über die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg schrieben, die von Beleidigungen bis hin zu Gewaltaufrufen wie Vergewaltigungs- und Morddrohungen gegen sie reichten.[13][6][14][15][16] Grau distanzierte sich davon: „Kanalisiert eure Wut doch bitte nicht auf ein 16 Jahre altes Mädchen, was soll sowas? Und Rechte Hetze geht gar nicht!!“[3] Es handele sich dabei angeblich nur um eine Minderheit der Mitglieder. Die Administratoren und Moderatoren gingen aktiv gegen solche Kommentare vor.[6][3]

Die Landtagsfraktion der AfD Sachsen und andere AfD-Politiker warben seit den Anfängen von Fridays for Hubraum für diese Gruppe.[17][18] Ferner schalteten AfD-Mitglieder bezahlte Anzeigen für sie.[17] Am 4. Oktober 2019 gab die AfD-Führung bekannt, dass sie die Facebook-Gruppe Fridays for Hubraum unterstützen wolle.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anneke Quasdorf: Facebook „Fridays for Hubraum“ erreicht dreimal so viele Mitglieder wie „Fridays for Future“. In: nw.de. 26. September 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  2. Widerstand gegen Klimaschutz: Mehr Hubraum für Rechts? Augsburger Allgemeine, 8. Oktober 2019.
  3. a b c d e Klima-Debatte: Fridays for Hubraum: So tickt der Gründer hinter der Bewegung. In: inFranken.de. 1. Oktober 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  4. Marie Busse: Riesige Facebook-Gruppe: „Fridays for Hubraum“-Gründer Chris Grau: Jedes Mitglied soll einen Baum pflanzen. In: svz.de. 26. September 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  5. a b c d Lothar Gorris, Christoph Hickmann, Marcel Rosenbach, Barbara Supp, Gerald Traufetter, Severin Weiland: Anti-Greta-Bewegung – Wer hinter „Fridays for Hubraum“ steckt. In: Der Spiegel. Nr. 41, 2019 (online).
  6. a b c Vergewaltigungswünsche: Thunberg-Hassgruppe „Fridays for Hubraum“ ging offline. In: derstandard.de. 28. September 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  7. a b Update: Facebook: „Fridays for Hubraum“ größer als „Fridays for Future“. In: ruhrbarone.de. 24. September 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  8. „Fridays For Hubraum“: Autofans gründen Facebook-Gruppe. In: morgenpost.de. 25. September 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  9. a b AfD unterstützt „Fridays for Hubraum“. In: saechsische.de. 4. Oktober 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  10. Fridays For Hubraum, Private Gruppe, 479.027 Mitglieder, facebook.com, abgerufen am 6. Juli 2022
  11. FridaysforHubraum-Official. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  12. Matthias Schwarzer: Greta-Hass und Morddrohungen: „Fridays for Hubraum“-Gruppe ist offline. In: haz.de. 27. September 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  13. «Fridays for Hubraum» – wie eine Facebook-Gruppe vor lauter Hass auf Greta kippte. In: watson.ch. 27. September 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  14. Von Hatern überrannt. In: heute plus. zdf.de, 27. September 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  15. Tim Frehler: Fridays for Hubraum: Was steckt hinter der Bewegung. In: Augsburger Allgemeine. 4. Oktober 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.
  16. Vergewaltigungswünsche: Thunberg-Hassgruppe „Fridays for Hubraum“ ging offline. In: derStandard.de. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
  17. a b AfD unterstützt „Fridays for Hubraum“. In: Welt Online. 27. September 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  18. Svenja Graf: „Fridays For Hubraum“ wurde von rechten Hetzern überrannt – jetzt distanzieren sich die Betreiber von Rassismus, Diskriminierung und der AfD. In: suedkurier.de. 27. September 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.