Friedrich Gieße

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Friedrich Gieße, auch Giese (* 23. Januar 1760 in Hessisch Lichtenau; † 1. Januar 1842 in Weilburg), war ein deutscher evangelischer Theologe und Mitglied der Deputiertenkammer der Landstände des Herzogtums Nassau.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Gieße war ein Sohn des Rektors Johann Heinrich Gieße (1719–1781) und dessen Ehefrau Martha Elisabeth Heydolph (1735–1801). Nach dem Abitur am Gymnasium Hersfeld absolvierte er ein Studium der Theologie an der Philipps-Universität Marburg und promovierte zum Dr. theol. Bevor er 1798 Hofprediger[1] wurde, war er als Pfarrer in Marburg, Wetzlar und Marnheim tätig. Im selben Jahr erhielt er die Ernennung zum Konsistorialrat am Konsistorium in Weilburg, wo er zu den Gründern der Weilburger reformierten Gemeinde gehörte. Gieße war auch als Erzieher und Lehrer der Prinzen tätig.[2] Als Prinz Karl Friedrich Wilhelm, Sohn des Fürsten Karl Christian, am 10. Mai 1807 verstarb, hielt Gieße am 2. Sonntag nach Trinitatis eine Gedächtnispredigt.[3] In den Jahren von 1807 bis 1809 war er Konsistorialrat am Konsistorium in Hachenburg. Nach der Ernennung zum Superintendenten[4] nahm er von 1810 bis 1842 das Amt die Generalsuperintendenten des Herzogtums Nassau wahr und fungierte von 1816 bis 1842 als außerordentliches korrespondierendes Mitglied der Landesregierung. Ab 1817 übte er die Oberaufsicht über das Theologische Seminar Herborn aus. Gieße war Mitbegründer der Nassauischen Union. Von 1818 bis 1832 war er Mitglied der Deputiertenkammer der Landstände des Herzogtums Nassau und wurde aus der Gruppe der Vorsteher der Geistlichkeit und der höheren Lehranstalten gewählt. Am 10. Dezember 1827 verzichtete er nach 47 Jahren Dienstzeit auf alle kirchlichen Ämter. Als Anerkennung seiner Verdienste behielt er sein volles Gehalt; ihm wurde der Titel Geheimrat verliehen.[5]

Gieße hatte 1784 in Marburg Johanna Christiane Grau (1767–1834, Tochter des Metropolitans Elias Grau und der Maria Magdalene Bernhardi) geheiratet. Aus der Ehe sind die Söhne Cäsar Elias (1786–1868) und Hans Wilhelm Julius Eberhard Georg (1790–1839) hervorgegangen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Abgeordneten der Landstände des Herzogtums Nassau (1818–1848)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 227.
  • Nassauische Parlamentarier. Teil 2: Barbara Burkardt, Manfred Pult: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau. 71 = Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. 17). Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 2003, ISBN 3-930221-11-X, S. 195–196.
  • Otto Renkhoff: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. 2. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1992. ISBN 3-922244-90-4, S. 230, Nr. 1295.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Staats- und Adresshandbuch des Herzogthums Nassau google books
  2. Gedächtnißbuch deutscher Fürsten und Fürstinnen reformierten Bekenntnisses google books
  3. Gedächtnisspredigt auf das am 10. May 1807 erfolgte Ableben Sr. Hochfürstliche Durchlaucht des Prinzen Karl Wilhelm Friedrich von Nassau google books
  4. Geschichte von Nassau von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, auf der Grundlage urkundlicher Quellenforschung Geschichte von Nassau von der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart google books
  5. Neuer Nekrolog der Deutschen 1844 google books