Friedrichsort-Klasse

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Fördeschiff, Friedrichsort-Klasse
Die Adler-Mönchgut (Ex-Friedrichsort), das Typschiff der Klasse, in Peenemünde
Die Adler-Mönchgut (Ex-Friedrichsort), das Typschiff der Klasse, in Peenemünde
Schiffsdaten
Reederei Kieler Verkehrsgesellschaft
Bauwerft Paul Lindenau GmbH & Co. KG Schiffswerft und Maschinenfabrik, Kiel
Bauzeitraum 1981 bis 1984
Gebaute Einheiten 4
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 32,7 m (Lüa)
Breite 7,6 m
Tiefgang (max.) 2,4 m
Vermessung 270 BRZ / 106 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × MWM-Schiffsdieselmotor (D 440-6)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 250 kW (340 PS)
Höchst­geschwindigkeit 11 kn (20 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 36 tdw
Zugelassene Passagierzahl 300

Als Fördeschiff, nach ihrem Typschiff auch Friedrichsort-Klasse genannt, wird eine in den 1980er Jahren für die Kieler Verkehrs AG (KVAG) erbaute Typenreihe von Fahrgastschiffen bezeichnet.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Baureihe besteht aus vier auf der Kieler Lindenau Werft gebauten Schiffen.

Bauname Baunummer IMO-Nummer Baujahr Spätere Namen und Verbleib
Friedrichsort 193 8013144 1981[1] 1992–2000 und ab 2003: Mönchgut
Heikendorf 194 8308733 1983[2]
Laboe 215 8400086 1984[2] ab 2023: Adler Baltica
Strande 214 8400074 1984[2]

Konzipiert wurden die Schiffe für die Linien- und Ausflugsfahrt auf der Kieler Förde.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe sind 32,7 m lang, 7,6 m breit und verfügen über einen Tiefgang von 2,4 m bei einer Kapazität von 300 Passagieren. Angetrieben werden die für die Küstenfahrt zugelassenen Schiffe von einem Sechszylinder-Viertakt-Schiffsdieselmotor der Motorenwerke Mannheim (MWM D 440-6) mit einer Leistung von 250 kW, der auf einen Festpropeller wirkt. Die Schiffe erreichen damit eine Geschwindigkeit von 11 kn. Sie sind mit einem Bugstrahlruder ausgestattet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrichsort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Friedrichsort fuhr von 1981 bis Ende 1991 im Fahrgastverkehr auf der Kieler Förde für die Kieler Verkehrs-AG (KVAG). Im Januar 1992 wurde sie verkauft und in Mönchgut umbenannt.[1] Nach dem Verkauf wurde die Mönchgut zu Ausflugsfahrten von Greifswald-Wieck nach Lubmin, Göhren und Gager eingesetzt. Im Jahr 2000 wurde sie wieder in Friedrichsort umbenannt. 2003 folgte die Übernahme durch den Reeder Sven Paulsen für seine Reederei Adler-Schiffe und die Umbenennung in Adler-Mönchgut, um sie zwischen Peenemünde und der Insel Rügen (Göhren, Sellin und Binz) einzusetzen.[3]

Heikendorf, Laboe und Strande[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heikendorf und die Strande sind noch heute in Fahrt für die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH (SFK)[2], die 1996 aus der Kieler Verkehrs-AG ausgelagert wurde. Die Laboe wurde im Januar 2023 an die Reederei Adler-Schiffe verkauft, die sie seit April 2023 als Adler Baltica für Hafenrundfahrten ab Swinemünde einsetzt.

Nachfolgeschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die noch für die SFK im Einsatz befindlichen Schiffe der Baureihe sollen zusammen mit der kleineren Schilksee durch Neubauten ersetzt werden, da die über 35 Jahre alten Schiffe technologisch überholt sind. Dafür bestellte die SFK im November 2018 bei der niederländischen Werft Hollands Shipyards in Hardinxveld-Giessendam eine hybrid-elektrisch angetriebene Fähre und vereinbarte Optionen für drei weitere Fähren des Typs. Den Strom liefern entweder zwei Generatoren durch Scania-Dieselmotoren oder Batterien. Die Kosten für den Neubau wurden mit rund 3,9 Millionen Euro angegeben.[4][5] Diese erste neue Fähre wurde im Juli 2020 geliefert und als Gaarden in Dienst gestellt.[6] Das Schiff erzeugt Angst bei den Rudersportlern auf der Förde, da es erheblich höhere Bugwellen als die Vorgängerschiffe erzeugt und damit die Sportler gefährdet.[7]

Das nächste Fährschiff hat einen reinen Elektroantrieb erhalten. Die Düsternbrook wurde bei Holland Shipyards am 1. April 2020 auf Kiel gelegt[8] und wurde 2021 abgeliefert.[9] Die Folgeschiffe Friedrichsort, Wik und Schilksee, für die zunächst Optionen vereinbart worden waren, sollen in den Jahren [veraltet] 2022, 2024 und 2026 abgeliefert werden.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Friedrichsort auf faktaomfartyg.se (abgerufen am 28. Juli 2010)
  2. a b c d SFK-Flotte auf sfk-kiel.de, abgerufen am 22. Juli 2020
  3. MS Adler-Mönchgut auf adler-schiffe.de, abgerufen am 22. Juli 2020
  4. Aktuelles. Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel, 29. November 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2021; abgerufen am 18. Juni 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfk-kiel.de
  5. New ferry for foot passengers. Pressemitteilung. Holland Shipyard Group, 22. Mai 2019, abgerufen am 18. Juni 2020 (englisch).
  6. Kieler Fährgesellschaft hat neues Flaggschiff. Norddeutscher Rundfunk, 15. Juli 2020, abgerufen am 25. August 2020.
  7. Frank Behling: Hohe Bugwelle: Ruderer haben Angst vor der "Gaarden". In: kn-online.de. Abgerufen am 21. April 2021.
  8. Keel laying at Holland Shipyards Group for SFK’s new fully electric ferry. Pressemitteilung. Holland Shipyards Group, 1. April 2020, abgerufen am 18. Juni 2020.
  9. Timo Jann, Frank Binder: Hollands Super-Förde-Fähre getauft · 3,9 Millionen Euro teurer Neubau getauft und in den Liniendienst aufgenommen · Weitere Schiffe sollen folgen. In: Täglicher Hafenbericht vom 14. August 2020, S. 3
  10. Frank Behling: 16 Millionen Euro für Kiels neue Fähren. Kieler Nachrichten, 29. November 2018, abgerufen am 29. November 2018.