Friedrich-Wilhelm-Denkmal (Bad Liebenwerda)

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Friedrich-Wilhelm-Denkmal (2008)

Das Friedrich-Wilhelm-Denkmal befindet sich im sogenannten Wäldchen, im Zentrum des Kurparks der Kurstadt Bad Liebenwerda im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Das im Jahre 1882 eingeweihte Denkmal gedenkt dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840). Es befindet sich heute auf der Denkmalliste des Landes Brandenburg und ist somit unter Schutz gestellt.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erschaffen wurde das Denkmal im Jahre 1880 von Christian Daniel Rauch (1777–1857), der einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Bildhauer des deutschen Klassizismus war. Gegossen wurde es in der Kunstgießerei Lauchhammer.[1] Eingeweiht wurde das Denkmal im Jahre 1882.

Die sich auf einem Steinsockel befindliche Bronzebüste stellt den preußischen König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) dar.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Wilhelm III. gilt als Stifter des sogenannten Wäldchens, dem Kernstück des heutigen Kurparks von Bad Liebenwerda. Das die Schlossellern genannte Waldstück befindet sich unmittelbar nordöstlich des einstigen Schlosses Liebenwerda. Diese befanden sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts in fiskalischen Besitz und sollten verkauft werden. Das Gelände war allerdings bereits zu diesem Zeitpunkt bei der einheimischen Bevölkerung ein beliebtes Naherholungsziel und der Stadtmagistrat bat in einem Immediatgesuch an den preußischen König am 22. Februar 1830 um die kostenlose Überlassung des Grundstück zum Zwecke der Verschönerung der Stadt und zur städtischen Naherholung.[3][4]

Dem Gesuch wurde entsprochen und am 31. März 1830 der Stadt zum vollen unveräußerlichen Eigentum überlassen unter der Bedingung es zur Verschönerung der Stadt und Kultur zu nutzen. Fortan entwickelte sich aus den Schlossellern der Wäldchen genannte Stadtpark von Liebenwerda, der die Anlage von Wegen und das Aufstellen von Brücken und Bänken zur Folge hatte.[3][4]

Im Herzen des Parks wurde schließlich im Jahre 1882 aus Dankbarkeit dem Stifter zu Ehren das Friedrich-Wilhem-Denkmal errichtet und unter großer Teilnahme der einheimischen Bevölkerung festlich eingeweiht. Im Grundstein des Denkmals wurde eine Zinktafel mit Urkunden und weiteren Schriftstücken eingemauert.[2][5][4]

Wahrheit oder Dichtung?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer überlieferten Anekdote nach soll die Zusage unter Hilfe des Grafen Ferdinand Joseph von Harrach zu Rohrau (1763–1841) erfolgt sein. Von Harrach war Vater der Fürstin Liegnitz (1800–1873), der zweiten Ehefrau des preußischen Königs und weilte zum Zwecke der Jagd und Erholung zuweilen in Liebenwerda, wo er wohl gern im Gasthof Zum Weißen Roß abstieg. Während eines dieser Aufenthalte soll sich der Graf ein Bein gebrochen haben. Aus Dankbarkeit über die ihm anschließend entgegengebrachte Fürsorge durch die einheimische Bevölkerung während seines unfreiwillig verlängerten Aufenthaltes in der Stadt nutzte er seinen Einfluss auf die Königin, welche ihrerseits den preußischen König während eines bei einer Durchfahrt getätigten kurzen Zwischenaufenthalts zu diesem Geschenk überredete.[6][3]

Diese Anekdote war in einer ähnlichen Form bereits im Jahre 1908 in einem in der heimatkundlichen Schriftenreihe Die Schwarze Elster erschienenen Aufsatz veröffentlicht worden. Auch wenn bekannt ist, dass der preußische König die Postroute Berlin–Dresden persönlich kannte und befuhr,[7] der damalige Verfasser des Aufsatzes wusste seinerzeit nicht zu berichten, ob es sich bei der Anekdote um eine Dichtung oder tatsächlich die Wahrheit handelte.[6]

Die benachbarte Stadt Wahrenbrück versuchte einige Jahre später ebenfalls ein sogenanntes Gnadengeschenk vom preußischen König zu erlangen, um ein Denkmal für den in Wahrenbrück geborenen Musiker Carl Heinrich Graun (1704–1759) zu errichten. Es dauerte anschließend 23 Jahre, bis das Graun-Denkmal im Jahre 1869 Wirklichkeit wurde.[8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke: Die Einweihung des Friedrich-Wilhelm-Denkmals im Jahre 1882. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e.V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck GmbH Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, S. 108 bis 109.
  • Das Wäldchen in Liebenwerda. In: Die Schwarze Elster. Nr. 67, 1908 (Heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Friedrich-Wilhelm-Denkmal (Bad Liebenwerda) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Memento des Originals vom 9. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bldam-brandenburg.de, abgerufen am 14. November 2017.
  2. a b Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke: Die Einweihung des Friedrich-Wilhelm-Denkmals im Jahre 1882. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e.V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck GmbH Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, S. 108 bis 109.
  3. a b c Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke: Eine Romanze um das „Wäldchen“. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e.V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck GmbH Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, S. 86 bis 87.
  4. a b c Stadt Bad Liebenwerda (Hrsg.): Kurparkführer. S. 9 (Touristisches Informationsblatt).
  5. Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke: Eine Romanze um das „Wäldchen“. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e.V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck GmbH Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, S. 96.
  6. a b Das Wäldchen in Liebenwerda. In: Die Schwarze Elster. Nr. 67, 1908 (Heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt).
  7. Gerold Glatte: Wainsdorf 1839+++. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e. V. Bad Liebenwerda (Hrsg.): Heimatkalender-Für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg. Nr. 53. Gräser Verlag Großenhain, 2000, ISBN 3-932913-16-7, S. 64–67.
  8. R: Das Graun-Denkmal in Wahrenbrück. In: Die Schwarze Elster. Nr. 116, 1909 (Heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt).
  9. Internetauftritt der Graun-Gesellschaft Wahrenbrück, abgerufen am 5. November 2017

Koordinaten: 51° 30′ 58,8″ N, 13° 24′ 5,7″ O