Friedrich Ferdinand von Dalberg

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Friedrich Ferdinand von Dalberg (* 9. Dezember 1822 in Wien; † 19. September 1908 in Schloss Datschitz), mit vollem Namen Friedrich Ferdinand Franz Eckbrecht (oder auch: Egbert[1]), war Freiherr, gehörte zur adeligen Familie von Dalberg und war Mitglied im österreichischen Herrenhaus.[2]

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Ferdinand war der Sohn von Karl Anton von Dalberg (* 3. Mai 1792; † 20. März 1859) und dessen Frau, Maria Karoline Charlotte (* 28. Januar 1791; † 1867) Sturmfeder von Oppenweiler-Stkrod.[Anm. 1] Er war das einzige Kind aus der Ehe und damit 1859, nach dem Tod seines Vaters, dessen Universalerbe.

Die Eltern lenkten früh das Interesse ihres Sohnes auf die Natur.[3] Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg.[4]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Ferdinand heiratete am 13. Juni 1846[Anm. 2] Kunigunde von Vittinghoff-Schell zu Schellenberg (* 1. März 1827[Anm. 3]; † 29. Mai 1892 in Wien).[5] Aus der Ehe gingen eine Reihe gemeinsamer Kinder hervor:[6]

  1. Ludwiga Frederike Karoline Maria (* 30. April 1847; † 31. Dezember 1918) heiratete am 23. Januar 1873 in Wien Heinrich Horneck von Weinheim (* 26. Februar 1843 in Bamberg; † 27. Mai 1896 in Bayreuth), einen Offizier, Gutsbesitzer und Reichstagsabgeordneten.[7]
  2. Karl Heribert zu Friesenhausen-Maleschau (* 15. April 1849; † 8. September 1920) heiratete am 15. November 1873 Gabriele, Tochter des Grafen Ferdinand und der Gräfin Rosa von Spiegel-Diesenberg-Hanxleden (* 15. November 1854; † 6. Februar 1936).
  3. Karoline Ludovika (* 9. Mai 1851; † 15. Dezember 1929[Anm. 4]) heiratete am 29. September 1879 Eberhard Graf von Degenfeld-Schonburg (* 22. April 1844[8]; † 21. Mai 1899).
  4. Marie (* 20. September 1856; † 22. Juli 1925) heiratete am 2. Juli 1877 Kurt Graf von Spiegel-Diesenberg-Hanxleden († 1. Januar 1916). Die Ehe wurde 1910 geschieden.
  5. Helene (* 3. Dezember 1857; † 16. März 1924) war Stiftsdame in Brünn und blieb unverheiratet.[9]
  6. Sophie (* 30. Mai 1861; † 24. Oktober 1937), blieb unverheiratet.[10]
  7. Friedrich X. von Dalberg, Herr zu Datschitz (* 29. Januar 1863; † 9. März 1914) heiratete am 26. April 1904 Karoline (* 9. Januar 1874, † 13. November 1935), Tochter von Anton von Raab, und Maria Ludovika von Bernhausen[11].
  8. Theresia Maria (* 16. Juni 1866; † 23. Mai 1893 in Wien), unverheiratet und chronisch krank.[12] Sie verfasste religiös gestimmte Gedichte.[13]

Die Familie lebte abwechselnd auf Schloss Datschitz und in einer Mietwohnung im Palais Kaiserstein in Wien.[14]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Ferdinand war Herr zu Datschitz, Sukdoll, Maleschau, Wallhausen, Friesenhausen, Rodenbach und Erlasee[Anm. 5]. 1852 erhielt er den Titel eines Kaiserlichen und königlichen Kämmerers.[15]

Seit 1881 nahm er einen Sitz im Herrenhaus des Österreichischen Reichsrates ein, der 1907 in einen erblichen Sitz umgewandelt wurde.[16]

Friedrich Ferdinand war als Naturwissenschaftler anerkannt, vor allem auf dem Gebiet der Ornithologie. Er war Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft Wien und veröffentlichte Beiträge in Fachzeitschriften.[17] Er hatte eine ornithologische Sammlung, die nach seinem Tod an das Stadtmuseum Iglau gelangte, eine mineralogische Sammlung und eine Schmetterlingssammlung. Die beiden letzteren verblieben in Datschitz.[18]

Die letzten vier Lebensjahre war er aufgrund einer Augenkrankheit blind.[19]

Bestattet wurde er an der Seite seiner vorverstorbenen Frau auf dem alten Friedhof von Datschitz.[20]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Wachholderdrossel als Standvogel in Mähren. In: Verhandlungen der k. u. k. Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien (1874).
  • Beiträge zur ornithologischen Fauna Mährens. In: Verhandlungen der k. u. k. Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien (1875).

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet

  • Friedrich Battenberg: Dalberger Urkunden. Regesten zu den Urkunden der Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und der Freiherren von Dalberg 1165–1843. Band 3: Corrigenda, Indices und Stammtafeln (v. Dalberg und Ulner von Dieburg) = Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 14/3. Darmstadt 1987. ISBN 3-88443-238-9
  • Jana Bisová: Die Kämmerer von Worms in Böhmen und Mähren. In: Kurt Andermann (Hrsg.): Ritteradel im Alten Reich. Die Kämmerer von Worms genannt von Dalberg = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd. 31. Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2009. ISBN 978-3-88443-054-5, S. 289–316.
  • Johannes Bollinger: 100 Familien der Kämmerer von Worms und der Herren von Dalberg. Bollinger, Worms-Herrnsheim 1989. Ohne ISBN.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Neue Folge, Bd. 9: Familien vom Mittel- und Oberrhein und aus Burgund. Marburg 1986. Ohne ISBN, Tafel 59.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bei Schwennicke, Taf. 60, findet sich eine abweichende Filiation von Karl Anton Maximilian Eckenbert zu Karl Alexander Heribert von Dalberg. Battenberg, Bd. 3, Taf. XI, Bisová: Die Kämmerer, S. 302, und Bollinger, S. 81, verorten ihn in der Familie jedoch so, wie hier dargestellt.
  2. Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. XI: ⚭ 13. Juni 1856. Ist unzutreffend: vgl. die Geburtsjahre der Kinder aus dieser Ehe.
  3. Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. XI: 1. März 1826.
  4. Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. XI: † 25. Dezember 1929.
  5. Eralsee ist heute ein Ortsteil von Büchold (Bisová: Die Kämmerer, S. 303 und Anm. 53).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bisová: Die Kämmerer, S. 302.
  2. Bollinger, S. 81.
  3. Bisová: Die Kämmerer, S. 302.
  4. Bisová: Die Kämmerer, S. 305.
  5. Schwennicke; Bollinger, S. 81; Bisová: Die Kämmerer, S. 305.
  6. Schwennicke; Bollinger, S. 82.
  7. Bollinger, S. 81.
  8. Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. XI.
  9. Bisová: Die Kämmerer, S. 307.
  10. Bisová: Die Kämmerer, S. 307.
  11. Bollinger, S. 83; Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. XI.
  12. Bisová: Die Kämmerer, S. 307.
  13. Theresia Maria Reichsfreiin von Dalberg: Ein Vergissmeinnicht an ihre Leiden und ihre Lieder. Wien 1894.
  14. Bisová: Die Kämmerer, S. 305.
  15. Bisová: Die Kämmerer, S. 305.
  16. Bisová: Die Kämmerer, S. 305.
  17. Bisová: Die Kämmerer, S. 305.
  18. Bisová: Die Kämmerer, S. 307.
  19. Bisová: Die Kämmerer, S. 307.
  20. Bisová: Die Kämmerer, S. 307.