Friedrich Wolffhardt

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Friedrich Wolffhardt (* 7. Dezember 1899 in Landshut; † 1945) war ein deutscher Germanist und Bibliothekar.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Wolffhardt war der Sohn eines Gymnasiallehrers und besuchte das Gymnasium in Hof. Er studierte nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg ab 1919 Germanistik und Theologie an den Universitäten München, Erlangen und Greifswald.[1] 1923 wurde er in Erlangen promoviert.[2] Anschließend unterrichtete er in verschiedenen Schulen.

Im April 1941 wurde Wolffhardt als NSDAP-Mitglied auf Vorschlag des mit ihm befreundeten Martin Bormann mit dem Aufbau einer Bibliothek im Rahmen des Sonderauftrag Linz beauftragt („Führerbibliothek“). Er leitete die Sammelstelle für die Bibliothek als Teil der Parteikanzlei im Führerbau in München im Range eines SS-Hauptsturmführers. Die Sammelstelle wurde im August 1943 in die ehemalige Villa von Camillo Castiglioni nach Grundlsee bei Bad Aussee verlegt, die Bücher 1944/1945 im Salzbergwerk Altaussee eingelagert.

Am 21. Februar 1945 wurde er auf eigenen Wunsch zum Kriegsdienst einberufen und ist seit 1945 vermisst. Laut Aufzeichnungen im US-Nationalarchiv befand sich Wolffhardt im November 1945 in einem Kriegsgefangenenlager in Ansbach. Er teilte dem Lagerpfarrer Fischer mit, dass er Informationen über den Standort einer Bibliothek habe, die von den Nazis in die Alpen verbracht worden sei, und dass er diese Informationen zur Verfügung stellen wolle, um die Sicherheit der Bibliothek zu gewährleisten.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Murray G. Hall, Christina Köstner: ... Allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern ... Eine österreichische Institution in der NS-Zeit. Böhlau, Wien/Köln, Weimar 2006, ISBN 3-205-77504-X, S. 126–165.
  • Reinhard Schlüter: Der Haifisch. Aufstieg und Fall des Camillo Castiglioni. Zsolnay, Wien 2015, ISBN 978-3-552-05741-8, S. 19–21.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matrikel Universität Greifswald.
  2. Das Symbolische bei Thomas Mann und seine Entwicklung. Hof 1923 (dreiseitiger Auszug der Dissertation).
  3. National Archives and Records Administration, Bestand 260: Records of U.S. Occupation Headquarters, World War II, Series: Records Relating to the Status of Monuments, Museums, and Archives, Provenienz: Department of Defense. European Command. Office of Military Government for Germany (U.S.). Property Division. Reparations and Restitution Branch. Monuments, Fine Arts and Archives Section. Munich Central Collecting Point. 6/1948–9/21/1949 (National Archives ID: 3725272), darin Blatt 96: Mitteilung an die Militärregierung München, Subject: Library put in security, 16. November 1945 (digitale Kopie).